Sortenportrait Barney’s Farm
Er hat sie fast schon alle gehabt. Und sie alle heiß geliebt. Fast könnte man von Polygamie sprechen: OG Kush, Girl Scout Cookies, Gelato, Sunset Sherbert… Viele Cannabis-Ladies, die zur Crème de la Crème der US-Genetik gehören, sind schon durch die Grow-Hände von The Doc gegangen. Und haben ihn jedes Mal in großes Entzücken versetzt.
Also war er auch verdammt scharf auf eine weitere schwer angesagte Trend-Genetik aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Dos Si Dos. Genauer gesagt Dos Si Dos 33 aus der Cali-Kollektion von Barney’s Farm. Barney’s hatte ihm in letzter Zeit einige echte Genetik-Knaller geliefert, die in seinem Growraum grandios gezündet hatten. Und in dieser Dos Si Dos-Version der Niederländer, die über allerbeste US-Connections verfügen, versammeln sich etliche klangvolle Namen der jüngeren US-Sortengeschichte, denn sie ist eine sehr komplexe Mehrweg-Kreuzung: Es grüßen hier drei der vier eingangs erwähnten Sorten, aber bei Dos Si Dos 33 sind sogar noch mehr im Spiel, denn die genetische Formel dieses Strains lautet [OG Kush Breath x Face Off OG] x [OG Kush x GSC]) x [Sunset Sherbet x Thin Mint GSC].
Was sich liest wie der Anfang einer komplizierten mathematischen Formel, lässt sich vereinfacht gesagt auf Dos Si Dos (besteht aus den ersten vier Sorten) x Gelato #33 (besteht aus den letzten beiden) herunterbrechen. Diese glorreiche Parade von mehreren brettstarken Star-Sorten, diese 6-in-1-Superformel verleiht Dos Si Dos 33 eine extrem hohe Potenz, sie kann 22–28 % THC aufweisen. Auch im Hinblick auf Ertrag legt sie außergewöhnliche Leistungsfähigkeit an den Tag – laut Barney’s sind indoors bis zu 700 Gramm pro m² erzielbar, bei Pflanzenhöhen von etwa 90 cm. Draußen protzt Dos Si Dos 33 mit einem potenziellen rekordverdächtigen Höchstertrag von zwei Kilo pro Pflanze, sie gelangt unter natürlichem Licht zwischen der ersten und zweiten Oktoberwoche zur Reife, also ziemlich früh. Indoors dauert die Blüte 60–65 Tage.
Äußerlich charakteristisch für diese 60:40 Indica/Sativa-Sorte sind neben einer bis zum Abwinken heftigen Harzigkeit ihre limettengrünen Blätter. Sie ist außerdem randvoll mit Terpenen, ihr hocharomatischer Flavour ist voller Cookies-Süße, zu der sich Noten von Limette und Minze gesellen. Der gewaltig starke Turn teilt sich in zwei Phasen auf: Erst verpasst Dos Si Dos 33 dem Konsumenten einen energetisierenden Sativa-Kick, bei dem eine Welle der Euphorie aufbrandet, darauf folgt dann eine Phase tiefer sedierender Indica-Entspannung, die für glückliche Seelenruhe und einen wunderbar entspannten Körper sorgt.
Sehr wuchsfreudig in der vegetativen Phase
The Doc freute sich sehr auf sein Growraum-Date mit gleich sechs US-Damen auf einmal, 6-in-1 war das Sorten-Motto. Die üblichen zwei feminisierten Testsamen wanderten in die Erde und keimten optimal, nach weniger als drei Tagen ragten die Sämlingsköpfchen senkrecht aus der Erde. Die beiden Pflanzen erwiesen sich in der vierwöchigen Wachstumsphase als sehr wuchsfreudig, sie bildeten viele Seitentriebe und streckten sich bereits im Wachstum viel mehr, als The Doc es in Anbetracht ihres leicht überwiegenden Indica-Anteils erwartet hätte, bei Einleitung der Blüte maßen sie 44 und 49 cm. Und boten eine relativ offene Wachstumsstruktur dar, mit ziemlich großzügig bemessenen Nodienabständen.
In der Blüte: „Ein einziger glitzernder Silberstock“!
In der Blütephase zeigten sich beiden Dos Si Dos 33-Damen dann nicht minder streckungsfreudig, indem sie ihre Höhe binnen der ersten vier Wochen mehr als verdoppelten. „Diese etwas luftigere Pflanzengestalt als gewöhnlich bietet den Vorteil, dass die Luft sehr gut durch die Pflanzen zirkulieren kann und die Buds dadurch optimal belüftet werden, was wie wir ja alle wissen, schon mal ein guter Schutz vor Schimmelbefall ist“, kommentierte The Doc. Die beiden Pflanzen fingen schon sehr früh an, genau das zu machen, was zum Markenzeichen der Dos Si Dos-Genetik gehört: Reichliche Mengen an Harzdrüsen zu erzeugen.
Es bildeten sich ziemlich große Blütenkelche, die sich immer zahlreicher aufeinanderschichteten und sich im Verlaufe der Blüte zu rundlich-klobigen Buds vereinigten, die optisch eindeutig auf der Indica-Seite angesiedelt waren. Sie plusterten sich mächtig auf und pumpten dabei bemerkenswerte Trichombeläge heraus, bis sie nach neun Wochen Blüte fast so weiß aussahen, als wären sie in einen Schneesturm geraten. Oder aber wie „ein einziger glitzernder Silberstock“, um es mit den Worten von The Doc auszudrücken. Selbst mehrfingrige Blütenblätter waren komplett Kristall-bedeckt.
Der Geruch: Ein enorm süßes, vielschichtiges Potpourri
Auch in Sachen Geruch schlugen die beiden Dos Si Dos 33-Pflanzen ganz oben an der Intensitätsskala an: Sie verströmten eine enorme Süße, die als Unterton sowohl eine würzige, an blondes Hasch erinnernde Note als auch einen fruchtigen, leicht säuerlichen Zitrus-Touch darbot – „Ein absolut spannendes, vielschichtiges Potpourri, das bei mir eine riesige Vorfreude auf das kommende Geschmackserlebnis auslöst“, frohlockte the Doc.
Seine beiden Pflanzen waren nach pünktlichen 65 Tagen Blüte erntereif. Die starke Streckung in Wachstum und Blüte hatte sie auf Höhen über einen Meter hochgeschraubt, am Ende maßen sie 104 und 110 cm, erwiesen sich also als schön uniform. Bei der Ernte hatte The Doc nur sehr wenig Arbeit zu verrichten, denn die Buds wiesen eine ausnehmend geringe Anzahl von kleinen Blättern auf und waren zur Gänze dermaßen harzig, dass man fast alles hätte dranlassen können. Hier ein Schnipp, da ein Schnapp – fertig war die Maniküre!
The Doc raucht Dos Si Dos 33: „Ich glaub mich tritt ein Pferd!“
Getrocknet erinnerte der süß-würzige Duft der silbrig verkrusteten Dos Si Dos-Nuggets The Doc an frisch angerührten hellen Keksteig, in den ein bisschen Limettenschale und Muskatnuss hineingerieben wurde – „da schlägt mein altes Genießer-Herz sofort höher“, schwärmte der Homegrow-Altmeister. Der Ertrag beider Pflanzen zusammen schlug mit veritablen 167 Gramm zu Buche. Für den Konsumtest drehte sich The Doc – gespannt, wie ein Flitzebogen – einen „fetten Dübel“ mit einem halben Gramm Dos Si Dos 33, den er begierig an seine Lippen setzte und daraus eine mächtige erste Rauchsäule in sich hineinsog.
Welche ihm einen derart süßen, nur leicht würzigen Flavour mit langer Verweilzeit im Mund vermittelte, dass ihm sein Joint fast wie edles Naschwerk vorkam. Ob es daran lag, dass er an dem Tag erst sehr wenig gegessen hatte oder dieses Weed einfach so wahnsinnig stark war oder beides – schon nach diesem ersten Zug dachte The Doc „Ich glaub, mich tritt ein Pferd!“, so heftig fuhr diese neue Barney’s Farm-Sorte in ihn hinein. Doch das imaginäre Pferd trat ihm nicht gegen den Kopf, sondern gefühlt in den Allerwertesten, brachte ihn mächtig auf Trab – da war er … der angekündigte Sativa-Kick! Sein Herz fing stark an zu pochen, und er sprang rastlos von seiner Couch auf, denn er konnte nicht länger still dasitzen, sodass er beschloss, einen Spaziergang in der schönen Frühlingssonne zu unternehmen.
Das Grün der aufsprießenden Natur kam ihm noch üppiger und leuchtender vor als sonst, das Vogelzwitschern schwoll zu einem lauten, vielstimmigen Chor an und The Docs Blick fühlte sich so geschärft an, als wenn er Adleraugen hätte und jedes Kaninchen, jede Maus und jeden Regenwurm in der Umgebung erspähen könnte. Als er nach etwa einer Dreiviertelstunde wieder zu Hause war und es sich gemütlich machte, überkam ihn sehr bald eine wohlige Indica-Tiefentspannung, die von Körper und Geist Besitz ergriff und ein wunderbares, lange währendes Gefühl von Harmonie und Balance erzeugte. Dazu passte grandios gut die Netflix-Serie „Die Erde bei Nacht“ mit ihren fantastischen Tier- und Naturaufnahmen.
Abschließend stimmte The Doc ein Loblied an: „Dos Si Dos 33 ist ein hammergeiler Strain, der mich in mancherlei Hinsicht echt umgehauen hat: Wahnsinnig harzig, wahnsinnig süß und wahnsinnig potent ist dieses Gras! Dazu eine Zweiphasen-Wirkung, die einen erst aktiv macht und dann super-chillig. Hurra! Der Siegeszug von Barney’s Farm durch meinen Growraum hat eine eindrucksvolle Fortsetzung gefunden…“
Kulturdaten
Genetik | Dos Si Dos 33 (Dos Si Dos x Gelato #33) | |
Wachstumsphase | Vier Wochen (nach Keimung) | |
Blütephase | 65 Tage / allgemein 60-65 Tage | |
Medium | Plagron Grow Mix-Erde, 11 Liter-Töpfe | |
pH | 6,2-6,6 | |
EC | 1,2–1,8 mS | |
Licht | bis zu 12 x SANlight S4W = 1680 Watt | |
Temperatur | 19-28°C | |
Luftfeuchtigkeit | 40-60% | |
Bewässerung | manuell | |
Düngung | Organic Bloom Liquid von Green Buzz Liquids | |
Zusätze/Stimulantien | Living Organics, More Roots, Humin Säure Plus, Big Fruits, Fast Buds und Clean Fruits von Green Buzz Liquids | |
Eingesetzte Geräte | CleanLight Pro zur Schimmelprävention | |
Höhe | 104 und 110 cm | |
Ertrag | zusammen 167 Gramm |
Text & Fotos: Green Born Identity – G.B.I.