Wer viele Marihuanapflanzen aus Samen anbaut, hat häufig nicht so homogene Pflanzen, als wenn mit Stecklingen gearbeitet wird. Je nach Beschaffenheit der Samen ist sogar keine Pflanze wie die andere. Feminisierte Hanfsamen sind zwar homogener, aber nicht immer gut. Dem Namen nach handelt es sich um Marihuanasamen, die alle zu weiblichen Pflanzen wachsen sollen. Wenn jedoch die Seedbank schlampig arbeitet oder die Pflanzen im Anbauraum gestresst werden, neigen sie zum Zwittern. Es gibt allerdings wirklich sehr viele sehr gute Seedbanks, die selbst für Autoflower sehr gute feminisierte Seeds anbieten.
Homogene und potente Pflanzen aus Samen
Gestresst steht hier als typischer Begriff in der Natur: Es sind viele Schwankungen im Lebensraum, die diesen raus aus dem Optimum bringen. Es kann sich auch um eine anhaltende Abweichung aus dem optimalen Bereich handeln. Für die Erzeugung feminisierter Hanfsamen wird durch die gestörte Beleuchtungsphase, Biegen, Knicken, Verletzen und Chemikalien Stress erzeugt. Dann bilden die weiblichen Pflanzen männliche Pollensäcke und ein einziger kann hunderte Samen in weiblichen Hanfblüten erzeugen. Diese werden ca. das gleiche Gewicht anbringen, als wenn sie unbestäubt reifen. Unbestäubt heißen die Marihuanablüten Sensimilla, weil sie saatfrei bleiben.
Mit Sensimilla Anbau mehr Wirkstoffe ernten
Es geht beim Sensimilla Anbau nicht allein darum, dass Hanfsamen sich nicht angenehm rauchen lassen und dabei sogar ungesund sind. Es geht darum, dass ein großer Teil vom Blütegewicht auf Hanfsamen entfällt, die keinerlei berauschende Wirkstoffe enthalten. Die geerntete Wirkstoffmenge wird deswegen rapide abnehmen, wenn sich in den Marihuanablüten viele Samen bilden.
Wer mit regulären Marihuanasamen Sensimilla anbaut, der muss zwei Wochen nach Einleitung der Blüte jede Pflanze sehr genau mustern. Es bilden sich weibliche, männliche und zwitterige Hanfpflanzen hervor. Nur die weiblichen sollen stehen bleiben, alle anderen sollen entfernt werden, bevor sich ein männlicher Pollensack öffnet. Wer jedoch feminisierte Hanfsamen verwendet, der hat nur weibliche Pflanzen, wenn alles richtig läuft. Die Empfehlung lautet dennoch jede Pflanze in der kritischen Phase zu mustern, um das Zwittern einzelner Pflanzen zu erkennen. In der Regel sind feminisierte Hanfsamen renommierter Seedbanks bereits so gut, dass bei sachgemäßem Anbau keine einzige Pflanze zwittern wird. Eine einzige würde jedoch über 100 andere bestäuben können.
Wie entstehen feminisierte Hanfsamen?
Damit wirklich nur weibliche Gene weiter gegeben werden, dürfen die Eltern keine männlichen Erbanlagen enthalten. Allerdings liegen die Erbanlagen für die Geschlechter verteilt in den Genen der Hanfpflanze und es gibt deswegen auch Zwitter beim Hanf, die beide Erbanlagen mit bringen. Die meisten weiblich erscheinenden Pflanzen tragen dennoch ein paar männliche Erbanlagen. Die große Kunst, so die Kenner, besteht in der Lokalisierung einer rein weiblichen Pflanze.
Um beim Testen nicht die Genetik zu vernichten, werden von jedem Korn Mutterpflanzen gezogen, um mit den Stecklingen zu experimentieren. Es werden die markierten Stecklinge in die Blüte gebracht. Für die Vorauswahl werden die Pflanzen gestresst. In der eingeleiteten Blüte wird die Dunkelheit unterbrochen, die Pflanzen werden geknickt und verletzt, es wird mit Temperaturschwankungen gearbeitet. Von der Pflanze, die dabei nicht männliche Blüten ausbildet, werden im nächsten Schwung neue Stecklinge angesetzt. Die erste Versuchsreihe und die Mutterpflanzen mit männlichen Erbanlagen können bereits entsorgt werden.
In der zweiten Versuchsphase werden die Stecklinge einer Mutterpflanze in der Blütephase durch unterbrochene Dunkelphasen und durch die Behandlung mit Chemikalien gestresst. Dabei beginnt die weibliche Pflanze männliche Blüten auszubilden. Wenn diese weibliche Pflanze keinerlei männliche Erbanlagen enthält, werden diese männlichen Blüten nur weibliche Anlagen weiter geben. Die gestresste Pflanze mit den männlichen Blüten kann nun in der zweiten Blütekammer die anderen ungestressten Pflanzen mit weiblichen Blüten bestäuben.
Sind die Pflanzen aus den erzeugten Samen beim Anbau in der dritten Versuchsreihe trotz Stressen alle rein weiblich, dann wurde die entscheidende Pflanze gefunden. Da aber all diese Experimentierpflanzen von der gleichen Mutterpflanze stammen, kann diese Genetik über Jahre erhalten bleiben, um laufend neue feminisierte Hanfsamen erzeugen zu können.
Feminisierte Hanfsamen herstellen – To Do:
- Viele Samen hocziehen, von den Pflanzen Stecklinge nehmen und diese markieren
- Aus diesen ganzen Pflanzen anhand der vorhergehenden Beschreibung diejenigen herausfinden, die nur weibliche Erbanalgen haben
- Alle anderen Pflanzen vernichten
- Über Jahre weitere Stecklinge ziehen und immer wieder neue feminisierte Hanfsamen erzeugen
Etwas schwieriger ist es beim Autoflower, da es hier keine herkömmliche Mutterpflanze für den Stecklingsschnitt geben kann. Aber auch hier schaffen es die Seedbanks, feminisierte Hanfsamen in sehr guter Qualität zu erzeugen.
Feinheiten für feminisierte Hanfsamen
Als Ergebnis werden feminisierte Hanfsamen nicht nur zu 100 % weiblich heranwachsen, sondern auch ein sehr homogenes Bild von sich geben. Eine Pflanze ist in ihren Eigenschaften der anderen sehr ähnlich. Feminisierte Hanfsamen sind der Marketinghit, da sie auf die weiblichen Pflanzen runtergerechnet deutlich günstiger sind. Wenn aus regulärer Saat wenigstens die Hälfte der Pflanzen als männlich oder zwitterig entsorgt wird, so kann man für feminisierte Hanfsamen durchaus ein paar Euro mehr ausgeben und hat unterm Schnitt gespart.
Dennoch gibt es viele, die feminisierte Hanfsamen nicht mögen, da ihnen diese Pflanzen nicht behagen: Diese zwittern doch einmal, es lassen sich nur zwitternde Stecklinge nehmen, sie sind zu homogen oder das ist kein richtiges Marihuana sind typische Argumente. Andere Grower erklären, dass man durchaus von feminisierten Marihuanapflanzen Stecklinge schneiden kann, die nicht zum Zwittern neigen. Das soll doch jeder für sich selber probieren und dann für sich selber entscheiden. Beim Marihuanaanbau gilt immer wieder: Was für den einen gut ist und klappt, ist es für den anderen noch lange nicht, jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Teils gibt es einzelne Marihuanasorten nur noch als feminisierte Hanfsamen, damit keiner ihre Saat nachzüchten kann. Da geht es wieder um Marketingaspekte. Aber an dieser Stelle wären noch die Hybriden zu erwähnen. Hier werden zwei Eltern gekreuzt, um dann in der F1 Generation die positiven Eigenschaften von beiden zu haben. Die F2 Generation wird in diesen Eigenschaften jedoch in sich zerfallen. Deswegen ist die F1 Generation sehr gefragt für den Anbau von Marihuana, aber nicht für die Nachzucht von Hanfsamen. Aus diesem Grund haben Seedbanks bereits vor vielen Jahren sehr gerne Hybride vermarktet, die man nicht einfach nachzüchten kann.
Mendelschen Gesetze als Grundlagenwissen
Wer es genauer wissen möchte, kann sich in anderen Werken in die Mendelschen Gesetze einlesen. Wenn nicht nur eine, sondern viele Eigenschaften vorliegen, wird es komplizierter, da jede Eigenschaft dominant, neutral oder rezessiv in der Veranlagung sein kann. Als Beispiel: Rote oder gelbe Blütenfarben gepaart mit niedrigen oder hohen Wuchseigenschaften bei Blumen wären zwei Eigenschaften auf eine allein zu züchten, wäre einfacher.
Bei nicht dominanten Eigenschaften müssen die dominanten Gegenstücke sozusagen aufwendig heraus gekreuzt werden, bis die gewünschte Eigenschaft stabil ist. Das erfordert viele F-Generationen mit vielen Pflanzen, vor allem, wenn auf viele Eigenschaften gekreuzt wird!
Fotoinfos
Titelfoto:
Gute feminisierte Seeds wachsen fast so homogen wie diese Stecklinge. Wichtig ist für viele Grower, dass alle Pflanzen sehr identisch wachsen, um unter immer gleichen Anbaubedingungen immer exakt kalkulieren zu können. Andere Grower wollen hingegen viele unterschiedliche Pflanzen.
Foto im Artikel:
Diese reguläre Test- Saatpflanze konnte noch nicht eingeschätzt werden und wuchs etwas zu hoch, sie wurde deswegen runter gebunden. Mit regulären Seeds, die nicht sehr homogen sind, hat man immer ein paar kleinere oder größere Exemplare dabei.