Vor der Pharmaindustrie war Hanf eine häufig angewendete Heilpflanze. Auch damals gab es nicht einen Hanf, sondern viele Hanfsorten. Somit wurde Hanf in Europa in der Regel als Rohstoffpflanze angebaut, aber für die berauschende und auch medizinische Verwendung aus Indien importiert. Der indische Hanf galt und gilt als der berauschende Hanf. Aber auch der heimische Hanf hatte in vielen europäischen Regionen bereits eine Verwendung für Genuss und Medizin. Er wurde dem Tabak beigemischt oder ersetzte diesen, da Hanf billiger war. Solange die Samen nicht mit geraucht werden, wäre Hanf rauchen sogar gesünder.
Cannabis hat viele Facetten
Der Hanf war aber nicht nur Rohstoff oder Rauchware sondern auch Nahrung und Zutat für viele Medizinprodukte. Dabei wusste man in damaligen Zeiten noch nicht viel über die Zusammensetzung der Pflanzen, konnte aber mit diesen dennoch sicher und gezielt hantieren. Es wird damals bereits einen CBD Marihuana gegeben haben. Der Begriff CBD Marihuana sagt lediglich aus, dass im Marihuana viele Wirkstoffe enthalten sind aber ein großer Anteil auf CBD entfällt. Ein CBD Marihuana hätte im Verhältnis zum THC wenigstens 30%. CBD ist die Abkürzung für Canabinol, THC für Tetrahydrocannabinol. In Deutschland wäre dieses THC verboten, das CBD jedoch nicht, es darf frei gehandelt werden. Je nach Land kann CBD verboten sein, in Österreich oder der Schweiz ist es das nicht.
Warum ist ein CBD Marihuana besser?
Es kommt auf die Ziele des Anwenders an, ob ein THC oder CBD Marihuana besser ist. Wer high sein möchte, wird auf THC setzen, da CBD keine berauschende Wirkung entfaltet. Es hat jedoch Auswirkungen auf den THC Rausch. Wer viel THC konsumiert, findet dieses möglicherweise nicht mehr angenehm, durch etwas CBD im Marihuana wird es jedoch angenehmer. Da die Strains mit rund 20% THC wirklich kaum noch CBD enthalten und für viele nicht mehr schön sind, werden in den niederländischen Coffeeshops heute wieder schwächere Gräser geboten.
CBD Marihuana ist es jedoch nicht, wenn auf 15% THC 1% CBD kommt. Dieses Marihuana raucht man, um high zu werden oder bei einigen Erkrankungen. Bei anderen Erkrankungen ist jedoch CBD der entscheidende Wirkstoff oder es werden beide Wirkstoffe benötigt. Es gibt viele weitere Wirkstoffe in der Hanfpflanze, die bei einigen Krankheitsbildern den entscheidenden Unterschied machen können.
CBD in kleinen Konzentrationen macht das Kiffen angenehmer und in höheren Dosierungen ist es für die medizinische Anwendung sehr interessant.
Warum ist CBD Marihuana erst jetzt bekannt?
Wenn wir vier Generationen zurückgehen, wird es keinen geben, der etwas Schlechtes im Hanf sieht. Um diesen verbieten zu können, nutzte man in den USA den Begriff „Marijuana“, den keiner kannte oder mit Hanf in Verbindung brachte. Alle „Verteidiger“ der Hanfpflanze wurden hierbei mundtot gemacht oder wagten erst gar nicht zu widersprechen. Zu diesen Zeiten konnte man noch keine Wirkstoffanalysen machen. Aber die THC-Gehalte lagen tendenziell weit unter 20 % wobei die CBD-Gehalte mehrere Prozente ausgemacht haben können. Das mit den höheren CBD Gehalten ist im Faserhanf noch immer so. Dennoch gab es Hasch oder Extrakte mit weit über 20 % THC Gehalt, ohne dass man Psychosen bekam, die höchstens veranlagte Personen durch das Kiffen aktivieren oder verstärken, aber nicht auslösen.
Mit den Hanfverboten war die Forschung praktisch unterbunden, erst in den USA und dann praktisch weltweit. Es wurde mit wenigen Ausnahmen fast nur noch darauf hingeforscht, dass Hanf schädlich ist. Dass Hanf eine medizinische Bedeutung hat, wurde in der Öffentlichkeit komplett ausgeblendet. Wozu sollte man dann auf seine medizinische Verwendung forschen, wenn man nicht mehr auf die Idee kommt oder es ansonsten aussichtslos ist, eine Genehmigung zu erhalten?
Da sich immer mehr Nischen auftun und die medizinische Bedeutung der Hanfpflanze immer weiter in den Vordergrund gerückt wird, forscht man immer intensiver. Dabei viel schnell auf, dass bei der medizinischen Verwendung die eine Sorte besser als die andere wirkt und das liegt auch an der Zusammensetzung der Wirkstoffanteile. Man musste zwangsläufig neben dem THC auf andere Cannabinoide aufmerksam werden. Cannabidiol ist einer der Wirkstoffe, der tendenziell in hoher Konzentration (an erster oder zweiter Stelle) auftritt. Er hat eine enorme medizinische Bedeutung.
Um größere Mengen CBD zu gewinnen ist es naheliegend, dass man das Marihuana einfach darauf hin züchtet, höhere CBD Mengen zu enthalten. Damit entstanden erste CBD Marihuana Strains, die nicht nur auf dem Feld, sondern auch sehr gut unter Kunstlicht wachsen. Es gibt sogar Seedbanks, die lediglich auf CBD Marihuana Strains züchten. Einige Faserhanfsorten haben auch mehrere Prozente CBD aber sind nicht angenehm zu rauchen oder nicht erhältlich. Es gibt jedoch erste Hanfsorten, die mit bis 0,2% THC erheblich mehr CBD enthalten und innerhalb der EU erlaubt sind.
Es gibt auch andere medizinisch sehr wichtige Cannabinoide. Mit noch mehr Forschung und Zuchtarbeit gibt es vielleicht bald noch ganz andere medizinische Hanfpflanzen. Zur Not kann man natürlich aus den Blüten die Wirkstoffe gewinnen und einzelne davon konzentrieren, um wirklich eine bessere medizinische Nutzung zu ermöglichen.