Wer im Angebot von einem guten Seedhändler schaut, findet dutzende Seedbanks mit zusammen hunderten oder tausenden Strains. Welchen sollte man kaufen? Grob unterteilen lassen sich die Sorten zum einen in Indicas und Sativas oder in reguläre oder feminisierte Seeds. Dann gibt es noch Stammsorten, die ihre Eigenschaften mehr oder weniger homogen an die möglicherweise entstehenden Samen weitergeben. Oder es gibt die Hybriden, bei denen dieses nicht so ist, da sie mit ihren Eigenschaften in der nächsten Generation auseinanderfallen. Es gibt jedoch auch noch die Autoflowering Strains. Was sind Autoflowering Genetiken und warum sind sie anders?
Welche Hanfsamen soll ich kaufen?
Vorweg: Alle Eigenschaften für Pflanzen, die in diesem Abschnitt vor dem Wort Autoflowering genannt wurden, kann es auch für Autoflowering Strains geben. Sie unterscheiden sich jedoch in einem Punkt zu „normalem“ Hanf: Sie blühen unabhängig zur Tageszeit und es lassen sich keine Stecklinge nehmen.
Wann der Hanf wächst und wann er blüht
Normaler Hanf wächst bei ca. 18 Stunden Licht am Tag und blüht bei ca. 12 Stunden ununterbrochener Nachtphase auf ca. 12 Stunden Tagesphase. Hierzu kommt es weniger darauf an, ob das Licht für das Pflanzenwachstum permanent genügend Kraft hat. Entscheidend ist in der Vorblüte der Impuls. Für die Blüte hingegen sind ca. 12 Stunden ununterbrochene Dunkelheit entscheidend.
Man darf nicht einmal für eine Minute das Licht anmachen, sonst leidet die Blütephase bereits.
Beim Autoflowering ist das anders: Dieser Begriff erklärt, dass die Pflanzen unabhängig zur Tageslänge ab einer gewissen Größe blühen werden. Diese Eigenschaft verdanken die Autoflowering Genetiken der Einkreuzung von Ruderalis. Dieses ist ein Zweig der Gattung Cannabis, der nördlich wächst und jeden hellen Tag nutzen muss, um fertige Samen für das nächste Jahr entwickeln zu können. Diese Genetik ist für die THC-Produktion jedoch unbrauchbar. Deswegen wird sie mit potentem Hanf geschickt gekreuzt, damit ein neuer potenter Strain entsteht, der unabhängig zur Tageslänge blühen wird.
Erste Autoflowering Strains hatten einen schlechten Ruf, da die Wirkung eher mild und unzureichend war. Das ist mit den richtigen Autoflowering Genetiken inzwischen anders, wie auch mehr Ertrag pro Pflanze möglich ist. Autoflowering sind im Allgemeinen kleiner sowie man, wie bereits erwähnt, keine Stecklinge schneiden kann. Sie sind jedoch optimal für Outdoor geeignet, um früh im Jahr fertig zu werden oder sogar um zwei Ernten von der gleichen Stelle zu erhalten.
Genau in diesen Outdoor-Situationen sind Autoflowering Sorten die besseren. Autoflowering Strains sind in der Regel mit ca. 9 Wochen reif, sie gehen auch schon mit ca. 2 Wochen in die Blüte. Werden normale Sorten schon im Mai herausgesetzt, sollte mit Autoflowering bis Juni gewartet werden, da sie direkt viel Licht sowie mildere Nächte und wärmere Tage benötigen. Sie können in der kurzen Zeit nicht so große Pflanzen entwickeln, weswegen für Indoor andere Genetiken zu bevorzugen wären. Für Outdoor werden Autoflowering Strains allgemein empfohlen. Es sind einfache und meist robuste Anfängerpflanzen. Ruderalis aus dem hohen Norden kann einfach einiges ab, wo andere Pflanzen bereits zugrunde gingen.
Warum blühen Ruderalis oder nun auch Autoflowering Sorten unabhängig zur Tageslänge?
Eine neue Pflanzen oder Tiergattung entsteht an einem Punkt auf der Welt. Teils entstehen diese Gattungen als Spezialisten für die Gegebenheiten genau an dem Ort, an dem sie entstehen und haben nicht die Eigenschaft, sich anpassen zu können. Diese Gattungen breiten sich meist nicht aus. Eine Gattung oder Art, die weniger exakte Lebensbedingungen benötigt und sich etwas anpassen kann, breitet sich jedoch gerne aus, zumindest dann, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Unter den Tieren sind es Menschen, Ratten, Karnickel und andere, die sich ausbreiten. Unter den Pflanzen gehört Cannabis dazu.
Über die Jahrtausende breitete sich Hanf aus und passte sich den Regionen an. Es gibt jedoch bislang nur drei bekannte Stämme der Gattung Cannabis: Sativa mit einem luftigen und hohen Wuchs. Indica mit einem gedrungenen Wuchs und kürzeren Blütezeiten. Was viele nicht wissen ist, dass Ruderalis der dritte Stamm ist. Der Hanf hoch im Norden muss natürlich auch seine Samen reif werden lassen, um im nächsten Jahr wieder gedeihen zu können.
Um den Norden erobern zu können, hat sich Cannabis deswegen angepasst und heute kann mit dem Ruderalis eine Autoflowering Genetik nach der anderen gekreuzt werden.
Eine weitere „extrem“ Region wäre der Äquator, da es hier immer 12 Stunden Licht auf 12 Stunden Nacht gibt. Was macht der Hanf? Er wächst auf eine gewisse Größe heran und geht dann erst in die Blüte. Bei 18 Stunden Licht hingegen würde er noch länger wachsen. Es gibt somit auch Hanfsamen, die einfach bei 12 Stunden Licht zu 12 Stunden Nacht gesät werden können und hervorragend gedeihen. Dieses ist vermutlich nicht bei jeder Sorte der Fall.
Für das Autoflowering Growing unter Kunstlicht gilt, dass längere Beleuchtungszeiten die Erträge begünstigen würden und man auch auf Nachtphasen komplett verzichten könnte. Jedoch finden in Pflanzen in der Dunkelphase einige Stoffwechselreaktionen statt, die am Tag nicht oder nur unzureichend stattfinden würden. Auf 24 Stunden Licht ein oder zweimal für zwei bis drei Stunden die Lampen auszuschalten wäre deswegen vielleicht nicht verkehrt.
Aber auch beim Autoflowering kann man gewiss mit dem einen Strain Sachen machen oder Sachen besser machen als mit dem anderen, dafür weniger geeigneten Strain. Wer immer das gleiche Autoflowering Saatgut zieht, hat die Möglichkeit zum Experimentieren. Die wirkliche Stärke vom Autoflowering liegt jedoch im Outdoor Growing, um bereits früher im Jahr oder sogar zweimal zu ernten. Man zieht die Samen zwei bis drei Wochen vor und setzt die Setzlinge an Regentagen an eine gute Stelle und muss nur noch zum Ernten wieder kommen.