Es gibt auf unserer schönen weiten Welt wohl kaum ein Land, welches nicht von einem Grower als „Zuhause“ bezeichnet wird. Wo Cannabis konsumiert wird, wird es meist auch von einigen Personen angebaut. Fakt ist aber trotzdem: Manche Länder eignen sich aufgrund ihrer klimatischen sowie politischen Verhältnisse einfach besser zum Anbau von Cannabis als andere.
Für Indoorgrower sind die klimatischen Verhältnisse natürlich etwas zu vernachlässigen, für den großflächigen Anbau im freien Spielen diese aber eine entscheidende Rolle! Das Hauptaugenmerk dieser Reise liegt dabei auf dem Anbau und der Weiterverarbeitung von Cannabis.
Erstes Ziel: Marokko
Zur Information: Marokko ist weltweit der größte illegale Produzent und Exporteur von Haschisch. Kein Wunder: Die klimatischen Bedingungen hier sind perfekt! Selbst im Winter wird es selten kälter als 10 °C, im Sommer steigen die Temperaturen auf bis zu 35 °C. Besonders im Rif-Gebirge, einer Bergkette im Norden Marokkos mit ausreichend Niederschlag, wird heute noch besonders viel Cannabis angebaut, vorwiegend aus finanziellen Gründen.
Anbau
Künstliche Bewässerung ist bei Hanfpflanzen in Marokko Pflicht. Die Unterschiede in der technischen Ausstattung sind enorm: Manche Bauern setzen bereits Kunstdünger und effiziente Tröpfchenbewässerung ein, der Großteil der Bauern nutzt jedoch außer Holzasche kaum Dünger und setzt billige Sprühanlagen für die Bewässerung ein, wodurch ein Teil des wertvollen Wassers direkt in der Luft verdampft. Männliche Pflanzen werden nur sehr selten aussortiert, auf Sortenreinheit oder verschiedene Erntezeitpunkte der Phänotypen wird hier nur sekundär geachtet.
Ernte und Verarbeitung
Die Pflanzen werden an einem Stück geerntet und in großen Bündeln zum Trocknen in Hütten aufgestellt. Durch die Samen, den Staub und das trockene Klima kann man aus den getrockneten Pflanzen nur Haschisch machen, die Blüten zu konsumieren, wäre kein Hochgenuss. Die Pflanzen werden dafür über einem Feinsieb geklopft, die so erhaltenen Harzkristalle gepresst und für den Export verpackt.
Lohnenswerte Orte: El Aaiún, Ketama, Fès
Zweites Ziel: Indien
In Indien wird traditionell sehr viel handgeriebenes Haschisch (Charas) konsumiert, auch die getrockneten Blüten („Ganja“) kommen immer mehr in Mode. Berühmt-berüchtigt ist der Bhang Lassi, ein „Erfrischungsgetränk“ auf Cannabisbasis. Cannabis ist in Indien fester Bestandteil vieler Rituale, per Gesetz aber illegal. Besonders im Norden und Nordosten Indiens wird aber nach wie vor sehr viel Hanf angebaut, auch wenn die Polizei dies immer mehr verhindern möchte.
Anbau
Das Klima in den bergigen Regionen Nordindiens ist feucht, windig und wechselhaft. Die (teils wilden) Hanfpflanzen gedeihen auf den kargen Bergböden jedoch prächtig und benötigen weder Bewässerung noch zusätzliche Dünger. Teilweise sind ganze Täler mit Hanfpflanzen zugewuchert, welche aber eher semiprofessionell und oft zum reinen Eigenbedarf betrieben werden. Glücklicherweise landet aber immer noch genug indisches Haschisch in niederländischen Coffeeshops. Die Pflanzen in Indien können mit Leichtigkeit zwei Meter groß werden.
Ernte und Verarbeitung
Bedingt durch das feuchte Klima haben die Hanfbauern in Indien ein großes Problem: richtig trocken wird die Ernte nicht. Besonders große Mengen lassen sich deswegen nicht gut verarbeiten. Die Pflanzen werden also nicht abgeschnitten, sondern die Blüten mit den Händen abgerieben. Das an den Händen haftende Harz wird abgestreift, gesammelt und verpackt. So entsteht das bekannte und ziemlich potente „handgeriebene“ Charas.
Lohnenswerte Orte: die Bundesstaaten Himachal Pradesh und Kashmir, besonders die Dörfchen Malana und Manali.
Drittes Ziel: Jamaika
Heimat von Reggae-Legende Bob Marley und das Mallorca vieler Kiffer: Jamaika wird dem lang erarbeiteten Ruf gerecht. Auf der Karibikinsel wird nach wie vor viel Cannabis angebaut, jedoch hauptsächlich zum Eigenbedarf der viel verbreiteten Rastafaris. Auf Jamaika gibt es durch die Nähe zum Äquator keine richtigen Jahreszeiten. Die Sonnenstunden reichen leider nie für eine anständige Vegetationsphase aus. Die Cannabispflanzen blühen also einfach direkt nach dem Keimen. Die Pflanzen werden nur sehr selten einen Meter hoch.
Anbau
Aufgrund der oben beschrieben Problematik haben jamaikanische Grower nur eine Möglichkeit: Die mangelnde Größe wird einfach durch die schiere Menge an kleinen Pflanzen ausgeglichen. „Professionelle“ Grower nutzen mit Erde gefüllte Autoreifen als Töpfe, die meisten säen die Samen aber einfach direkt in die Erde. Solange regelmäßig Samen nachgesät werden, hat man ganzjährig erntereife Cannabispflanzen zur Verfügung. Kunstdünger und Erdmischungen sind für die meisten Bauern zu teuer, oft wird aber Asche und Holzkohle als Dünger verwendet. Die Erde in Jamaika ist generell reich an Nährstoffen, für kleine Pflänzchen reicht es allemal.
Ernte und Verarbeitung
Die Pflanzen werden größtenteils an einem Stück geerntet und dann komplett aufgehängt und getrocknet, wobei die Blätter nur grob entfernt werden, um Schimmel in der Regenzeit vorzubeugen. Manche Bauern stellen aus ihrer Ernte Haschisch her. Die meisten Blüten kommen aber weiterhin unverarbeitet und nur getrocknet in den Handel. Je nach Geschick und Erfahrung des Growers sind die in Mülltüten an Touristen verkauften Blüten aber potent und im besten Fall auch „sinsemilla“, also ohne Samen. Der Begriff stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1600, als Jamaika noch eine spanische Kolonie war.
Viertes Ziel: Mexiko
Mexiko steht hier als kleiner Stellvertreter für große Teile Südamerikas. Denn mit Ausnahme von Uruguay sind die Gesetze leider überall gleich: Der Anbau von Cannabis ist verboten, Kartelle und Mafiaclans regeln daher den groß angelegten Anbau und Schmuggel des beliebten Krautes. Mexiko ist einer der wenigen Orte, an denen der von Kiffern gern hervorgekramte Spruch „Cannabis hat noch keinen getötet“ auf eine harte Probe gestellt wird. Jährlich sterben im Krieg gegen die Drogen tausende Menschen, darunter auch viele kleine Grasdealer, die von rivalisierenden Gangs ermordet werden.
Anbau
Der Anbau wird in Mexiko von großen Kartellen geleitet, Farmen mit mehreren Hektar sind keine Seltenheit. Die größte entdeckte Farm war übrigens 120 Hektar groß und besaß ungefähr 60 Mitarbeiter. Bei der Stürmung der Plantage wurden mehrere Menschen getötet. Der Anbau ist in Mexiko wirklich sehr professionell. Vorgemischte Erde, künstliche Zusatzbeleuchtung, ausgeklügelte Bewässerungssysteme und sortenreine Farmen sind keine Seltenheit. Für die Kartelle ist der Anbau von Cannabis ein millionenschwerer Markt, hier lohnen sich auch Reinvestitionen in gute Technik und geschulte Mitarbeiter.
Ernte und Verarbeitung
Die Pflanzen werden ganz normal geerntet, hier gibt es keine Unterschied zu anderen Growern weltweit. Manche werden am Stück getrocknet, manche bereits klein geschnitten, um den Prozess zu beschleunigen. Das finale Produkt wird über sehr kreative Schmuggelrouten in die USA gebracht und dort gewinnbringend verkauft. Ob in Autoreifen, als Geschosse in riesigen Katapulten oder undercover mit dem Tunnel: Mehr oder weniger findet die Ware immer den Weg in Richtung Norden.