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Vielfach werden Insekten an Pflanzen pauschal als Schädlinge wahrgenommen. Das stimmt jedoch nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Viele Insekten sind ausgesprochen nützlich oder sogar für den Fortbestand der Pflanzenwelt essenziell. Wenn sich schädliche Insekten ausbreiten, ist dies häufig das Resultat von Monokulturen.
Ein Wald, der nur aus einer Fichten-Monokultur besteht, ist anfällig für Borkenkäfer, da natürliche Fressfeinde fehlen. Durch das Fehlen anderer Pflanzen fehlt auch eine natürliche Barriere, sodass sich Schädlinge rasch ausbreiten können. Auch eine Kultur aus Hanfpflanzen ist im Grunde eine Monokultur, in der sich Schädlinge rasch ausbreiten können. Aus diesem Grund müssen auch in der Landwirtschaft Pestizide eingesetzt werden, da ein Acker im Grunde kein natürliches Ökosystem ist. Je mehr Artenvielfalt existiert, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schädlinge ausbreiten.
Es gibt jedoch abseits von Pestiziden einige nützliche Insekten, die gezielt eingesetzt werden können, um Schädlinge zu bekämpfen. Insekten können sowohl im Indoor als auch Outdoor-Anbau eingesetzt werden, wobei beide Varianten ihre Vorteile und Nachteile haben. Indoor lassen sich Insekten punktuell und sehr gezielt einsetzen. Outdoor wiederum muss mit einer gewissen Abwanderung gerechnet werden, außerdem haben auch Nützlinge wiederum Fressfeinde. Wichtig ist, dass Nützlinge rechtzeitig und im Idealfall bereits präventiv eingesetzt werden.

Marienkäfer
Der Marienkäfer war eines der ersten Insekten, die zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt wurden. Bereits 1889 importierte man in Kalifornien Marienkäfer, um dort eine Plage mit Läusen auf einer Zitrusplantage zu bekämpfen. Zur Bekämpfung verschiedenster Läuse ist der Marienkäfer eine der besten Optionen. Ein einziger Käfer kann am Tag etwa 50 Blattläuse fressen. Relevant für die biologische Schädlingsbekämpfung ist hierbei hauptsächlich der einheimische Zweipunkt-Marienkäfer mit dem lateinischen Namen Adalia bipunctata.
Aufgrund ihrer sehr effektiven Vorgehensweise gegen Blattläuse werden diese Käfer gezielt gezüchtet und im Handel als Kulturen angeboten. Im Outdoor-Anbau kann man aber auch zwischen den Hanfpflanzen gezielt andere Pflanzen wachsen lassen, um auf diese Weise Marienkäfer anzulocken. Eine gute Möglichkeit sind hierbei Dill, Schnittlauch oder Schafgarbe. Neben der einheimischen Gattung ist unter den Marienkäfern auch noch der australische Marienkäfer für Cannabis relevant.
Sein lateinischer Name lautet Cryptolaemus montrouzieri. Dieser hat sich besonders bei Wollläusen sehr bewährt. Sowohl Larven als auch Käfer können in einem Röhrchen gekauft und bei den Pflanzen ausgesetzt werden. Wichtig zu wissen ist, dass dieser Käfer nur für Indoor-Anbau geeignet ist, da er konstante Temperaturen von mindestens 20 °C benötigt.

Raubmilben
Einige Arten von Milben sind gefährliche Schädlinge, die an Hanfpflanzen großen Schaden anrichten können. Doch es gibt auch wiederum Milben, die schädliche Milben fressen. Hier sind besonders die Raubmilben zu nennen. Diese haben sich in der biologischen Schädlingsbekämpfung seit Jahren bewährt, um schädliche Milbenarten zu eliminieren. Raubmilben können ebenfalls im Versandhandel gekauft und gezielt bei Hanfpflanzen ausgesetzt werden.
Wichtig zu wissen ist, dass es bei den Raubmilben wiederum verschiedene Unterarten gibt, wobei jede andere Art von schädlichen Milben am Speiseplan hat. Neben Milben fressen einige Arten von Raubmilben auch Thripse und Trauermücken. Gegen Spinnmilben, eine der häufigsten schädlichen Milben bei Cannabis, sind primär die Raubmilben der Gattungen Amblyseius andersoni, Phytoseiulus persimilis sowie Neoseiulus californicus empfehlenswert.
Nematoden
Nematoden, auch bekannt als Fadenwürmer, sind eine sehr artenreiche Familie von mikroskopisch kleinen Würmern. Einige von ihnen sind Pflanzenparasiten, die Wurzeln fressen, jedoch gibt es auch nützliche Vertreter, die andere Schädlinge fressen. Eine Nematodengattung, die sich beim Cannabisanbau bewährt hat, ist Steinernema feltiae. Nematoden können ebenfalls gekauft und in das Gießwasser gemischt werden. Auf diese Weise siedeln sie sich im Erdreich an und können dort eine Reihe von Schädlingen bekämpfen. Als sehr effektiv erweisen sie sich gegen Trauermücken, indem sie deren Larven fressen. Auch im Boden befindliche Thripse werden von Nematoden angegriffen.

Florfliegen
Florfliegen stellen eine eigene Familie innerhalb der Netzflügler dar. Weltweit sind etwa 2.000 Arten von ihnen bekannt. Florfliegen sind eine wahre Allzweckwaffe in der biologischen Schädlingsbekämpfung. Die Larven der Florfliege fressen fast alles, was etwa in ihrer Größenordnung ist. Darunter fallen auch viele Schädlinge, die im Hanfanbau relevant sind. Auf ihrem Speiseplan stehen Blattläuse, Spinnmilben und Thripse, die bei Hanfpflanzen großen Schaden anrichten können. Florfliegen können als Eier oder Larven gekauft werden, die auf der Pflanze verteilt werden.