Die Geschichte vom Überdüngen im Kunstlichtgarten geht noch weiter. Es wurden nach Herstellerangaben frische CoGr Matten eingeweicht und aktiviert. Aus Interesse wurde der EC-Wert aus dem ausfließenden Wasser genommen. Dieser lag bei ca. 3,6 EC. Die Kokosfasern oder gemahlenen Kokosnussschalen verfügen noch nicht über die gewünschten Eigenschaften für die Pflanzenwurzeln. Mit der Lösung zum Aktivieren der Matten wird dieses Material erst mit dem ersten Einweichen „aktiviert“. Die Lösung soll wenigstens drei Tage zum Aktivieren einwirken und ist dann nicht schädlich.
Der Anbau auf CoGr beginnt mit einem Ausfall
Gut, bis fünf EC ist doch für diesen Strain alles im grünen Bereich war die falsche Schlussfolgerung. Die Jungpflanzen wurden auf die Matte gestellt. Nach ca. 14 Tagen zeigte sich, dass sie überhaupt nicht richtig gewachsen sind, sie blieben einfach recht klein und mager und brachten hinterher nur den halben Ertrag, der machbar gewesen wäre. Es wurden weitere Schlussfolgerungen gezogen. Überdüngte CoGr Matten ab Werk müssen erst aktiviert und vor der Verwendung auf unter 2 EC runtergespült werden. Dann hat man mit der ersten Ernte den vollen Ertrag. Es wurden künftig nach dem Aktivieren oder beim Spülen vor der Ernte immer 1,6 EC angepeilt.
Dennoch kann es beim CoGr gut sein, wenn zum Aktivieren erst einmal „viel wirken“ kann, um die Matten für die Wurzeln vorzubereiten. Nach dem Wirken kann es leicht runtergespült werden.
Jungpflanzen vertragen nicht viel Dünger
Für junge Pflanzen, die noch wurzeln und wachsen müssen, ist ein hoher EC-Wert schon fast tödlich. Sie können mit einem hohen EC-Wert nicht richtig wurzeln und ohne Wurzeln können sie nicht richtig wachsen. Deswegen wird gesagt, dass ein Wurzelstimulator dann optimal funktioniert, wenn der EC-Wert im Wuchsmedium niedrig ist. Warum das so ist? Da die Pflanzen bei einem niedrigen EC-Wert auch ohne Wurzelstimulator besser anwurzeln. Für junge Pflanzen muss der EC-Wert unter zwei liegen, dann können sie intensiv wurzeln. Dieses war nun die Schlussfolgerung für Pflanzen, die einen hohen EC-Wert vertragen. Empfindliche Pflanzen sollten mit einem weit geringeren EC-Wert kalkuliert werden.
Und noch einmal für alle: Niemals war bei diesen hohen Werten die Rede vom Gießwasser, sondern immer vom Drainwasser, welches aus den Matten wieder rausläuft. In den Matten wird bei reichlicher Düngung mehr Wasser verdunsten und verbraucht, als Nährstoffe durch die Pflanzen aufgenommen werden oder im Drainwasser ablaufen. Deswegen steigt der EC-Wert im Drainagewasser bei reichlicher Düngung laufend an.
Überdüngte CoGr Matten für den ersten Durchlauf vorbereiten
Beim nächsten Einweichen der CoGr Matten wurde im herauslaufenden Wasser ein ganz anderer EC-Wert gemessen. Dieses hängt anscheinend mit der Lust und Laune der Produzenten zusammen. Die Matten werden im Übrigen erst oben zu einer Seite gelocht, um mit einem Trichter Wasser hereinlaufen zu lassen. Dieses Wasser muss jedoch erst mit einem Zusatz gemischt werden, der das CoGr vor der ersten Verwendung aktiviert. Erst drei Tage später soll zur anderen Seite der Matte der Abfluss hineingestochen werden, womit das Wasser abläuft. Jetzt kann man die überdüngte CoGr Matte herunterspülen. Die Unterseite wird anschließend noch gelocht, auf der Oberseite kommen die Öffnungen, um die Stecklinge reinzusetzen. All diese Arbeiten können am besten mit selbst gebauten Ablagebalken auf der Badewanne vorgenommen werden.
Der EC-Wert der CoGr Matten wurde auf ca. 1,6 EC im Drain runtergespült, dann wurden die Jungpflanzen auf die Matten gestellt und es wurde direkt knapp angedüngt. Mit weiteren Messungen konnte beobachtet werden, wie der EC-Wert im Drainagewasser erst bei zwei war, nach gut drei Wochen war er bei drei, nach sechs Wochen bei vier. So sollte es für diesen Strain auch sein. Die Pflanzen wuchsen herrlich und boten einen richtig guten Ertrag. Drei Tage vor der Ernte wurde viel Wasser durch die Matten gespült, um wieder auf die 1,6 EC zu kommen. Die Matten sollten immerhin mehrfach eingesetzt werden.
Mit Meerwasser gewaschen
Auch mit anderen Pflanzmatten oder mit Cocos kann es sein, dass der EC-Wert ab Werk viel zu hoch ist und man es erst herunterspülen muss. Dabei können die Werte von Matte zu Matte oder Einheit zu Einheit schwanken. Billiganbieter waschen ihr Cocos immerhin mit Meerwasser. Deswegen sollte einfach einer der Topf gefüllt werden, um nach dem Einweichen Wasser durchlaufen zu lassen, jetzt kann der EC-Wert gemessen werden.
Fotoinfos
Titelfoto:
Diese Jungpflanzen stehen gerade eben auf den CoGr Matten, sie dürfen noch nicht einen zu hohen EC-Wert an den Wurzeln haben. Die Matten werden deswegen drei Tage vor der Ernte reichlich gespült, um nicht mehr zu gießen. Dann sind die Matten zur Ernte leicht und für die nächsten Jungpflanzen sind wieder wenige Nährstoffe in den Matten. Dann wachsen sie sehr gut auf CoGr.
Foto im Artikel:
Wie misst man mit einem EC Gerät, das nur bis 3,6 misst, einen Wert von über vier? Das ist wirklich ganz einfach. Es wird ein Teil Leitungswasser genommen und ein Teil Drainagewasser. Beides wird gemischt und gemessen. Hier wird der Wert von 2,6 EC angegeben. Das Leitungswasser hat 0,6 EC. Es wird aber nur ein Teil verwendet, also durch zwei und von 2,6 EC abziehen. Es bleiben 2,3 EC über, die nun mit zwei multipliziert werden. Das Drainagewasser hat einen EC-Wert von 4,6 EC. Es handelt sich um Drainagewasser aus der Endblüte, noch weiter sollte der Wert selbst für die einstigen Pflanzen nicht steigen.
Es wird nun weniger gedüngt, bis dann drei Tage vor der Ernte auf unter zwei EC gespült wird. Hinten im roten Beutel ist eine Eichflüssigkeit für den EC Stab zu sehen. Diese wurde einmal verwendet, um zu sehen, ob die Selbstkalibrierung nach einigen Jahren immer noch genau arbeitet. Dieses war der Fall.
Wird ohne EC Messgerät gearbeitet: Wenn die Jungpflanzen in die Blüte kommen, dann sollte das Dränagewasser auf keinen Fall gelber sein, als in dem großen Messbecher. Für empfindliche Genetiken muss es deutlich klarer sein. Zum Ende der Blüte sollte es nicht gelber sein, als im mittleren Messbecher und das nur, wenn die Pflanzen viel abkönnen. Sonst wäre das Wasser im großen Messbecher als Dränagewasser vielleicht schon zu stark gedüngt.
Wer immer auf dem gleichen Medium, mit dem gleichen Dünger arbeitet, der kann dem Drainagewasser bereits ansehen, wie viel Nährstoffe es enthält. Dieses ist bei der ersten Nutzung der CoGr Matten noch nicht möglich, da das Drainagewasser erst einmal braun-schwarz herauskommt. Hier sollte unbedingt drei Tage nach dem Aktivieren so lange gespült werden, bis diese Suppe wie richtig dünner Kaffee aussieht, bevor diese Matten für Jungpflanzen verwendet werden.