Auch wegen dieser, in den vorherigen Kapiteln bereits beschriebenen Geschichte mit der Überdüngung, wurde die Zucht auf CoGr Matten umgestellt, um hydroponisch düngen zu können, ohne dass überdüngt wird. Hier wird vom Gießwasser ca. 20 % dräniert. Dieses Wasser wurde in Eimern aufgefangen. Einfach rein aus Interesse wurden die EC und pH-Werte beobachtet und es konnten einstige Erfahrungen ergänzt werden. In der vorherigen Zucht wurde bei einigen geernteten Pflanzen etwas Wasser durch die Erdtöpfe geleitet und der EC-Wert gemessen. Dieser lag bei vier bis fünf EC. Leider wurde in der neuen Growkammer zuerst noch auf Erde angebaut, mit der nicht dräniert wird.
Es läuft immer etwas Drainwasser ab und nimmt Nährstoffe mit
Von den überdüngten Pflanzen wurde auch aus Interesse der EC-Wert aus dem Drainagewasser genommen. Leider kam der Gedanke zu spät, dass man die Töpfe alle noch hätte spülen können, was auf Erde allerdings untypisch ist. Wer auf Erde so viel gießt, dass viel Wasser rausfließt, der lässt die Pflanzen erst mal in Staunässe stehen. Wenn diese nicht ein paar Stunden, sondern Tage anhält, nehmen die Pflanzen ebenfalls Schaden. Je nach Situation übergießt man einmal und die Pflanzen stehen ein bis zwei Wochen in Staunässe und stagnieren. Beim hydroponisch düngen gibt es diese Staunässe nicht oder nur vereinzelt durch zu häufige Gießintervalle.
EC-Wert Missverständnis
Bei den kritisch überdüngten Pflanzen lag der EC-Wert im Drainagewasser bei über sechs. Demnach wurde erst einmal gefolgert, dass ein EC-Wert von bis zu fünf o. k. ist, aber man nicht über diesen Wert hinausgehen darf. Für die einstigen Pflanzen und den verwendeten Dünger stimmte das auch, der Wert war aber dennoch völlig übertrieben. Für andere Pflanzen und vielleicht auch andere Düngemittel sind diese Werte nicht mehr ok. Dieser Gedanke war früh vorhanden, aber wurde erst spät weiter präzisiert. Deswegen auch das Unverständnis vieler Leute zur Gießstrategie mit Drainagewasser Messungen. Selbst der Diskussionsansatz, dass das System zum hydroponisch düngen an sich funktionieren muss, wurde abgestritten, um es nicht einmal zu probieren. Was nicht sein darf, hat auch nicht zu sein.
Hydroponisch düngen ohne Überdüngen
Fortan wurden die Drainage-Wasserwerte vom ersten Tag der Blüte bis zum letzten beobachtet. Es wurde festgestellt, dass der Wert beim Düngen nach EC-Wert Empfehlung der Düngerhersteller im Drainwasser bei Blütebeginn bei zwei lag. Beim sichtbar werden der Blüte lag der Wert bei drei und als diese richtig dicke Blüten ausbildete, lag der EC-Wert bei über vier. Gedüngt wurde mit den empfohlenen EC-Werten von zuerst bis 1,6 und dann bis 2,4. Es wurden ca. 20 % vom Gießwasser dräniert. Die Pflanzen wuchsen hervorragend und haben satte Erträge angebracht. Ohne das durchlaufende Wasser, welches viele alte und auch verbrauchte Nährstoffe fortspülte, damit frischen Platz haben, wäre bei den gleichen Ausgangswasserwerten noch mehr Dünger in den Matten gewesen. Es wird bei diesen Ausgangswasserwerten vermutlich nur der kleinste Teil der Nährstoffe wirklich durch die Pflanzen aufgenommen, der Rest reichert sich an.
In Holland und Niedersachsen kann anhand der Grundwasserbohrungen beobachtet werden, wie sich die Nährstoffe wegen der Güllewirtschaft mit der Zeit anreichern und der EC-Wert im Grundwasser laufend steigt. Auch hier geht nicht alles in das Getreide oder den Mais über.
EC-Wert Messungen sind nicht unüblich
In der Landwirtschaft ist es bereits üblich, Bodenproben auswerten zu lassen, um dann passend zu düngen. Beim hydroponischen Marihuanaanbau kann einfach immer das pH und EC Messgerät in das Drainwasser gesteckt und anschließend das neue Gießwasser angemischt werden. Sind zu viele Nährstoffe im Drain, wird halt weniger Dünger in das neue Wasser gegeben. Ist der pH-Wert am unteren oder oberen Rand vom Wunschwert, dann wird nun mal das Gegenstück dazu im Gießwasser nach der Düngergabe abgepasst oder man geht sogar noch knapp über diesen grünen Bereich hinaus. Noch einfacher kann es einfach nicht mehr sein.
Passend hydroponisch düngen ist in der einstigen Anlage zur Kleinigkeit geworden, mit der exakt bis in den Wunschbereich hoch gedüngt wurde, was mit Erde nicht gegangen wäre. Hier gießt man nicht laufend, sodass Wasser durchläuft, da die Pflanzen sonst in Staunässe stehen. Beim Anbau auf CoGr ist das hingegen Voraussetzung und hydroponisch Düngen mit der geschilderten Strategie ein Leichtes.
Diese Technik funktioniert bei allen Systemen, bei denen nach dem Gießen etwas Wasser wieder rausläuft. Bei Erde können gelegentlich Stichproben gemacht werden. Man muss nur einmal die Werte kennen, die erreicht werden sollen. Diese können je nach Genetik, Situation und persönlicher Vorliebe weit niedriger als den hier genannten liegen. Die einstige Sorte konnte wirklich viel ab.
Nur noch zur Information:
Wenn das Wasser langsam durch die Matten läuft, sind die EC-Werte niedriger, als wenn wirklich schnell Wasser durchgespült wird, da dieses Wasser dann auch mehr Dünger herauslöst. Die Matten wurden bereits drei Tage vor dem Ernten auf einen Drainagewasser EC-Wert von unter 2 gespült, da die nachfolgenden Jungpflanzen viel empfindlicher als später in der Blüte sind. Weiterhin soll kurz vor der Ernte kein Dünger in den Marihuanablüten sein, damit diese sauber reifen und angenehmer schmecken und wirken. Mit dieser Technik können auch Steinwollmatten mehrfach verwendet werden, wenn beim Gießen bereits ein Enzympräparat zum Abbau der absterbenden Wurzeln verwendet wird.
Fotoinfos
Titelfoto:
Bei der Hydroponik fließt die Nährstofflösung mehrfach am Tag während der Beleuchtung oben in die Töpfe und unten zum Teil wieder heraus. Auf dieser Auffangwanne mit Bodentank fehlen noch die Töpfe, der Cocos Dünger ist bereits da.
Foto im Artikel:
Das hydroponische Wurzelmedium puffert die Nährstoffe nicht so, wie es Erde kann. Es gibt hier auch weniger oder fast keine Bodenbakterien. Deswegen kommt es sehr darauf an, die richtigen Nährstoffe in der richtigen Konzentration zuzuführen. Ohne gute Messgeräte geht das nicht.