Ein anderer Grower benutzt für seine Anlage ein Gießsystem, bei dem er die Wasserleitungen, Filter, Verteilerstücke und Wasserverteiler von Gardena einsetzt. Es handelt sich um das Microdrip System, das sehr flexibel ausgelegt ist. Für dieses Gießsystem gibt es viele kombinierbare Bauteile wie einfache Tropfer mit verschiedenen Kapazitäten, Vernebler oder Beregner, die in die Wasserleitung eingebaut werden können. Es lässt sich somit nicht genau sagen, was für Bauteile man jeweils in welcher Stückzahl braucht, das muss man schon für sich selber herausfinden. Das genaue Zubehör und deren Stückzahlen sind auch bei den meisten anderen modularen Gießanlagen je nach Situation anders zu planen.
Viele Hersteller bieten viele Systeme
Die Wasserverteiler dieser Anlage reinigen sich selber und sind für den Indoor Marihuanaanbau mit einem großen Durchfluss verwendbar, da die Pumpe dann auf kürzere Intervalle eingestellt werden kann. Mit diesem System lassen sich Growanlagen mit hunderten Pflanzen zuverlässig bewässern. Auch hier wird mit einem dicken Verteilerschlauch gearbeitet, der quer durch die Anlage gelegt wird. Hier wird jetzt aber nicht jeder Kapilarschlauch einzeln an den Verteilerschlauch geklemmt.
Der Schlauch wird über ein Steckstück mit Verjüngung angebracht und in diesen werden beliebig viele Wasserverteiler eingelassen. Auch dieses System kann frei modelliert werden. Nachdem es bereits zusammengesteckt wurde, kann es jederzeit erweitert, verkleinert oder irgendwie ergänzt und umgebaut werden. Einige Gießanlagen stoßen hier an ihre Grenzen.
Gießanlagen mit oder ohne rezierkulierendem Wasser
Wer auf Erde gießt, der gießt immer so viel, wie gerade gebraucht wird, und da das bei jeder Pflanze etwas anderes ist, sollte man auf Gießanlagen verzichten und einfach von Hand gießen. Ein Hochtank mit Wasserleitung oder eine Wasserpumpe mit Gießstab wären bereits genügend. Aber in der Hydroponik oder anderen Systemen wird mehr gegossen, als die Pflanzen gerade brauchen. Somit werden auch die Pflanzen mit hohem Verbrauch genügend gewässert sowie alte Nährstoffe einfach rausgespült werden.
Librakästen sind eine Empfehlung, da mehrere Pflanzen auf einer Matte stehen, aber mit dem Mattenvolumen nicht unendlich viel Pflanzenmasse wachsen kann. Das bedeutet, dass eine starke Pflanze eine schwache ausgleicht und die Matten in etwa den gleichen Wasserverbrauch haben. Zumindest bei ca. 3 Matten auf einen m² schien das geklappt zu haben. Was die starken Pflanzen von oben nicht kriegen, ziehen sie von unten.
Wenn das Dränagewasser entsorgt wird, möchte man natürlich nicht viel mehr gießen, als benötigt wird, es kostet alles nicht nur Arbeit sondern auch Geld. Rund 20 % sollen rauslaufen und entsorgt werden. Viele Grower spülen zudem noch alle paar Wochen mit klarem Wasser die alten Nährstoffe raus. Von Anfang an etwas knapper düngen wäre sogar besser, da die Pflanzen in ihrer Entwicklung zum Schluss mehr Dünger an den Wurzeln brauchen als am Anfang. Es darf sich aufstauen, wenn wenige Wochen vor der Ernte der Dünger abgesetzt wird oder wenige Tage vorab gründlich raus gespült wird. Zumindest wären jetzt Gießanlagen gut, bei denen alle Pflanzen ca. die Wassermenge erhalten, damit noch 10 bis 30 % wieder rausläuft.
Rezirkulierende Systeme
Rezierkulierende Gießanlagen hingegen wären z. B. Fließtische, Ebb & Flow Tische oder die Aeroponik. Das Wasser wird aus dem Wassertank raus gepumpt und was bei den Pflanzen nicht verdunstet oder aufgenommen wird, fließt in diesen Tank zurück. Da jedoch dieser Rückfluss in der Regel einen höheren EC-Wert hat, steigt dieser auch im Nährstofftank. Das liegt daran, dass die Pflanzen bei üblicher Düngung mehr Wasser als Nährsalze ziehen und viel Wasser einfach verdunstet.
Deswegen sollte man für rezierkulierende Systeme mit geringerem EC-Wert starten und laufend etwas Wasser nach geben und die Werte wieder korrigieren. Alle 14 Tage sollte das Restwasser entnommen und entsorgt werden. Die Nährstofflösung soll frisch aufgesetzt werden, da die Nährsalze sich verbrauchen. Die Pflanzen brauchen in der Hydroponik jedoch frische Nährsalze. In Erde hingegen gibt es viele Bodenbakterien und dann kann mit Langzeitdünger gearbeitet werden.
Das sollte man zumindest verstanden haben, um seine Gießanlagen und seine Anbausysteme richtig zu planen und zu betreiben.
Fotoinfos
Titelfoto:
Im Bild findet sich die Reinigungskonstruktion für die Gießverteiler. Es handelt sich einfach um einen Halbzollschlauch mit Abgängen für die dünnen 6 mm Leitungen. Auf diese wird nun der Wasserverteiler der Gardena Urlaubsbewässerung gesetzt, der hier gerade mit drei Baar Druck gespült wird. Diese drei Bar Druck lösen so manche Verstopfung. Wenn doch eine Verstopfung nicht gelöst wird, dann wird der Schlauch abgenommen, um durch das Röhrchen mit einer Stecknadel zu stoßen, um dann wieder Druck zu geben. Das hilft meistens aber auch nicht immer.
Wenn die Verstopfungen sich nicht mehr gut lösen, dann sollte der Verteiler gegen einen anderen ausgetauscht werden. Damit es seltener zu Verstopfungen kommt, sollten nur die 60 ml Verteiler verwendet werden. Wer klares Wasser ohne Dünger und mit wenig Kalk verwendet, wofür diese Verteiler oder z. B. das Gardena Tropfblumat eigentlich gedacht sind, wird keine oder nur ganz wenige Verstopfungen haben. Bei den Nährsalzen bleibt das jedoch in der alternden Anlage nicht aus.
Foto im Artikel:
Hier ist die Auflage für die Librakästen mit ihrer Seitenverstrebung zu sehen. Es handelt sich um ein Stück Holz, unter das ein Winkel geschraubt wurde. Dieser Winkel wird durch einen Schlitz in dem Holzbrett gesteckt. So kann die Aufbockung nicht umkippen, sie kann aber entnommen werden. Zu sehen ist im Übrigen, dass in den Librakasten der Schlauch einer Wasserwaage eingelassen wurde, die eigentlichen Ausläufe wurden versiegelt, da es an Platz fehlt. (Kunststoff mit 10 mm Bohrer durchbohren, Schlauch rein quetschen und von innen seitlich mit einer Stecknadel blockieren, damit es nicht direkt verstopft.)
In diesem Foto ist der Boden etwas nass, da doch irgendwo Wasser daneben gelaufen ist. Das bisschen verdunstet im trockenen Growraum mit guter Lüftung sehr schnell. Im nassen Growraum sollte es weggewischt oder mit dem Nasstrockensauger entfernt werden, damit es nicht doch zu Schimmeln beginnt.