In der Natur gibt es keinen Abfall, da einfach alles gefressen oder von Bakterien zersetzt wird. Die Gewichtung kleiner Lebewesen wird häufig unterschätzt, aber sie ist ausschlaggebend. Regenwürmer nehmen nicht nur als Nahrung für Maulwürfe, Amseln und Igel eine wichtige Funktion in der Natur ein. Sie fressen abgestorbene organische Reste und recyceln diese zu Regenwurmhumus. Dabei wird der Boden aufgelockert.
Haushalts- und Gartenabfälle kompostieren
Regenwürmer produzieren einen sehr hochwertigen Dünger. In der modernen Landwirtschaft mit der Bodenverdichtung, mit Giftstoffen, Düngemitteln und Monokulturen haben es die Würmer schwer, aber in Naturlandschaften mit nicht zu schweren, trockenen oder nassen Böden findet man sie häufig in Massen. Regenwürmer haben nun mal ihre Bedürfnisse und deswegen findet man pro Spatenstich im Garten vielleicht nicht jedes Mal 5 bis 15 Würmer.
In einer Wurmfarm kann allerdings sehr gut Regenwurmhumus hergestellt werden, wenn nicht nur für Futter gesorgt wird. Pferdemist, Rasenschnitt, Grünabfälle, Bio-Küchenabfälle und fast alles, was pflanzlich, organisch und klein genug ist, lässt sich in die Regenwurmfarm werfen, um Regenwurmhumus zu erzeugen. Es kommt allerdings auch auf die Wärme, Feuchtigkeit, den pH-Wert und die Bodenbeschaffenheit an. Es kann nicht nur (Stück um Stück) gefüttert werden, es muss gepflegt werden.
Fertige Regenwurmfarmen gibt es für ca. 100 bis 200 €, man kann natürlich auch selbst welche bauen, die Würmer in den Kompost werfen oder anderes machen, um Regenwurmhumus zu erzeugen. Erde wird allerdings nicht zwingend benötigt, da die Regenwürmer alles zersetzen und dort sitzen, wo es bereits zersetzt ist. Regenwurmkokons und teils die Regenwürmer kommen häufig über den Winter.
Aber: Würmer werden gerne gefressen! Wer im Eigenbau eine Regenwurmfarm anlegt, sollte darauf achten, dass Maulwurf, Amsel und Igel nicht dran kommen!
Regenwurmhumus aus der Regenwurmfarm
Eingeständnis: Praktische Erfahrungen bei der Regenwurmhumus – Produktion liegen nicht vor. Aber es kann nicht schwer sein und frische Regenwurmkokons oder Regenwürmer gibt es für 20 bis 40 € im Versand. Es gibt verschiedene Regenwurmarten und möglicherweise ist die eine Art für die eigene organische Materie besser geeignet. Vielfach werden einfach mehrere Arten in einem versendet.
Anfänger sollten erst einmal ein fertiges Set (Aufzucht- und/oder Wurmfarmset) erwerben und erst mit den dort bald überschüssigen Regenwürmern mit einem Eigenbau experimentieren. Das fertige Set lässt sich in der Regel im Winter in einem Raum parken, der über 10° Celsius warm bleiben sollte. Es gibt sogar Regenwurmfarmen für die Wurmhumusproduktion, die in der Wohnung stehen können! Dann kann das der Ausgang für die Eigenbau-Wurmfarmen sein. Im Internet finden sich Infos und natürlich wird beim fertigen Set auch eine Beschreibung beigelegt, wie auch die Händler gefragt werden können. Es kann natürlich auch direkt Regenwurmhumus gekauft werden.
In der Theorie: Oben werden die Abfälle nach und nach dazugegeben, es kann etwas fertiges Wurmfutter und Wurmmineral dazu gegeben werden, um die Würmer zu fördern. Das spezielle Wurmfutter ist immer dann gut, wenn nicht so viele Würmer in der Wurmfarm sind, etwas (aber nicht zu viel) Wurmmineral ist eigentlich immer gut. Es gibt auch noch organische Starthilfe oder Hanfmatten zum Abdecken, damit unter dieser die Feuchtigkeit gehalten wird und gearbeitet werden kann.
Es wird teils in Ebenen gearbeitet und die älteste ist am reifsten. Immerhin benötigen die Würmer ihre Zeit. Man möchte in der Regel nur den Wurmhumus und sollte sich einen Zementkübel oder Eimer zulegen, um ein Sieb mit einem Rahmen zu den Seiten darauf stellen zu können, man siebt die Würmer und die Reste raus. Zu viele Würmer lassen sich immer im Garten oder anderen Wurmfarmen ausbringen. Einige Wurmfarmen haben sogar noch einen Auslauf für den Wurmsaft, der als Flüssigdünger sehr wertvoll ist. (Können dann in der Wohnung stehen, Wurmfarmen oder Wurmhumus stinken nicht, sondern duften angenehm!)
Die Ergebnisse hängen natürlich immer von Temperaturen, Pflegeerfahrungen und den „Futtermitteln“ ab. Wer kein Gift reinschüttet, dem gehen die Würmer in der Regel nicht ein, wie auch keine giftigen Produkte entstehen werden. Man sollte also darauf achten, dass wirklich keine Giftstoffe reingegeben werden. Es findet sich z. B. die Info, dass auch Kartonagen zu Regenwurmhumus verarbeitet werden können. Sind die Aufdrucke oder Bindemittel möglicherweise schädlich für die Würmer oder die Pflanzen? Besser nur Sachen nehmen, wo man sich sicher ist oder vorher nachfragen.
Wer viel Wurmhumus erzeugen möchte und nicht so viel Biomasse hat, kann natürlich im Herbst Laub von Flächen sammeln, wo er es darf. Man kann auch Pferdemist oder anderen organischen Pflanzenabfall sammeln, der nicht wie Rasenschnitt direkt gären wird. Geschredderte Äste wären weniger gut und wären langsamer „verdaut“. Es gibt z. B. im Internet den „Transportsack Big Bag“ mit 90 × 90 × 90 cm oder 60 × 60 × 60 cm (1500/1000 Kilo Tragfähigkeit). Das Futter sauber zu transportieren und zu lagern, vereinfacht es!
Wer experimentierfreudig und lernfähig ist, sollte schnell eine funktionierende Wurmfarm betreiben und regelmäßig neben Wurmhumus auch Würmer entnehmen können. Dass doch mal alle Würmer nicht über den Winter kommen, ist das kleinste Problem, da diese immer nachbestellt oder von befreundeten Wurmfarmern zurückgeholt werden können!