Cocos ist ein Pflanzensubstrat, welches aus Abfallstoffen der Kokosnussindustrie gewonnen wird. Die gemahlenen Kokosnussschalen und Kokosnussfasern sind vielleicht kein richtiger Abfall, da sie einen Brennwert haben. Sie ließen sich demnach auch anders verwerten. Daraus ein Pflanzensubstrat zu gewinnen, um unter Kunstlicht Pflanzen anbauen zu können, ist dennoch eine gute Verwertung. Allerdings werden die Pflanzen auf Cocos nur dann optimal wachsen, wenn sie richtig angebaut, richtig gepflegt und mit dem richtigen Nährstoffwasser gedüngt werden.
Cocos ist nicht gleich Cocos
Was gerade Anfänger jedoch nicht wissen ist Folgendes: Cocos ist nicht gleich Cocos! Während der Verarbeitung wird das Material gespült und für einige Produkte wird mit Meerwasser gespült. Dann sind sehr viele Salze in dem Substrat und es muss vorab erst einmal gespült werden, um darauf anbauen zu können. Man sollte deswegen vor dem Beginn immer etwas Wasser durch das Cocos Substrat laufen lassen und den EC-Wert messen. Ist dieser deutlich über 1 EC, sollte er durch Spülen gesenkt werden. Für Setzlinge in der Wuchsphase wäre über 2 EC viel zu hoch. Da das Cocos mehrfach verwendet werden kann, muss es vor einer erneuten Verwendung ebenfalls kontrolliert und runtergespült werden. Ein EC-Wert mit ca. 1 EC wäre O. K.. Immerhin benötigen selbst junge Pflanzen ein paar Nährsalze.
Weiterhin gibt es loses Cocos in Säcken oder gepresstes Cocos zum Aufweichen. Hier mag es ebenfalls einige Unterschiede geben. Deswegen müssen unabhängig zu diesem Artikel immer die Herstellerangaben auf dem Cocos und auf dem Cocos Dünger beachtet werden. Es sollte immer ein geeigneter Dünger zum Substrat gewählt werden. Welchen Hersteller man wählt, bleibt einem dabei allerdings selbst überlassen.
Vorteile vom Cocos
Cocos kann als technisches Zwischenstück von Erde und Hydroponik betrachtet werden. Es kann täglich manuell oder mehrfach täglich während der Beleuchtungsphase automatisiert gegossen werden. Dabei darf nass gegossen werden, da überschüssiges Wasser abläuft und wieder genug Luft im Boden bleibt. Man kann allerdings wie mit Erde Töpfe füllen und muss nicht mit den sperrigen hydroponischen Systemen arbeiten. Hier gibt es jedoch auch Lösungen für ganz klein bis ganz groß.
Cocos wird allerdings nicht so viel „verzeihen“ wie gute Erde. Es soll immer der zur Wuchsphase und Genetik passende EC Wert beachtet werden, die Nährstofflösung soll allerdings nie älter als eine Woche werden. Je nach Dünger oder Cocos Produkt soll der PH Wert zwischen 5,2 bis 6,2 PH liegen. Genau wie bei Erde muss das Topfvolumen zur Pflanze genügend groß sein. Dabei scheint es für das Breitenwachstum wichtig zu sein, dass der Topf nicht zu schmal ist. Extrem wichtig ist jedoch, dass die Wurzelspitzen nicht im Wasser stehen. Beim Gießen sollen beim Cocos 10 bis 20 % des Wassers wieder rauslaufen. Die Töpfe müssen demnach aufgebockt werden, das Wasser muss aufgefangen werden und/oder ablaufen. Es lassen sich einige Wannentische aus dem Handel nutzen, unter denen Auffangtanks stehen können. Mit einer mobilen Pumpe kann alles schnell geleert werden.
Beim Cocos ist ein regelmäßiges Gießen sehr wichtig, das Substrat soll nicht bereits antrocknen, sondern beim erneuten Gießen noch feucht sein. Viele Erden kann man bereits antrocknen lassen, um erst dann zu gießen. Beim Cocos sollten jedoch die Grundsätze der Hydroponik angewendet werden. Man kann aber flexibel mit Töpfen arbeiten. Wie genau die Setzlinge vorgezogen und dann in die Blüte geschickt werden, funktioniert praktisch wie auf Hydro oder Erde.
Cocos wieder verwerten
Es liegen nur wenige praktische Erfahrungen auf Cocos aber einige auf CoGr vor. Auch dieses wird aus Kokosnüssen und deren Fasern gewonnen, es wird jedoch nicht komplett gemahlen, sondern ist faseriger. Deswegen wird es auf Cocos sehr ähnlich sein, dass man es ca. 3 bis 5 Mal wieder verwenden kann, bis es sich etwas zersetzt hat. Ab diesem Punkt können ungiftige Pilze Fuß fassen, aber sie zersetzen dabei das Substrat. Dieses hat nun ganz andere Eigenschaften. Da diese als schlechter bewertet wurden, wurde spätestens zu diesem Punkt immer gewechselt. Damit der Wechsel gut funktioniert, sollte bereits vor dem letzten Spülen (auch nach der Ernte noch möglich) mit einem Enzym gegossen werden, welches abgestorbene Wurzeln zersetzt.
Die Pilze erkennt man im Übrigen daran, dass sie oberirdisch Pilzkörper ausprägen und an der Bodenoberfläche einen Belag bilden. Sie sind eigentlich sogar ein gutes Zeichen, da diese harmlosen Pilzsorten in verseuchtem Grund vermutlich nicht wachsen würden.
Ob das Cocos für 3 oder 5 oder noch mehr Durchgänge reicht, hängt gewiss auch davon ab, wie lange die Pflanzen benötigen. Das Cocos sollte beim neuen Aufsetzen nicht mit frischem gemischt werden, sondern ein Schwung sollte immer für sich bleiben, um nicht auch das frische Substrat entsorgen zu müssen. Wer zwischen dem einen zum nächsten Schwung eine Pause einlegt, dem wird sein feuchtes Cocos dennoch altern. Man könnte es allerhöchstens trocknen, damit es erneut über Monate gelagert werden kann, ohne zu altern.
Das Cogr sollte man ebenfalls kennen, auch hier muss vorab vielleicht ein wenig der EC-Wert gesenkt werden. Aber erst nach dem Einweichen und auf ca. 2 EC, da die Einweichsubstanzen wichtig zum Aktivieren des Substrats sind. Nachdem auf diesen Punkt geachtet wurde, funktionierte alles super und aus diesen Erfahrungen macht das Cogr den besseren Eindruck als das nur flüchtig getestete Cocos. Das mag jedoch im Betrachtungswinkel liegen. Demnach wurde das Cogr aus den Matten genommen und in die Töpfe für Mutterpflanzen gegeben. Das geht nur, wenn diese oben mit einer luftdichten Matte weitgehend, aber nicht ganz vor Verdunstung abgeschlossen werden. Hier wäre das Cocos vermutlich besser gewesen.