In diesem Growbook „Indoor Weed Anbau“ werden immer wieder die typischen Growkammer Leuchtmittel erwähnt. Es wird erklärt, in welchen Situationen diese Sinn machen und in welchen nicht. Dennoch wurden einige Details noch nicht genügend erläutert. Das wird hier nachgeholt, damit jeder Leser es schnell überfliegen kann. Dabei wird diese Auflistung unvollständig bleiben. Es gibt noch mehr Leuchttechniken, von denen einige in den richtigen Situationen hervorragend funktionieren werden.
HPS, MH, ESL, LED und Natriumdampflicht
Mit der Entwicklung effektiver Leuchtmittel für die Beleuchtung von Pflanzen kam der Indoor Anbau und damit die gezielte Zucht der vielen leckeren Strains erst ins Rollen. Das Natriumdampflicht mit 250, 400, 600 und 1000 Watt Röhren ist noch heute der Klassiker in der Blütekammer.
Natriumdampflicht ist der eingedeutschte Begriff, der mit NDL abgekürzt wird. Der englische Begriff lautet High Pressure Sodium Lamp und wird mit HPS abgekürzt. Dieses HPS ist neben dem NDL eine sehr geläufige Abkürzung für Natriumdampflampen.
Die starken Leuchtmittel werden mit einem mechanischen oder elektronischen Vorschaltgerät geschaltet. Dabei können elektronische Vorschaltgeräte die 600 Watt HPS Lampe auch mit nur 400 Watt laufen lassen. Elektronische Vorschaltgeräte sind also flexibler.
Die HPS Growkammer Leuchtmittel gibt es mit hohem Rotanteil für die Blüte und mit rot-blauem Licht für die Vorblüte. Es kann also mit einem elektronischen Vorschaltgerät für die Vorblüte und die Wuchsphase in der Blüte, mit dem rot-blauen Leuchtmittel, mit weniger Power gearbeitet werden. Für die Blüte wird mit dem roten Leuchtmittel mit maximaler Power gearbeitet.
Nicht nur für diese NDL/HPS Leuchtmittel gilt, dass sie sehr heiß werden und vor dem Eindrehen abgewischt und nur noch mit Stoffhandschuhen angefasst werden sollen. Allein reichen die fettigen Fingerabdrücke, damit die Leuchtmittel beim heiß werden platzen können. Eine hervorragende Qualität platzt nicht so schnell und ist auch deswegen die bessere Wahl. Billige Leuchtmittel haben zudem oft nach nur wenigen Monaten einen Leistungsabfall oder gehen schneller kaputt.
Metallhalogen
Beim Metallhalogen, abgekürzt MH, wird ein Licht ausgestoßen, welches für die Vorblüte und Wuchsphase der Blüte geeignet ist. Für die Blüte sollen es ca. 2700 Kelvin sein, für die Vorblüte und Wuchsphase der Blüte ca. 6500 Kelvin. Metallhalogen kommt auf ca. 4200 Kelvin. Es wird deswegen gelegentlich auch zur Ergänzung für die Blütekammerbeleuchtung eingesetzt.
Es gibt ganz verschiedene Ausführungen der Metallhalogen Leuchtmittel. Für den Pflanzenanbau sind MH Lampen ab 250 Watt sehr geeignet. Diese benötigen ein Vorschaltgerät. Sie können mit vielen Vorschaltgeräten geschaltet werden, die auch für NDL/HPS Lampen verwendet werden. Jedoch kann eine 400 Watt MH Lampe mit dem elektronischen Vorschaltgerät nicht mit weniger oder mehr als 400 Watt betrieben werden. Für die Metallhalogen Lampen wird vorausgesetzt, dass sie mit der Leistungsangabe betrieben werden, für die sie angefertigt werden.
Energiesparlampen
Die Energiesparlampen waren in Wohn- und Büroräumen wegen der Stromeinsparung der große Renner und werden derzeit gegen LEDs gewechselt. Energiesparlampen werden mit ESL abgekürzt. Genau wie LEDs können sie sehr flexibel auf das gewünschte Lichtspektrum angepasst werden. Deswegen wurden und werden ESL Lampen für Wuchs und Blüte mit rund 200 Watt angefertigt. Diese Growkammer Leuchtmittel können meist ohne Vorschaltgerät einfach gestartet werden. Sie strahlen nur wenig Wärme ab, können bis an die Pflanzen gehängt werden, sie sparen jedoch nicht wirklich Strom.
Pflanzen wollen nicht sehen, sie möchten Energie aufnehmen. Die für Pflanzen verfügbare Energie wird mit Mikro Mol gemessen. Je höher der Wert pro Watt, umso besser. Lux oder Lumen sind nur Begriffe für helles Licht und für Growkammer Leuchtmittel irreführend. Mit Lux oder Lumen kann die Pflanze nicht automatisch etwas anfangen. Deswegen taugen die Energiesparlampen eigentlich dann, wenn man ein Hitzeproblem hat. Sie können also für die heißen Sommermonate zum Überbrücken gewählt werden? Einst gab es die ESL Lampen, aber die elektronischen Vorschaltgeräte kamen erst noch hoch. Besser sollten diese und HPS Lampen verwendet werden, um bei Hitze die Leistung zu reduzieren.
Mit ESL Lampen verbraucht man pro Watt Ernteertrag wenigstens so viel Strom, wie mit NDL Leuchtmitteln. Vorausgesetzt wird jedoch der Anbau unter ähnlichen Bedingungen mit dem gleichen Strain.
LED setzt sich durch
Der ganz große Trend geht zu der LED Beleuchtung, die allmählich ihre „Kinderkrankheiten“ überwindet. Es gibt jedoch billige China LEDs mit fragwürdigem Lichtspektrum und „die besseren China LEDs“, bei denen Qualität, Lichtspektrum und die Mikro Mol Zahl pro Watt reichen. Gute LEDs holen sogar mehr aus dem Strom, als die NDL/HPS Lampen. Mit LEDs als Growkammer Leuchtmittel kann dann wirklich etwas Strom gespart werden. Vorausgesetzt wird jedoch, dass man die führenden Geräte erwirbt und richtig verwendet. Diese LEDs sollen nicht bis an die Pflanzen gehängt werden. Ohne Infrarotanteile reichen 15 bis 20, sonst 20 bis 25 cm Mindestabstand. Ansonsten leiden die Triebspitzen. Auch bei den LED Panels gibt es viele Modelle, die in Stufen schalten können. Wenn die Pflanzen blaues Licht, aber noch nicht so viel benötigen, bleiben die roten LEDs einfach aus. Diese werden dann ab der sichtbaren Blüte hinzugeschaltet.
Vermutlich werden die LEDs in fünf Jahren noch besser als jetzt sein. Dennoch wird auch mit ihnen der Kunstlichtanbau ein Stromfresser bleiben. Es handelt sich jedoch um kühlere Leuchtmittel. Wer ein Hitzeproblem hat, sollte LEDs verwenden. Er muss weniger Lüften oder Kühlen und spart an der Stelle einiges an Aufwand und Energie. Wer jedoch die Wärme im kalten Keller benötigt, sollte bei NDL/HPS oder MH Lampen bleiben.
36 Watt Leuchtstoffröhre
Von der Ausbeute pro Watt sind die 18 oder 36 Watt Pflanzenlicht Leuchtstoffröhren, wie sie auch in der Aquaristik verwendet werden, sehr schlecht. Sie bieten zudem nur für die obersten 20 cm genug Lichtstrom, wenn sie wirklich bis an die Pflanzen runtergehangen werden. NDL/HPS, MH oder auch LED bringen mit etwas mehr Abstand noch genug Licht. Dennoch sollen auch diese Growkammer Leuchtmittel möglichst nahe an die Pflanzen gehängt werden. Gerade bei den heißen Leichtmitteln entscheidet auch der Reflektor, wie nahe sie an den Pflanzen hängen dürfen.
Dennoch sind und bleiben diese Leuchtstoffröhren ein Growkammer Leuchtmittel Klassiker. Wer sät, Stecklinge schneidet oder die Jungpflanzen anwachsen lässt, der sollte nicht mit zu viel Lichtstrom arbeiten. Dann sind diese Leuchtstoffröhren mit Pflanzenlichtspektrum perfekt. Für das Vorziehen der Jungpflanzen kann auch einfach der Reflektor mit dem Leuchtmittel etwas höher gehangen werden. Aber gerade für die Stecklinge sind sehr stabile Klimawerte wichtig.
Leuchtstoffröhren strahlen wenig Wärme ab und sind deswegen eine sehr gute Wahl für die ersten drei Wochen nach dem Säen oder das Anwurzeln der Stecklinge. Ansonsten kann auch hier das starke oder heiße Growkammer Leuchtmittel einfach höher gehangen werden. Aber gerade die Stecklinge werden sehr empfindlich auf Unregelmäßigkeiten reagieren.
Growkammer Leuchtmittel abschließend
Es gibt noch weitere Growkammer Leuchtmittel. Einige davon sind jedoch in jeder Situation die schlechtere Wahl. Die hier aufgelisteten Leuchtmittel sind sozusagen die gängigen Techniken für den Indoor Anbau von Marihuana. Aber auch hier haben all diese Growkammer Leuchtmittel ihre Vor- und Nachteile. Deswegen sollte man einfach schauen, welche dieser Leuchttechniken für den eigenen Growraum die perfekte Wahl sind.
An dieser Stelle wird vermutet, dass die LED Technik noch Luft in der Entwicklung hat. Gute LED Panels sind in warmen Growräumen jetzt bereits die beste Wahl. Diese Technik wird sich also durchsetzen. Sie wird allerdings die warmen NDL/HPS oder MH Lampen nicht komplett verdrängen. Wenn nicht nur Licht, sondern auch Wärme im Growraum benötigt wird, wären diese heißen Leuchtmittel die bessere Wahl.
Weiterhin werden die LEDs vermutlich auch die Leuchtstoffröhren nicht verdrängen. Diese sind einfach billig und man kann besser mit mehreren Ebenen arbeiten. Die ESL wird allerdings immer mehr verdrängt, so die Vermutung. ESL Leuchtmittel konnten sich wegen ihrer Schwächen noch nie richtig durchsetzen und sind lediglich die billigere und auch schlechtere Alternative zu guten LED Panels.
Es kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass ganz andere Leuchttechniken entwickelt werden, die wiederum die LEDs verdrängen werden. Aber auch dann wird der Indoor Anbau von Marihuana ein Stromfresser bleiben. Wenn jedoch bedacht wird, dass selbst Tomaten-Glashäuser mit Kunstlicht ergänzen und der pro Kopf Marihuana-Verbrauch nicht hoch ist, muss man nicht zu große Gewissensbisse wegen der Umwelt haben. Da getrocknetes Marihuana Licht- und Luftdicht in kühlen Räumen gut lagern kann, wäre jedoch der Outdoor Anbau die beste Lösung, da die Sonnenkraft immerhin viel Lichtstrom hat und kostenlos für jeden scheint.
Fotoinfos
Titelfoto:
Die LED Growkammer Leuchtmittel können bereits bei den üblichen NDL/HPS Lampen mithalten oder sind etwas energiesparender. Vermutlich werden diese LEDs für Pflanzenräume in einigen Jahren noch etwas effektiver sein. Dieses Foto entstand auf der Mary Jane 2016. Das junge Unternehmen e-be (Engineered Botanical Equipment) stellt die Eigenentwicklung vor. Auch LEDs erzeugen etwas Wärme. Wenn viele LEDs kombiniert werden, haben die LED Panels meist kleine Lüfter. E-be arbeitet ohne Lüfter über die passive Kühlung durch dieses sternförmige Metall. Weniger Technik ist auch weniger anfällig. Vermutlich soll der Growraum für diese passive Lüftung nicht zu warm werden?
Foto im Artikel:
Hier ist ein konventionelles Vorschaltgerät mit Starter, Ballast und Kondensator. Diese Geräte schalten je nach Qualität zuverlässig oder gehen auch mal kaputt. Elektronische Vorschaltgeräte können nicht nur auf mehreren Stufen laufen. Sie verbrauchen etwas weniger Strom und sind zeitgemäßer für den Betrieb von NDL/HPS oder MH Lampen.