Mehr Dünger kann viel zu viel sein
Wer in Foren, Growberichten oder Growbüchern liest, der erfährt, dass die exakte Düngung einer der wichtigsten Aspekte beim Anbau von Marihuana ist. Bei einem hydroponischen oder ähnlichen Anbau ist das auch so. Aber auch für den Anbau auf Erde werden hier Angaben gemacht und die Frage stellt sich, ob das alles für jede Situation stimmt, damit nicht überdüngt wird.
Manche haben kleine Pflanzen in großen Töpfen, andere große in kleinen. Einige bauen im kühlen Keller mit einer geringen Verdunstung an, andere arbeiten unter dem Dachboden bei enormer Verdunstung. Die nächsten haben hochgezüchtete Indicas, die viele Nährstoffe vertragen, neben alten Landrassen stehen, die nur ganz wenig abkönnen. Der eine Dünger hat auch ganz andere Eigenschaften oder Nährstoffzusammensetzungen als der andere. Deswegen kann vom einen Dünger in der gleichen Situation vielleicht ein höherer EC-Wert im Gießwasser als vom anderen Dünger verkraftet werden.
Schnell haben viele ihr Marihuana überdüngt, obwohl sie doch genau nach Empfehlungen und Angaben gearbeitet haben. Wenn die Pflanzen nicht mehr richtig wachsen, verstehen viele jedoch nicht, dass sie bereits kritisch überdüngt haben. Damit alles wieder schneller wächst, wird noch mehr Dünger gegeben. Schon geht alles ein und vielfach erklären sich die Grower das mit einer Krankheit oder Schädlingen, da sie nicht glauben wollen, dass sie überdüngt haben.
Die ultimative Faustformel für das Messgerät gibt es nicht
Wie sollte jemand auch sagen können: Dünge x ml auf den Liter, dann wird es immer exakt passen? Ein Teil der Leute muss mit diesen Aussagen doch überdüngen oder unterdüngen. Es kann kein ultimativer Wert genannt werden, da es einfach auf die Gesamtsituation ankommt, wie viel Wasser von der Pflanze aufgenommen wird und wie viel einfach nur so verdunstet, ohne dass die Nährstoffe verwertet werden. Aber dennoch stimmen die Angaben in den ganzen Growberichten und Growbüchern gerade für Erde so ungefähr, da es hier eben nicht so wichtig ist, dass das exakte Mittelmaß getroffen wird. Etwas mehr oder weniger wird einem hier verziehen. Die Pflanzen werden dennoch gut wachsen, da die Erde puffert.
Weil es bei der Hydroponik, Aeroponik oder anderen Anbausystemen sogar sehr auf die exakten Wasserwerte ankommt, wird allen Anfängern oder auch denen, die immer wieder Probleme beim Düngen haben, zum Anbau auf guter Growerde geraten. Es werden von Hesi, Ferro und anderen Herstellern sogar Düngemittel geboten, die den pH-Wert im Gießwasser von unten oder oben in den grünen Bereich hinein puffern.
Bei Sommerwetter überdüngt?
Vielfach haben Anfänger ihre Pflanzen überdüngt, da „viel“ bekanntlicher Weise „auch viel hilft“. So zumindest die These. Es liegt auch an der Ungeduld, dass bei mangelnder Erfahrung viel zu viel Dünger gegeben wird. Wer mit Leidenschaft an die Sache geht und den ganzen Tag vor seinen Pflanzen sitzt, kann sich davon nicht freisprechen, erst einmal mit dem „ich habs doch nur gut gemeint“ vieles kaputt zu pflegen.
Viele haben nicht nur einmal, sondern immer wieder überdüngt. Das kann bei den bereits erfahrenen Growern aber auch daran liegen, dass sie in einen anderen Growraum ziehen, andere Genetiken anbauen oder dass es Sommer wird und mit höheren Temperaturen die Verdunstung stark ansteigt. Wenn aber nur die Verdunstung und nicht der Nährstoffbedarf steigen, hat man im Hochsommer erst recht überdüngt. Deswegen sollte man mit der Zeit ein Auge und auch Gefühl dafür bekommen, was noch passt und ab wann es den Pflanzen zu viel wird.
Wird eine andere Pflanze angebaut, wer im neuen Growraum startet oder bei 30° Celsius im Blüteraum die Verdunstung viel höher als sonst ist, dann sollte man nicht meinen, dass mehr Dünger noch mehr bringen wird. Es wäre zu schauen, ob vielleicht schon überdüngt wurde.
Fotoinfos
Titelfoto:
Junge Hanfpflanzen im Blüteraum brauchen Nährstoffe. Sie brauchen bestimmte Nährstoffe und das in einem ausgewogenen Verhältnis. Wie werden diese Hanfpflanzen richtig gedüngt? Ab wann sind die Pflanzen überdüngt?
Foto im Artikel:
Diese Pflanze ist nicht überdüngt. Sie sieht gesund und kräftig aus und scheint genau passend gedüngt zu werden. Sie wird noch ein paar Wochen wachsen und reifen. Da sich die Nährstoffe im Boden bis zur Ernte anreichern, sollte zwei bis drei Wochen vor der Ernte der Dünger abgesetzt werden. Alternativ kann drei Tage vor der Ernte der Dünger gründlich aus dem Boden, der Steinwolle oder sonstigem Medium herausgespült werden. Ein bis zwei Liter klares, temperiertes und pH-Wert angepasstes Wasser pro Liter Wurzelmedium wären notwendig.