Hanf ist über Millionen von Jahren in der Natur ohne Düngemittel und ohne sonstige Substanzen, die sein Wachstum beeinflussen, gewachsen. Doch die Kultivierung von Pflanzen durch den Menschen bringt einen gewissen Drang zur Optimierung mit sich. Man möchte natürlich den Ertrag steigern, weshalb Düngemittel heutzutage zu einer ganzen Marktnische geworden sind.
Leider kommen auch bedenkliche Substanzen wie PGRs zum Einsatz. Davon muss abgeraten werden, da zwar der Ertrag gesteigert wird, jedoch der Einsatz dieser Hilfsmittel mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Es gibt jedoch ein paar natürliche Alternativen, die gänzlich ungiftig sind und in einer moderaten Weise den Ertrag der Pflanze optimieren können.
Chitosan
Chitosan ist eine aus Chitin hergestellte Verbindung. Die Herstellung erfolgt oftmals durch das Kochen von Chitin zusammen mit Natronlauge. Chitin ist ein in der Natur weitverbreiteter Baustoff für Skelettstrukturen vieler Tiere. Die widerstandsfähigen Zellstrukturen von Insekten und Krebstieren bestehen zu einem großen Teil aus Chitin. Das daraus abgeleitete Chitosan hat mehrere positive Eigenschaften, die es auch für den Anbau von Hanf interessant machen. In das Erdreich eingebracht, bekämpft Chitosan mehrere Arten von pathogenen Pilzen, welche die Pflanze schwächen können. Es greift jedoch nicht die für die Pflanze nützlichen Mykorrhizapilze an, sondern fördert diese in ihrem Wachstum.
In Studien konnte bestätigt werden, dass Chitosan das Wurzelwachstum der Pflanze signifikant verbessert. Auf diese Weise kann die Nährstoffaufnahme und daher der Ertrag gesteigert werden. Chitosan kann auch in verdünnter Form direkt auf die Pflanze gesprüht werden. Dies hat eine stärkere Widerstandsfähigkeit gegen Hitze oder Kälte zur Folge. Auch ertragreichere Blüten lassen sich auf diese Weise gewinnen. Untersuchungen konnten zeigen, dass durch das Einsprühen der Pflanze mit Chitosan, auch die Produktion einiger medizinisch relevanter Inhaltsstoffe verbessert werden kann.
Triacontanol
Triacontanol gehört zur Gruppe der Fettalkohole und kommt in der Natur zum Beispiel in Bienenwachs vor. Diese Substanz kann das Wachstum der Pflanze erheblich verbessern und somit den Ertrag steigern. Sowohl die Wurzeln als auch die Blüten profitieren messbar vom Einsatz dieses Mittels. Es verbessert außerdem die Fotosynthese, einen der wichtigsten Prozesse für eine ertragreiche Pflanze.
Triacontanol kann ebenfalls entweder in das Substrat eingebracht, oder auf die Pflanze gesprüht werden. Obwohl dieser Wachstumsregulator in einige enzymatische und hormonelle Prozesse im Pflanzenstoffwechsel eingreift, hat seine Anwendung keinerlei negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.
Phytohormone
In Pflanzen kommen zahlreiche Hormone vor, die unter der Bezeichnung Phytohormone subsumiert werden. Phytohormone spielen eine zentrale Rolle beim Wachstum, sowie bei der Reifung von Blüten und Früchten. Diese Hormone kann man seiner Pflanze über das Substrat auch künstlich zuführen und somit die jeweiligen Prozesse verbessern. Man führt in diesem Fall nur moderate Mengen von Hormonen zu, die ohnehin bereits in der Pflanze auf natürliche Weise vorkommen. Deswegen besteht keine Gefahr für die Gesundheit, wenn die Pflanze später konsumiert wird. Es gibt einige Anbieter am Markt, die Kombinationspräparate aus verschiedenen Phytohormonen anbieten.
Eine der wichtigsten Stoffgruppen der Phytohormone sind die Auxine. Bei diesen handelt es sich organische Essigsäure-Verbindungen mit hormoneller Wirkung. Auxine steuern viele Wachstumsprozesse in der Pflanze, wie das Längenwachstum oder auch die Bildung von Verzweigungen. Sogar überlebenswichtige Eigenschaften wie der Fototropismus und der Gravitropismus werden unter anderem über Auxine gesteuert.
Eine weitere Gruppe von Phytohormonen sind die Cytokinine. Bei diesen handelt es sich um Derivate der Nukleinsäure Adenin. Cytokinine spielen eine wichtige Rolle bei Wachstumsprozessen sowie bei der Zellteilung. Außerdem schützen sie die Pflanze vor bakteriellen Infektionen. Gibberilline, zu denen auch die aus Pflanzen bekannte Gibberillinsäure gehört, haben vor allem eine wichtige Funktion auf die Bildung von Wurzeln und Früchten. Daher kommen diese auch im Obstbau zur Anwendung, um die Ausbildung größerer Früchte zu fördern.
Auch beim Anbau von Hanf kann man sich deren positive Eigenschaften zunutze machen. Eine wichtige Rolle in der Gruppe der Phytohormone spielt zudem noch die Abscisinsäure. Dieses Phytohormon hemmt ein übermäßiges Längenwachstum und macht die Pflanze widerstandsfähiger gegen Stress, welcher durch Trockenheit und Hitze ausgelöst wird.
Pechnelkenextrakt
Ein noch vergleichsweise unbekannter Wachstumsbeschleuniger ist Pechnelkenextrakt. In diesem sind Brassinosteroide enthalten. Man könnte Brassinosteroide eigentlich zu den Phytohormonen zählen, es gibt aber in den chemischen Details einige Unterschiede. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Verbindungen, die zur Stoffgruppe der Triterpene zählen. Strukturell ähnelt deren Gerüst dem Cholesterol, auf dessen Grundlage wiederum Steroide basieren. Wirkungstechnisch zählen Steroide zu den Hormonen, die eine ganze Reihe an wachstumsrelevanten Prozessen beeinflussen. Brassinosteroide steuern das Längenwachstum und die Bildung von Verzweigungen.
Außerdem machen sie die Pflanze widerstandsfähiger gegen Hitze, Kälte und Krankheiten. Sogar der Alterungsprozess der Blätter wird über Brassinosteroide gesteuert. Ein weiterer Unterschied dieser Stoffgruppe zu anderen Phytohormonen ist, dass sie bereits in deutlich geringeren Dosierungen wirksam ist. Pechnelkenextrakt ist ein empfehlenswertes Mittel zur Stärkung der Pflanze, welches sowohl über die Wurzeln, als auch über die Blätter aufgenommen werden kann.