Wenn sich an den Marihuanablättern die Spitzen und Seiten nach oben rollen und von den Spitzen und Seiten ausgehend vertrocknen, hat man nicht immer sein Marihuana überdüngt. Wenn die starken NDL Lampen zu dicht an die Triebspitzen gehängt wurden und der Reflektor einen Hotspot ausprägt, dann wäre das normal, dass die oberen Blätter verbrennen.
Einige Ergänzungen zum Growbook Abschnitt
Hier sollten einfach die Reflektoren etwas weiter nach oben gehangen werden. Dennoch wären die Wasserwerte im Drainagewasser zu messen. Die so verbrannten Pflanzen ziehen mitunter sehr viel Wasser, wodurch Versalzungen im Boden schneller auftreten. Nicht selten wird deswegen überdüngt. Auch wenn man nicht sein Marihuana überdüngt hat und die Pflanzen nicht daran eingehen, schadet die Hitze. Wenn sich bereits dicke Blüten bildeten, können diese im Innern schwitzen und es kann schneller Schimmel entstehen.
Marihuana überdüngt, unterdüngt oder falscher pH-Wert?
Wer im Drainagewasser einen passenden EC-Wert, aber völlig falschen pH-Wert feststellt, der kann genau wie bei einem falschen EC-Wert nicht nur das neue Gießwasser anpassen. Es kann einfach drainierend viel Wasser durch die Töpfe geleitet werden. Wenn der pH-Wert z. B. bei 4 liegt und man 5,6 pH wünscht, dann soll das Wasser zum Durchspülen nicht mit acht angerührt werden, sondern mit 6 bis 7 pH.
Man lässt einfach viel Wasser durchlaufen und wird damit den falschen pH-Wert meist bereits angleichen. Wäre im Boden etwas, dass diesen pH-Wert intensiv verändert, hilft es vielleicht dennoch nicht. Wenn die Abweichung für den hydroponischen Anbau nicht bei 4, sondern bei 5 liegt, dann kann in dieser Situation auch mit bis zu 6,2 pH im Gießwasser gegengesteuert werden, ohne alles durchzuspülen. Die Mangelerscheinungen sollten schnell der Vergangenheit angehören.
Nach dem Durchspülen sind für den ersten Moment natürlich wenig Nährstoffe im Topf, man sollte folglich erst einmal eine kräftige Nährstofflösung anrühren und für das letzte Spülen bereits diese verwenden, damit die frischen Nährstoffe schon wieder im Boden drinnen sind. Auch wenn zuerst oder generell weniger Nährstoffe im Boden sind. Die Pflanzen ziehen sich das benötigte einfach aus dem Boden heraus. PH-Werte von 4 oder 8 sind natürlich schon Extrembeispiele, die nie auftauchen sollen. Wenn doch, muss man irgendwo mächtig etwas falsch gemacht haben.
Empfehlungen
Empfohlen werden an dieser Stelle noch einmal Wuchsmedien, die sich bewährt haben. Dieses sind etwa hochwertige Blumenerde speziell für Cannabis, CoGr, Cocos, Steinwolle, Blähton, Aeroponic oder Fließtische. Es wird noch mehr Systeme geben, die mit dem passenden Dünger in einer guten Growkammer sehr gut funktionieren.
Wenn das Wuchsmedium eine gute Ausgangsbasis für die Wurzeln bietet, dann sollte es mit dem entsprechenden Dünger nie zu einer wirklichen Mangelerscheinung von nur einer Nährstoffsubstanz kommen. Wer sich jedoch die billigste Blumenerde kauft oder den Sandboden aus dem Garten nimmt, der sollte sich nicht wundern, wenn es nicht so funktioniert, die Pflanzen kränklich aussehen und sogar eingehen. Hier hilft es häufig nicht einmal, auf die Werte im Drainagewasser zu achten, um mit dem Gießwasser entgegenzuwirken.
Beim nächsten Mal sollte nicht wieder am Wuchsmedium gespart werden, da dieses die Basis für die Pflanzen ist. Die Erde ist für die Pflanzen so wichtig wie die Luft zum Atmen. Wer es bereits bei den Jungpflanzen grundlegend falsch gemacht hat, sollte alles neu eintopfen oder bei älteren Pflanzen möglicherweise sogar besser noch mal neu anfangen. Die Pflanzen nehmen an vielen Punkten einen Schaden, aus dem sie nicht einfach wieder herauswachsen.
Marketing
Hier folgt noch ein logischer Gedankengang: Hersteller möchten gerne viel von ihren Produkten verkaufen. Selbst wenn weniger Dünger ebenfalls zu gleichen Ergebnissen führen würde, werden sie geneigt sein, etwas mehr zu empfehlen. Man kann in den Situationen, in denen nur wenig gedüngt werden darf, den kritischen Bereich schnell erreichen und hat sein Marihuana überdüngt. Immerhin soll in der späten Blütephase auf Hydrokulturen mit bis zu 2,4 EC gegossen werden.
Wenn immer nur ca. 10 bis 20 % drainiert werden, die Genetik lange zum Reifen braucht und empfindlicher ist, dann muss bei hoher Verdunstung eine kritische Überdüngung zwangsläufig erreicht werden. Wer sich das EC oder pH Messgerät nicht leisten möchte, der sollte eher weniger als mehr düngen. Man kann aber mit etwas Erfahrung auch dem dunkler werdenden Drainagewasser ansehen, ob wenig, viel oder sehr viele Nährstoffe enthalten sind. Mit weniger Dünger liegen die Erträge vielleicht etwas niedriger. Mit einer starken Überdüngung möchte man diese jedoch nicht einmal mehr rauchen sowie die Erträge dann auch gut 60 % niedriger liegen können.
Fotoinfos
Titelfoto:
Wenn die Blätter sich zu den Spitzen oder Seiten rollen oder Flecken bekommen, sich teilweise verfärben oder blasser werden, hat man möglicherweise überdüngt. Es kann auch andere Ursachen haben. Wer etwas Wasser durch den Topf laufen lässt, kann hier schon einmal den pH und EC-Wert vom Drainagewasser nehmen. Passen diese, könnte immer noch ein Nährstoff zu viel oder zu wenig enthalten sein.
Bei einem guten Vollkomponentendünger wird das kaum passieren. Bei hydroponischen Systemen kann man aber bei einer Überdüngung immer spülen und dann mit normaler Nährlösung weiter düngen. Eine Unterdüngung kann auch andere Ursachen haben, als dass zu wenig Dünger vorhanden ist. Dieser kann unausgewogen sein oder der pH-Wert im Boden passt nicht. Bei Erde sollte man nicht einfach auf Verdacht spülen, da die folgende Staunässe die Pflanzen belasten kann. Es sollten erst einmal mit einzelnen Töpfen Stichproben gemacht werden.
Foto im Artikel:
Sieht die Marihuanablüte so aus, hat man nicht nur beim Dünger vermutlich alles richtig gemacht. Diese Pflanze sieht gesund und vital aus. Sie wird gewiss auch nach der Ernte noch viel Freude bereiten.