Mit dem Artikel „Marihuana Abfälle an die Wurmfarm verfüttern“ wurde bereits erklärt, wofür und wie man als Marihuana Grower eine Wurmfarm benötigen kann. Es geht zum einen um das verschwinden lassen von Marihuana-Resten sowie zur anderen Seite auch darum, dass mit dem Wurmsaft oder Wurmhumus natürlicher Dünger produziert wird. Ob man nun Indoor, Outdoor oder im Gewächshaus anbaut, die Pflanzen werde diesen Wurmdünger lieben. Hier jetzt ein Artikel, wie jeder eine kippende Wurmfarm retten kann.
Jeder künstliche Lebensraum kann kippen
Vorweg ein paar Worte dazu, warum dieser Artikel entsteht. Es wurde natürlich, wie so oft zuvor, nicht alles „exakt nach Anleitung“ gemacht. Aber genau damit stellten sich Probleme ein, wo die Frage aufkam, wie sie gelöst werden können. Die Lösung wurde damit ausgearbeitet und den Würmern scheint es inzwischen besser als in der Natur zu gehen. Diese wurden nämlich nur aus dieser gesammelt, um eine Wurmfarm aus einem 20 Liter Eimer und 11 Liter Töpfen zu bauen, damit Wurmfarm-Fotos entstehen konnten. Dann wurden diese Würmer einfach am Leben erhalten. Es waren natürlich viel zu wenig Würmer, sowie noch einiges falsch gemacht wurde.
Also kam der Punkt, an dem die Würmer sich generell sehr träge bewegten und zudem teils auch wirklich nicht mehr gesund aussahen. Es waren nun mal die ersten Wochen, in denen einmal am Tag aus Neugierde in dem „Kompost“ wenigstens an einer Stelle gewühlt wurde, um zu sehen, was die Würmer machen. Das überstehen diese und ihre Kokons eigentlich immer ohne Schaden, wenn einfach ein flacher Stab aus weichem Holz verwendet wird und man sehr vorsichtig ist und nicht stochert.
Es wurde deswegen rechtzeitig bemerkt, dass diese Wurmfarm kippen wird. Aufgrund der Jahre zurück liegenden gärtnerischen Erfahrung und Aquaristik-Kentnissen wurde beschlossen, dass es vermutlich an folgendem Punkt liegen muss: Die Würmer fressen nicht nur Marihuana-Reste und andere organische Masse, sie scheiden so einiges wieder aus. Es wurde der EC Wert gemessen. 0,8 EC kann eigentlich nicht bedenklich sein, wenn es nicht so ist, dass die Würmer vermutlich Ammoniak ausstoßen, welches durch Bodenbakterien wiederum zu Nitrit und erst dann zu Nitrat umgewandelt wird. So ist es in der Aquaristik mit den Fischen und Wirbellosen. Ammoniak und Nitrit sind jedoch extrem giftig, eine zu hohe Konzentration ist damit tödlich. Also wurde beschlossen, dass einfach etwas Wasser durch gespült wird, damit diese giftigen Stoffe weggespült werden.
Kippende Wurmfarm gerettet
Die kippende Wurmfarm konnte also ganz leicht gerettet werden, da zwei Liter Wasser durchgeflossen sind. Es waren vielleicht vier Liter Inhalt drinnen, sowie die zwei Liter über mehrere Stunden in drei Intervallen gegeben wurden. Auch das ist vielleicht noch zu schnell, da man selbst bei falschen pH-Werten oder anderen Schwankungen sich dem Optimalwert immer nur langsam über mehrere Wochen annähern soll.
Ob es jetzt wirklich an den Ausscheidungen der Würmer lag, wo das Ammoniak durch Bakterien erst in Nitrit und dann Nitrat gewandelt wird, kann hier nicht gesagt werden. Aber wo ist das Problem, ob es so oder anders ist, wenn es funktioniert?
Es wurde nun also beschlossen, dass die kippende Wurmfarm jeden Montag gespült wird, wobei diese eben nicht die ganze Zeit über dauernass sein soll. Es wurde festgestellt, dass auch alle 14 Tage reicht.
Zu diesem Zeitpunkt kamen pH Teststreifen an, womit das nächste Übel erkannt wurde: Da eine Wurmfarm sich ansäuern kann, wurde reichlich Dolomitkalk gegeben, der den pH-Wert von oben oder unten in die Mitte zieht. Vielleicht wurde auch nicht optimal gefüttert, der pH-Wert lag eben über 8 sowie das Leitungswasser zwischen 7 und 8 pH liegt, was auch bereits zu hoch ist. Der pH-Wert in der Wurmfarm soll jedoch bei 5 bis 7 pH liegen. Also wurde beim nächsten Spülen ein Liter Leitungswasser und dann ein Liter Regenwasser durch gespült, mehr war gerade nicht da. Bei der Messung nach 14 Tagen lag der pH-Wert schon bei 8 pH, es wurde wieder mit einem Liter Wasser und einem Liter Regenwasser gespült.
Beim nächsten Mal wurden 1,5 Liter Leitungswasser und 1 Liter Regenwasser durch gespült, da der EC Wert nicht mehr bei 0,8, sondern 1,0 lag, was aber vermutlich weit unter dem bedenklichen Wert ist. In Videos war der tiefschwarze Wurmsaft schon fast eine Pampe, was hier definitiv noch flüssig wie Wasser ist. Der pH-Wert war aber vermutlich nicht erneut gefallen, womit beim nächsten Mal nur Regenwasser gegeben wird. Der pH-Wert scheint sich zu stabilisieren, der EC Wert steigt und beim „wühlen“ wurden neben vitalen Würmern mit gut ausgeprägtem Kokonring auch viele Wurmkokons gefunden.
Nur zur Info: Es hat vielleicht drei bis vier Wochen gedauert, bis die Würmer wirklich bedenklich träge wurden und kränklich wirkten. Nach genau einem Monat wurde das erste Mal etwas Wasser durchgespült, um erst einmal den EC Wert zu prüfen. Die Würmer wurden fitter, womit dann eben die hier geschilderte These aufgestellt wurde.
Die ganze Artikelserie zur Wurmfarm
Marihuana Abfälle an die Wurmfarm verfüttern
Mulchen im Outdoor Marihuana Garten
Balkonkübel-Wurmfarm durch Mulchen
Ein Produkttest zum Wurmhumus:
Die richtige Fütterung
In vielen Haushalten werden Wurmfarmen betrieben, um rohe, ungewürzte und unbedenkliche organische Essensreste in Wurmdung zu verwandeln. Es sollen Zitrusfrüchte, gekochte Nahrung, Chemikalien, altes Katzenstreu und Gifte gemieden werden. Hochglanzpapier wäre nicht o. k., 10 bis 20 % Papier und Kartonagen sollen jedoch verfüttert werden. Solange das Cocos keine Salze, keinen Dünger und keine Giftstoffe enthält, ist es sogar ein guter Starter und kann gelegentlich bei gefüttert werden. Getreidekörner, Mehl oder sonstige stärke- und zuckerhaltigen Lebensmittel dürfen nur ein klein wenig oder gar nicht gegeben werden. Altes Brot darf also auch nur in überschaubaren Mengen gegeben werden. Die geeigneten „Futtermittel“ sind also dann geeignet, wenn sie nicht ausschließlich, sondern gut kombiniert gegeben werden und es eine abwechslungsreiche Fütterung ist.
Wenn weniger Obst, Gemüse und Grünzeug reinkommt, dann säuert sich die Wurmfarm vermutlich auch weniger an. Ansonsten wäre das nicht ungewöhnlich. Den Wurmsaft regelmäßig auf den pH-Wert zu messen, ist deswegen notwendig. Die pH Teststreifen sind günstig und können ca. 15 Sekunden nach dem Einweichen abgelesen werden. Auch sollen die Würmer beobachtet werden, um eine kippende Wurmfarm zu erkennen.
Die Würmer sollen eigentlich einen Kokonring bilden, der bei der Paarung abgestreift wird und den Kokon bildet, aus dem neue Würmer schlüpfen. Die im Garten gesammelten Würmer hatten alle diesen Ring nicht ausgeprägt und waren damit nicht richtig geschlechtsreif. Dennoch wurde im Wurmhumus ein Kokon gefunden. Zumindest wurde ein Mineralmix bestellt, der den Würmern nun jeden Montag gegeben wird. Da es nur eine sehr kleine Wurmfarm ist, werden nur ca. 20 Gramm gegeben. Dieser Mineralmix ist zugleich auch mit organischen Produkten und dem wichtigen Feinkies versetzt, damit die Bodenorganismen sich in Massen bilden und die Würmer die Zersetzungsprodukte mit dem Feinkies besser verdauen können. Nach ca. vier Wochen wurde wirklich der erste Wurm mit stark ausgeprägtem Ring gesehen, womit die kippende Wurmfarm also drei Fehler aufwies, die alle korrigiert wurden. Damit dürften innerhalb von Monaten viele neue Würmer schlüpfen, die dann die Wurmfarm ausfüllen.
Noch mal die Fehler:
- Es bildete sich kein Wurmsaft, ohne diesen wurden keine Giftstoffe fortgeschwemmt
- Der pH-Wert war deutlich zu hoch
- Den Würmern fehlten die wichtigen Mineralien, um geschlechtsreif zu werden
Info
Bevor dieser Artikel erstellt wurde, sind noch einige Fotos von der Wurmfarm entstanden, wobei erneut in dieser etwas herumgewühlt wurde. Dieses Herumwühlen passiert nur noch selten, da die Wurmfarm inzwischen Alltag ist. Man kann den Übergang von fertiger Wurmerde zu organischer Masse gut erkennen. Hier finden sich häufig sehr viele Würmer. Diese sahen gesund und vital aus, obwohl es der Tag vor dem Spülen ist und diese Würmer also seit 13 Tagen ausharren und bislang auch noch nicht selbst abtropfenden Wurmsaft bilden.
Die Würmer einer Art neigen dazu, sich an Punkten zu konzentrieren. Ein solcher Punkt wurde gefunden, hier gibt es auffällig viele kleine gelbe Kügelchen, welche vermutlich frische Kokons sind. Weiterhin sind einige Würmer noch so klein, dass sie in der Wurmfarm geschlüpft sein müssen. Zumindest eine der Wurmarten vermehrt sich damit rege, es sind vermutlich über drei verschiedene Wurmarten enthalten, von denen einige kaum 5 cm lang werden und andere auf über 20 cm kommen. Diese Arten wurden in einem Garten unter dem Laub gefunden oder ausgegraben, es sind vielleicht 70 Würmer gewesen. In einem der Pflanzkübel auf dem Balkon, wo mit Mulch gearbeitet wird, wurden ca. 200 rote Kompostwürmer gesammelt, die bis ca. 10 cm lang werden. Im Nachhinein wären nur diese genommen worden, da für die Wurmfarm Kompostwürmer zu verwenden sind.
Wurmsaft?
In diesem Beispiel gab es einfach nur wenige Würmer sowie das Futter nicht extrem viel Feuchtigkeit enthielt. Werden ständig Obst- und Gemüsereste gegeben, dann gibt das auch viel Flüssigkeit ab, wenn es nach dem „Verdauen“ massiv zusammen sackt. Die Bodenbakterien und Würmer vertilgen also die Nahrung mit hohem Wasseranteil und das ausgeschiedene Wasser läuft durch die unterste Ebene in die Auffangwanne. Genau damit wird eine intakte Wurmfarm bereits entgiftet. Wenn jedoch gar kein Wurmsaft entsteht, dann hat man schon bald eine kippende Wurmfarm, so die These. Entweder man spült provisorisch alle zwei Wochen etwas Wasser durch die möglicherweise kippende Wurmfarm oder beobachtet die Würmer sehr genau. Wenn diese sich allesamt auch nach einem Anstupsen nicht mehr bewegen wollen und schon kränklich aussehen, dann wird Wasser durch gespült. Dieses dann erst mal wöchentlich oder alle zwei Wochen zu wiederholen, bis der Fehler gefunden und behoben wurde, wäre angebracht, damit die Würmer nicht leiden müssen.
Immer dann, wenn man eine kippende Wurmfarm befürchtet, kann so vorgegangen werden. Da auch Mineralien ausgespült werden, ist es sehr wichtig, diese nach dem Spülen und auch ansonsten wöchentlich wieder nachzugeben. Neben den Mineralien ist auch Feinkies wichtig, weswegen einfach wöchentlich ein halber Teelöffel Sand gegeben wird. Auch soll regelmäßig gefüttert werden, aber nicht zu viel auf einmal, aber insgesamt auch nicht zu wenig.
Ob es nun das eine oder andere Problem war: Mit dem Spülen kann eine kippende Wurmfarm vermieden werden. Es soll aber nicht zu viel gespült und damit ausgespült werden sowie die Lebensbedingungen in einer Wurmfarm nicht von einem Extrem in den grünen Bereich springen sollen, sie sollen langsam fließen, damit die Würmer sich anpassen können und es besser verkraften.