Die Messwerte, die in der Growbook Rubrik zu den Wasserwerten geschildert werden, sind auch tatsächlich mit funktionierenden Geräten so gemessen worden. Die Schlussfolgerungen mussten jedoch erst noch verallgemeinert werden, damit sie für andere Genetiken und Anbaubedingungen passen. Dass andere Marihuanasorten viel weniger Nährstoffe im Drainwasser und somit im Boden verkraften, war ein Gedanke, der erst mit der Zeit kam. Dass sie auf einen scharfen Dünger empfindlicher reagieren, wurde hingegen früh vermutet.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde die wiederholte Erfahrung gemacht, dass viele Leute ungeprüft aufgrund von ihrem Logikverständnis erklären, dass das so nicht gewesen sein kann. Mit einem EC-Wert von 4 müssen die Pflanzen kaputtgehen. Es half bei vielen nicht einmal zu erklären, dass bei diesen 4 EC nicht vom Gießwasser, sondern dem Drainagewasser oder eben Drainwasser die Rede war. Nachdem in einem Growshop zu den CoGr Matten erklärt wurde, dass der EC-Wert nach dem Aktivieren häufig erst einmal viel zu hoch ist und man es ausspülen muss, bevor die Pflanzen draufkommen, war das Gespräch eingefroren. Die Hersteller sagen, dass es aus diesen und jenen Gründen so sein muss, dann ist das auch so.
Kommunikationsstrategien
Es gibt wirklich viele, teils schon erfahrene Grower mit den absurdesten Theorien. Davon kann sich natürlich keiner freisprechen, mal einem geimpften oder selbst ersponnenen Irrglauben hinterherzurennen. Der Growshop Angestellte hat indirekt vielleicht recht, wenn er einfach solche anstrengenden Diskussionen meidet, um sich nicht seine Kontakte zu belasten. Viele kommen direkt vom Himmel gefallen und „wissen es einfach besser“.
Auch, dass es für die eine Pflanze so und für die andere anders sein kann, ist einigen Leuten nicht zu erklären. Diese Beobachtungen zum EC-Wert im Drainwasser und die erläuterte Vorgehensstrategie gilt wohl bemerkt bei einem nicht rezirkulierenden System. Bei solch einem rezirkulierenden System muss man das Ansteigen vom EC-Wert im Wassertank fest einkalkulieren. Bei halb leeren Tanks wird wieder aufgefüllt und alle 14 Tage vor dem Auffüllen wird das alte Wasser entsorgen. Hier muss man wirklich beim Ansetzen vom Gießwasser oder beim Auffrischen zur Sicherheit etwas geringere EC-Werte einplanen.
Typischer Diskussionsverlauf
Es wäre doch wohl klar, dass alles, was über zwei EC hinaus geht, bereits reichlich ist. Das ist auch so, aber für das Gießwasser und nicht für das Drainagewasser. Aber diesen Unterschied zwischen Gießwasser und Drainagewasser wollten einige Diskussionspartner nicht erkennen. Sie sollen den Wert im Drainagewasser mal nachmessen. Sie hatten dann nach ein paar Tagen tatsächlich nur 1,4 EC, da sie auch nur mit 1,4 EC in der Blüte gedüngt haben. Diese Personen sagen, dass ihr Weed erstklassig wächst und dass alles, was man mehr düngt, zu viel ist. Diese Personen haben direkt so wenig angedüngt, dass sich der EC-Wert im Wurzelmedium wirklich kaum noch erhöht hat, da die Pflanzen die Nährstoffe brauchen und der Rest mit dem Drainwasser fortgespült wird.
Nur weil die Pflanzen auch mit wenig Dünger wachsen, bedeutet dieses nicht, dass unempfindliche Genetiken nicht auch mit viel Dünger wachsen, vermutlich mit den besseren Erträgen. Mit reichlichem Düngen wird sich der EC-Wert in der Erde, in der Steinwolle oder dem CoGr allerdings immer anstauen. Der Test wurde also direkt so umgesetzt, dass er das gewünschte Ergebnis bringt, wodurch er keinerlei Relevanz hat. Für die wenigen Tage hat er ohnehin wenig Aussagekraft, wie auch der Person kein Vertrauen entgegengebracht werden kann. Das Ergebnis hatte so zu sein, wie es sein sollte. Möglicherweise fand gar kein Test statt? Wofür es dann noch ausdiskutieren?
Glaubensfragen
Es gab einige ganz unterschiedliche dieser Fälle, in denen es eben nicht sein kann, was nicht sein soll. Es gibt nun mal keine wirkliche Ausbildung oder Schulung in Deutschland für Grower und jeder schnappt hier was auf und eignet sich dort etwas an. Viele Leute haben ihre ganz eigene „Anbauwelt“ für sich entdeckt. Es macht keine Freude, solche Diskussionen zu führen, in denen man das Gegenüber zu tolerieren hat, welches einem nicht den gleichen Respekt entgegenbringt. Außerdem sollte man ohnehin nicht mit jedem über seinen Grow reden, da sehr viele Leute davon gar nichts wissen sollen. Das soll allerdings nicht heißen, dass es nicht wirklich viele kompetente Grower gibt. Diese reden vermutlich auch nicht mehr mit jedem aus besagten Gründen. Wer ein wenig verschwiegener ist, growt vielleicht auch länger.
Anderer Grower, anderes Drainwasser
Ein bekannter Grower arbeitet ebenfalls hydroponisch. Er düngt aber nicht mit vier bis fünf EC im Drainwasser hoch, sondern macht oberhalb von zwei EC Schluss. Nun leitet er viel Wasser durch die Matten und spült diese auf deutlich unter zwei EC runter, um dann weiter zu growen. Seine Pflanzen könnten vermutlich deutlich mehr vertragen. Wenn er mal einen guten Grow hinlegt, dann stimmen die Ergebnisse auch mit dem knappen Düngen. Er arbeitet zwar nicht mit einem Gramm Ertrag pro Watt, er holt aber auch nicht das letzte Bisschen aus seiner Anlage heraus. Das Marihuana war gesprenkelt vor lauter kleiner Harzkristalle. Dieses Gras war auf jeden Fall von allerbester Qualität, da es nicht noch am Erntetag im Dünger stand.
Die Steinwollmatten verwendet dieser Grower im übrigen mehrfach, so wie es für CoGr Matten empfohlen wird. Da er zum Gießwasser ein Enzympräparat gibt, welches die absterbenden Wurzeln abbaut, funktioniert das Wiederverwenden auch mit Steinwolle. Die Kosten für neue Matten wären nicht hoch, der zeitliche Entsorgungsaufwand hingegen schon. Man muss bereits beim Zwischenlagern der Steinwolle darauf achten, dass es in den noch feuchten Matten nicht schimmelt oder gammelt.
Fotoinfos
Titelfoto:
Zur Präsentation auf einer Messe wurden diese Airpots mit verschiedenen Wurzelmedien gefüllt. Erde, Cocos, Blähton und Flocken. Von links nach rechts wird es immer luftiger. In trockenen Räumen wird die Verdunstung und damit die Versalzungsgefahr gerade in den Airpots sehr hoch sein. Es sollten also aufmerksam die Drainwasserwerte beobachtet werden. Sind diese zu hoch, sollte weniger gedüngt oder sogar gespült werden.
Foto im Artikel:
Die Kunststoffwanne hat tiefer liegende Rillen, in denen das Wasser ablaufen kann. Es bilden sich keine Pfützen an den Töpfen, mit deren Staunässe die Wurzelspitzen der Pflanzen bereits Schaden nehmen würden. Zudem kann das Wasser direkt in einen Wassertank ablaufen, von dem es bei einem rezirkulierenden System mit einer Pumpe erneut zu den Pflanzen gefördert wird. Bei einem nicht rezirkulierenden und hydroponischen System wird das Wasser aufgefangen und entsorgt. Bei einem rezirkulierenden System wechselt der Grower alle zwei bis drei Wochen das Restwasser vor dem Auffüllen vom Tank.