Hier werden die beiden vorherigen Kapitel um weitere Fremdinhalte eines kundigen Akademikers ergänzt. Dieser hatte als Leser speziell zum pH-Wert einige Anmerkungen. Er wird es hier doch besser mit seinen eigenen Worten schildern, damit es wissenschaftlich korrekt ist. Dennoch bleibt es sehr verständlich, wenn es hier mit der Leitfähigkeit von Wasser weitergeht.
Die Leitfähigkeit von Wasser
Und damit wären wir beim nächsten wichtigen Parameter: Der Leitfähigkeit von Wasser, in der englischen Fachliteratur als „electric conductivity“ oder kurz EC-Wert zu finden.
Wie bereits erwähnt, beeinflussen Ionen die Leitfähigkeit von Wasser, und die Ionen, die für den pH-Wert eine Rolle spielen, beeinflussen die Leitfähigkeit in besonderem Maße! Aus diesem Grund sollte man, bevor man sich an die Messung des EC-Wertes macht, immer erst um den pH-Wert kümmern. Erst wenn der pH-Wert stimmt, ergibt es Sinn, den EC-Wert zu messen und einzustellen.
Ergänzung: In Laborräumen mag das so sein. Wer trinkbares Leitungswasser als Ausgangsbasis verwendet, kann erst Nährstoffe zufügen, umrühren und messen, pH- oder pH+ zugeben, umrühren und messen. Der Dünger kann wiederum den pH-Wert verändern. Nach der Düngergabe sollte deswegen in jedem Fall noch einmal dieser pH-Wert gemessen werden. PH- und pH+ werden bei richtiger Verwendung in Konzentrationen gegeben, die den EC-Wert für den Marihuanagrow nicht derart ansteigen lassen, dass es allein dadurch zum Problem wird.
„Der EC-Wert bzw. die Leitfähigkeit ist ein Maß für die Gesamtmenge an im Wasser gelösten Ionen. In diesem Fall ohne die komplizierten Mathematik-Kniffe der Chemiker: Ein hoher Wert bedeutet eine hohe Ionen-Konzentration. Welche Ionen es jetzt genau sind, spielt dabei für das Messgerät keine Rolle (wenn der pH-Wert stimmt) und da liegt wieder eine Herausforderung für den erfolgreichen Anbau: Die Bestandteile der Nährlösung muss auf die Bedürfnisse der Pflanze abgestimmt sein.“
Leitfähigkeit von Wasser mit EC Messgeräten prüfen
Zu guter Letzt noch zum EC-Messgerät: Die Handhabung ist genauso wie beim pH-Wert: Messgerät einschalten, eintauchen, etwas rühren und einen Moment warten, bis ein konstanter Wert angezeigt wird. Dann entsprechende Maßnahmen ergreifen. Das Gerät ist ähnlich pflegeleicht wie ein Thermometer: Abspülen mit sauberem, ggf. mit destilliertem Wasser (verhindert Salz- und Kalkablagerungen) und in die Schutzhülle stecken, fertig!
Natürlich gilt sowohl für die Düngermenge, also auch für die benötigte Menge an Säure (Lauge): Wenn man erst mal weiß, wie viel von der jeweiligen Lösung benötigt wird, muss man nicht mehr alle 3 Tropfen messen, wenn man weiß, dass man 30 ml benötigt.
PH Puffersysteme
Bei der Auswahl des Düngers sollte man außerdem darauf achten, dass es Düngersysteme gibt, die ein sogenanntes „Puffer-System“ enthalten: Das sind chemische Systeme, die dazu dienen können, den pH-Wert einer Flüssigkeit relativ konstant zu halten, obwohl eine Säure oder Lauge zugegeben wird. Solche gepufferten Düngersysteme sind eine Arbeitserleichterung, machen aber nach Ansicht des Autors eine pH-Wertmessung nicht gänzlich überflüssig – sondern sind ein nettes Hilfsmittel für Anfänger, die den pH-Wert nicht messen können – und eine Hilfe für den Fachmann: Wenn man den pH-Wert des Wassers schon vor der Zugabe eines gepufferten Düngesystems richtig einstellt, hat der im Dünger vorhandene Puffer mehr Reserven, wenn es darum geht, im Medium vorhandene Schwankungen des pH-Werts auszugleichen! Das System ist also stabiler und weniger anfällig für Störungen des pH-Werts.
Eine Empfehlung bezüglich Hardware und Auswahl des Düngers wird bewusst nicht gegeben, weil da einfach zu viele Faktoren eine Rolle spielen: Preis, Verfügbarkeit, Vorlieben und Philosophien, gewünschter Funktionsumfang (von pH Messstreifen bis zur online-Messung mit grafischer Darstellung und Netzwerkschnittstelle), es gibt da einfach zu viele Kriterien.
Neben Hesi und Ferro gibt es auch andere Düngerhersteller, deren Düngersysteme den pH-Wert in den gewünschten Bereich drücken. Einige Düngerprodukte funktionieren besser und bleiben stabiler als andere. Es mag für diese Düngersysteme wirklich ein Vorteil sein, wenn der pH-Wert vor ihrer Zugabe angeglichen wird, wie der Co-Autor schildert. Dabei zielen diese Düngersysteme darauf ab, dass der Selbstversorger auch ohne Messgeräte eine passende Nährlösung anmischen kann. Bei diesen Düngersystemen sind Messgeräte weniger als bei anderen notwendig.
Fotoinfos
Titelfoto:
Mit der Leitfähigkeit im Wasser kann man nur messen, ob wenige oder viele Salze enthalten sind. Es kann aber daran noch nicht abgeleitet werden, ob diese Salze für die Pflanzen gut oder schlecht sind. Wer als Ausgangswasser Regen- oder Trinkwasser verwendet und seinen Dünger kennt, kann auch ohne Laboranalysen solche Pflanzen wie im Foto hochziehen. Es sollte dann aber besser Erde verwendet werden, weil diese alles besser puffert.
Es ist im Bild der untere Teil der Pflanzen mit den Töpfen auf CoGr Matte zu sehen. Oben fließt die Nährstofflösung rein, unten ein Teil wieder raus. In diesem Drainwasser kann der EC-Wert gemessen werden.
Foto im Artikel:
Unten im Foto ist ein Truncheon EC Stab zu sehen, der sehr einfach zu bedienen ist. Er wird in das Wasser gehalten und ein Lämpchen leuchten. Es kann abgelesen werden, wie hoch der EC-Wert im Wasser ist. Der Truncheon muss dabei nicht ein oder wieder ausgeschaltet werden, er kalibriert sich sogar von allein. Man hängt ihn nach der Arbeit einfach zur Seite, wo er keinen Schaden nehmen wird. Der Truncheon verbraucht die Batterien nur, wenn gerade im Wasser die Leitfähigkeit gemessen wird. Bei täglicher Verwendung halten die Batterien wenige Jahre.