Historisch findet das Leben seinen Ursprung in der sogenannten Ursuppe. Es entwickelte sich weiter und verzweigte dabei. Für jedes Individuum sowie für jede Art gibt es demnach einen Stammbaum. Eine Frage könnte lauten: Ist Hanf ein Getreide? Getreide gehört zu den Süßgräsern mit ca. 650 Gattungen und ca. 10.000 Arten und wird bei den Grasartigen eingeordnet. Umgangssprachlich naheliegend wäre, dass Hanf mit seinem wissenschaftlichen Namen Cannabis auch zu den Grasartigen als Ordnung gehört.
Arten gehören zu Gattungen
Ist Hanf ein Getreide? Nein, ist es nicht. Es gehört zur Ordnung der Rosenartigen und darin zur Familie der Hanfgewächse, die sich in elf Gattungen mit zusammen ca. 170 Arten aufgliedert. Cannabis wird hierbei genau wie sein naher Verwandter Hopfen in 1 bis 3 Arten unterteilt. Man ist sich noch nicht ganz schlüssig, ob es 1, 2 oder 3 Arten sind. Zur Auswahl stehen Cannabis Sativa, Cannabis Indica und eine jüngst entdeckte und noch nicht genau untersuchte Cannabisart. Cannabis Ruderalis scheint jedoch keine eigenständige Art zu sein. Spricht man beim Getreide von Körnern, so sind es beim Hanf die Hanfnüsse. Weiterhin ist Getreide an der gleichen Pflanze männlich und weiblich, Hanf hingegen weiblich, männlich oder zwitterig.
Eine einzelne Sorte, die bei der Seedbank erhältlich ist, wird immer in die beiden „Schubladen“ Indica und Sativa geschoben oder Anteilig zugeordnet. Es gibt tausende Sorten, die zu einem Großteil sogar stabil sind, die jedoch alle nicht als einzelne Art gezählt werden. Trotz dessen können diese Sorten zueinander erhebliche Unterschiede aufweisen.
Hanf ein Getreide? Nein, aber ein wichtiges Nahrungsmittel!
Wenn es allein um den Brennwert pro ha geht, kann Hanf bei vielen Getreidearten gewiss nicht mithalten. Ginge es darum, müssten wir die Viehhaltung reduzieren und Kartoffeln essen. Diese haben sehr viel Brennwert pro ha und wer nicht das Vieh füttert, der kann selbst essen.
Kann Hanf ein Getreide ersetzen? Auf andere Art formuliert: Kein Getreide kann dem Hanf das Wasser reichen. Klar kann Hanf ein Getreide ersetzen, wenn es um die Nahrungsproduktion geht.
Auch in Getreide kommt im Keim sehr wertvolles Pflanzenöl vor. Hanfsamen hingegen bieten mehr sowie noch wertvolleres Pflanzenöl. Wird erklärt, dass man damit auch Verbrennungsmotoren betreiben kann, dann erklären wissendere Menschen, dass es dazu viel zu schade wäre. Hanfsamen enthalten viele Omega 3 und Omega-6-Fettsäuren und das sogar in einem hervorragenden Verhältnis zueinander, wodurch diese noch wertvoller für die Nahrungsproduktion und Kosmetikherstellung werden. Die Menschen werden gesünder ernährt und somit seltener krank, wenn sie jeden Tag ein paar Hanfsamenlebensmittel essen.
Leider kann Hanf ein Getreide mit hohem Ertrag in der Erntemasse für Lebensmittel nicht ersetzen. Derzeit wären viele Getreidesorten ertragreicher und sind deswegen auch billiger. Aber: Genau wie beim Getreide kann auch die restliche Hanfpflanze zum Großteil verwertet werden. Beim Getreide wird die ganze Pflanze durch den Drescher gezogen und das Stroh teils noch verwertet. Beim Hanf könnte der obere Abschnitt getrennt geerntet und gedroschen werden, um die langen Faserstängel anderweitig zu nutzen. Da die Hanfpflanze für die Fasergewinnung jedoch vor der Samenreife geerntet wird, gibt es andere Konzepte, H.E.M.P. ging jüngst noch durch die szeneinternen Medien: Für die Fasergewinnung sollen die Pflanzen geerntet werden und noch etwas auf dem Feld verweilen. Dabei reifen die Samen nach. Bevor die Fasern vom Feld geholt werden, können diese mit einer weiteren Erntemaschine gedroschen werden.
Vermutlich kann Hanf ein Getreide in der Rendite für den Landwirt sogar übertreffen: Hanf braucht wenig Dünger, keine Pestizide und wenig bis keine Pflege zwischen Aussaht und Ernte. Selbst wenn der Landwirt mit den Hanfsamen und der Restpflanze nur das gleiche Geld erhält, hätte er dennoch einen höheren Gewinn sowie Hanf den Boden für Folgefrüchte noch verbessert. Wenn Hanf ein Getreide ersetzen soll, muss man wie mit Getreide zum Boden, zur Klimaregion und vor allem zum Verwendungszweck die richtige Sorte anbauen.
In Deutschland sind allein hunderte Getreidesorten zugelassen, um wirklich für jede Situation die Richtige ausbringen zu können. So ginge es auch mit Hanf, da mit mehr Anbaufläche auch spezielle Maschinen und Fabriken wirtschaftlicher werden! Die Gesellschaft gewinnt jedoch auch, wenn die Folgekosten für Gesundheitswesen oder Entsorgung von Baustoffen usw. weit geringer ausfallen werden.