Wer Marihuana anbaut und gerade erntet, weiß noch nicht viel über dessen Eigenschaften in der Pfeife. Selbst wenn es wirkt, ist es vielleicht nicht für jeden schön. Vielleicht schmeckt und riecht es im Trockenzustand nicht gut? Ein Faktor, mit dem selbst eine der persönlichen Favoriten nicht schmecken und nicht gut wirken wird, ist Dünger. Immer dem Motto nach „viel hilft viel“ reduzieren viele Anfänger und auch erfahrenere Kommerzgrower den Wasseranteil im Dünger und ernten, bevor die Pflanze stirbt. Wer auf ähnlichem Wege düngt, sollte den Hanf spülen, damit er nicht im Dünger erstickt.
Viel Dünger – mehr Ertrag?
Dünger besteht aus Salzen und diese halten das Wasser fest. Ist der Salzgehalt im Wuchsmedium zu hoch, kann die Wurzel das Wasser schlichtweg nicht mehr aufnehmen und verdurstet. Gebräuchlicher wäre von „verbrennen“ zu reden. Solange die Pflanzen noch wurzeln, wäre weniger Dünger immer auch besser. Mit viel Dünger wurzeln die Pflanzen nicht mehr gut oder gar nicht mehr. Folglich soll während der Vorblüte und Wuchsphase wenig Dünger im Boden/Gießwasser sein. Für die Blüte wird nicht allein eine andere Nährstoffzusammensetzung, sondern auch eine höhere Konzentration durch die Düngerhersteller empfohlen.
Wer jetzt alles richtig macht, hat zum Ende jedoch sehr viel Dünger im Boden. Er kann viel ernten, aber der Geschmack und die Wirkung werden beeinträchtigt sein.
Deswegen sollte man 14 Tage oder früher nur noch Wasser ohne Dünger gießen oder direkt drei Tage vor der Ernte den Hanf spülen. Wer den Hanf spülen will, sollte so lange weiter Wasser durch die Töpfe leiten, bis dieses klarer und transparenter wird. Alternativ kann im herauslaufendem Wasser auch der EC-Wert kontrolliert werden, um beim Hanf spülen auf einen bestimmten EC-Wert herunterzukommen. Pro Liter Erde können dieses ein bis zwei Liter Wasser werden. Das gegossene Wasser sollte immer ca. Zimmertemperatur haben und der PH Wert sollte in etwa passen. Das aufgefangene Wasser kann noch zum Gießen oder düngen im Garten eingesetzt werden.
Warum den Hanf spülen und nicht einfach weniger düngen?
Hydroponische Systeme basieren darauf, dass ständig gegossen wird, da die Steinwolle oder das jeweilige Wuchsmedium genügend Luft enthalten.
Hierbei soll von dem gegossenen Wasser ca. 20 % durchlaufen und alte Nährstoffe ausspülen. Es wird dementsprechend etwas mehr gedüngt. Bei rezirkulierenden Systemen, in denen das durchlaufende Gießwasser wieder aufgefangen wird, steigt der Düngergehalt im Auffangbehälter. Mit weiterem Wasser muss dieser Effekt regelmäßig ausgeglichen sowie das Restwasser alle 14 Tage komplett gewechselt werden sollte.
Bei Erde hingegen kann einfach weniger gedüngt werden, um gar nicht spülen zu müssen. Für Erde ist es unüblich, die Pflanzen alle 14 Tage zu spülen, was viele beim Hydroanbau zusätzlich zu den 20 % machen. Es ist auf Erde üblich, den Dünger zum Schluss einfach abzusetzen und mit Wasser weiterzugießen. Es soll nicht oft gespült werden, da die Pflanzen dann erst im Wasser stehen. Wenn sie jedoch in nicht zu großen Töpfen schnell etwas Wasser ziehen und dann wieder Luft bekommen, kann man sie auch bis zum Schluss vorsichtig düngen und den Dünger drei Tage vor der Ernte herausspülen. Dieses geht auch bei der Hydroponik, bei der die meisten ebenfalls lediglich den Dünger absetzen.
Wenn die Pflanzen die Blätter rollen und diese auch bei den oberen großen Blättern bereits mit den Spitzen absterben, im schlimmsten Fall sogar grün bleibend, wird es Zeit
Die Pflanzen sind überdüngt und sterben bereits. Wer den Dünger jetzt absetzt, kann zusehen, wie die Pflanzen sich dennoch nicht mehr richtig erholen. Mit dem, was bereits im Wuchsmedium ist, wird die Pflanze nicht mehr fertig. Den Hanf spülen kann aber noch alles retten. Mit ein bis zwei Liter nicht zu kaltem oder warmem Wasser pro Liter Wuchsmedium sollten die Töpfe (ob auf Erde, Blähton, hydroponisch) durchgespült werden. Selbst wenn sie dann erst einmal auf z. B. Erde einer Staunässe ausgesetzt sind. Dann soll vorsichtiger oder gar nicht weiter gedüngt werden.
Den Hanf spülen: Wozu so viel Dünger?
Wir kippen demnach mehr Dünger auf den Hanf, als dass dieser uns Blüten (Trockengewicht) bringen wird. Es ist so viel Dünger, dass wir diesen bereits wieder ausspülen und entsorgen müssen. Ergibt das Sinn?
Viele sagen, dass dieses grundlegend falsch ist, verzichten auf den Dünger oder düngen nur sehr wenig und haben (nach eigenen Angaben) ähnliche Erntemengen von besserer Qualität. Auf Erde ist das Düngen weniger relevant als bei einem hydroponischen System, da der Dünger bereits enthalten ist oder besser gebunden und gepuffert wird. Auf Erde oder mit speziellen Düngemitteln soll der Geschmack laut vieler Aussagen ohnehin weit besser als bei der Hydroponik sein.
Ein paar Nährstoffe sind notwendig, damit kein Mangel eintritt, durch den die Ergebnisse leiden werden. Es ist aber nicht so viel Dünger notwendig, wie viele Düngerhersteller empfehlen. Neben den hochgezüchteten Gräsern reagieren vorwiegend die ursprünglichen Sorten oder auch Sativas mit hohem Haze Anteil auf Dünger sehr empfindlich.
Wer hier bis zu dem Punkt düngt, den eine White Widow verträgt, der tötet jede der empfindlicheren Pflanzen. Zudem brauchen viele Sativas nicht 6 bis 8 Wochen, sondern über drei Monate für die Blüte. Wird immer etwas mehr gedüngt, als gerade gebraucht wird, reichert sich der Dünger im Wuchsmedium an und ein Überdüngen ist vorprogrammiert. Mit schnelleren Pflanzen hat man weniger Zeit zum Fehler machen. Man kann jedoch bei einer Überdüngung oder auch fehlerhaften Düngung immer noch den Hanf spülen und vorsichtig weiter düngen, wenn die Pflanzen wieder Wasser benötigen.