Im Werk Indoor Weed Anbau wurde bereits mehrfach erwähnt, dass gerade Stecklinge und Jungpflanzen auf zu viel Wärme sehr empfindlich reagieren können. Sie können sogar hitzebedingt eingehen. Da es sich nicht nur um ein gelegentliches Problem handelt, wird es hier noch einmal gesondert ausgeführt, damit alle die Ursachen der Hitzeschäden bei Stecklingen und Jungpflanzen verstehen, die vielfach als die Umfallkrankheit diagnostiziert werden.
Wenn die Jungpflanzen einfach von heute auf morgen umkippen
Absolut gesund wirkende Stecklinge sollten noch anwurzeln, ihr Stiel verfaulte jedoch. Bereits wachsende Jungpflanzen ließen von einem Tag zum nächsten, eine nach der anderen, das Laub fallen und gehen ein. Bei den eingehenden Jungpflanzen wurde auf Nachfrage erklärt, dass jemand dieses Problem hatte, er hat die Jungpflanzen in Holland untersuchen lassen. Es handelte sich angeblich um ein Bakterium, das die Pflanzen befallen hat. Wenn dieses stimmt, dann wird dieses Bakterium nur bei Wärme aktiv. Es kann genauso gut ein Pilz sein und auch dieser wird dann bei Wärme aktiv. Bakterien oder Pilze brauchen häufig ganz spezielle Außenbedingungen, und dann erst legen sie richtig los. Dieses Krankheitsbild ist als „Umfallkrankheit“ vielen bereits bekannt, es hat allerdings unterschiedliche Ursachen. Neben Staunässe ist Wärme häufig deren Ursache. Man muss dann nicht noch mehr gießen und auch keine Bakterien oder Pilze, sondern die Wärme bekämpfen, um diese Hitzeschäden zu vermeiden.
Lernen durch eingetretene Hitzeschäden
Man konnte den Jungpflanzen in dem warmen Sommer beim Umkippen zusehen. Doch als die Hitzephase vorbei war, waren die Probleme der Hitzeschäden schlagartig verschwunden. Für die nächste Hitzephase wurde die Beleuchtung in die Nacht gelegt und das Problem war damit erledigt. Die einstige Growanlage neigte zum Überhitzen. Es gibt jedoch andere Growanlagen, die noch deutlich heißer sind. Die Grower sollten sich somit nicht wundern, wenn ihnen hier alle Jungpflanzen einfach abklappen und eingehen. Bei solch einer Hitze sollte man keine Stecklinge schneiden oder Jungpflanzen umpflanzen, wenn man nicht auf kühlere Räume ausweichen kann.
Diese Problematik mit der Temperaturempfindlichkeit war eigentlich an anderer Stelle schon lange bekannt. Es wurden immer Stecklinge geschnitten und wenn in dem kleinen Zimmergewächshaus die Temperatur 26° Celsius erreicht oder übersteigt, faulten die noch gesund aussehenden Stecklinge in der Steinwolle einer nach dem anderen weg. Es wird also nicht den grünen Pflanzen, sondern deren Wurzeln zu warm. Offenbar haben sich durch die Wärme Bakterien oder Pilze breit gemacht und diese zersetzen den Stiel.
Warum es nur die Stecklinge und Jungpflanzen trifft und die ausgewachsenen Pflanzen nicht? Die ausgewachsenen Pflanzen haben verholzte Wurzeln und diese können die Hitze oder eher deren Auswirkungen besser vertragen, leiden allerdings dennoch. Mit zu viel Wärme können sie nicht mehr gut die nötigen Nährstoffe aufnehmen. Bei zu viel Hitze werden die blühenden Pflanzen deswegen weniger Blütenmasse produzieren und diese Blüten können etwas an Qualität einbüßen.
Jungpflanzen mit empfindlicheren Wurzeln
Die Jungpflanzen haben dagegen nur ganz feine weiße Wurzelfäden, die noch nicht verholzt sind. Diese Wurzeln können die Wärme nicht vertragen und wenn es zu warm wird, dann stellen sie die Arbeit ein und faulen schlimmstenfalls sogar weg. Ob Bakterien, Pilze oder zudem mitwirkende Staunässe die Ursache ist, ist egal, es sind Hitzeschäden. Allerdings scheint diese Wärme mit hoher Feuchtigkeit im Boden besonders kritisch zu werden. Viele erklären immerhin, dass die Umfallkrankheit ein Staunässe-Problem ist. Das kann eine Ursache der Umfallkrankheit sein, die andere ist die Außenwärme als Ursache für Bakterien- und Pilzwuchs und das Erliegen der Wurzelfunktionen. Kommt alles zusammen, kippt es halt umso schneller um.
Es muss erwähnt werden, dass es in der einstigen Blütekammer mit den ausgewachsenen Pflanzen noch wärmer als in der Vorblüte war. Auch die Mutterpflanzen hat es nicht getroffen, da diese bereits verholzte Wurzeln hatten. Die Stecklinge wurden aufgrund der Wärme, der Temperaturschwankungen von Tag zu Nacht und auch wegen des Platzmangels von Anfang an im fensterlosen Badezimmer mit stabilen Klimawerten angewurzelt. Aber die Heizmatte wurde dennoch schnell gedrosselt und war meist ausgestellt.
Ergänzung
Es gibt natürlich Marihuana vom Äquator bis hoch in den Norden Eurasiens, wo immerhin das selbst blühende Ruderalis als die Mutter aller Autoflower entstand. Diese Temperaturangaben werden dennoch für alle Strains einen Optimalwert treffen. In warmen Ländern keimen die Seeds immerhin auch in der kühleren Jahreszeit oder der Regenzeit. Selbst wenn einzelne Strains mehr Wärme oder Kälte verkraften, werden sie dennoch in ihren Optimaltemperaturen die besten Ergebnisse aufweisen.
Bei anderen Klimawerten wie der Bodenfeuchtigkeit oder der Bodenbeschaffenheit kann es hingegen sein, dass einzelne Strains deutlich „aus der Reihe“ der typischen Optimalwerte fallen. Es gibt immerhin Hanf, der entweder in sehr feuchten oder trockenen Regionen wächst und mit diesen gewohnten Bedingungen auch bessere Ergebnisse bringen wird. Beim Dünger werden diese unterschiedlichen Bedürfnisse sogar sehr weit auseinandergehen: Man kann eine empfindliche Pflanze nicht wie einen Kommerzstrain hoch düngen. Der Kommerzstrain wird hingegen mit knapper Düngung zurückbleiben.
Fotoinfos
Titelfoto:
Rechts im Bild sind zwei Stecklinge zu sehen, die abklappen. Diese durch die Hitzeschäden dahin gerafften Pflanzen wurden immer direkt durch andere Stecklinge ausgetauscht. Das folgende Problem war, dass für die Blüte kaum noch genug Pflanzen vorhanden waren. Zu sehen ist, dass die abklappenden Stecklinge bereits genügend Wurzeln haben und der Boden genügend feucht ist. Sie leiden also nicht an Trockenheit, auch nicht an trockener Luft. Es ist ihnen einfach viel zu warm, das ist alles.
Wärme ist eine Ursache für die Umfallkrankheit, da sich dann die entsprechenden Bakterien oder Pilze viel besser entwickeln können und die Wurzeln die Arbeit einstellen. Auf dem Foto ist es leider nicht gut zu sehen, dass die Stecklinge an Hitzeschäden eingehen werden, da sie schnell ausgetauscht wurden. Erst nach der Problemlösung durch Wärmemanagement im Raum wurde das Hitzeproblem als mögliche Ursache ausgemacht. Deswegen kam es nicht mehr zu dem Versuch, ob man die betroffenen Pflanzen vielleicht retten kann, wenn sie direkt in einen kühleren Raum gestellt werden. Wer diese „Umfallkrankheit“ schnell feststellt und es an der Hitze liegt, wird gewiss noch viel retten können, wenn er entweder den ganzen Raum direkt kühler gestalten oder alle jungen Pflanzen aus diesem in einen kühleren umstellen kann.
Foto im Artikel:
Bei Erde oder ähnlichen Wuchsmedien ist die Gießwassertemperatur nicht unwichtig, aber nicht so entscheidend wie in der Aeroponik oder Waterfarm. Hier ist es sehr wichtig, dass die Wassertemperatur nahe bei 21° Celsius liegt. Ist es kälter, wird die Pflanze stagnieren, ist es wärmer, stagniert sie oder geht ein. Deswegen sind teils Kühl- und Heizgeräte für das Gießwasser für den Erfolg solcher Systeme ausschlaggebend. Wer seine Wassertanks nur in einen Raum mit starken Temperaturschwankungen stellen kann, sollte mit kleinen Tanks und dafür beheizten Tanks oder mit Erde und ähnlichen Wuchsmedien arbeiten. Die Wasserheizung soll natürlich auf eine Temperatur eingestellt werden können und bei leerem Tank nicht mehr anspringen.