Beim Gießen der Pflanzen geht es bereits los, hier kann bereits viel falsch gemacht werden. Die Töpfe oder Steinwollblöcke der Marihuanasetzlinge sollen vor dem Gießen kurz hochgehoben werden. Sie sollen erst gewässert werden, wenn sie leichter werden, selbst dann, wenn das Substrat oberflächlich angetrocknet ist. Wenn ein nasser Topf immer und immer wieder gegossen wird, dann entsteht Staunässe und diese ist dringlich zu vermeiden, da die Wurzeln nicht allein Wasser, sondern auch Luft benötigen. Nur wenn die Wurzeln Wasser und Luft haben, wird sich die Pflanze optimal entwickeln können.
In der Hydroponik wird Steinwolle mehrfach während der Beleuchtungsphase gewässert und alte Nährstoffe werden rausgeschwemmt. Ist die Steinwolle jedoch sehr kompakt und die Pflanzen ziehen noch nicht viel Wasser, kann dieses zu viel sein. Dafür werden die Steinwollblöcke mit Setzlingen, aber in einer Wanne kurz gebadet anstelle zu gießen, um die alten Nährstoffe rauszulösen. Bevor sich auf der Oberfläche Nährsalze ablagern und sich Algen bilden, soll gelegentlich von oben durchspülend gegossen werden. Auch bei CoGr in Folienmatten war ein zu häufiges Wässern kontraproduktiv für Marihuanasetzlinge.
Luftfeuchtigkeit für Marihuanasetzlinge
Für die Marihuanasetzlinge ist eine Luftfeuchtigkeit von 60 % optimal. Dann werden die Pflanzen sich saftig entwickeln, die Blätter werden viele Finger haben. Wenn es jedoch mit 40 % relativer Luftfeuchtigkeit eher trocken ist, dann wachsen die Pflanzen holziger und die Blätter haben weniger Finger. Die ganze Pflanze kann sich weniger gut entwickeln und wird auch weniger Leistung bringen können. Zudem sind die Pflanzen bei trockener und zugleich warmer Luft eher gegen Schädlinge anfällig. Am besten ist es, wenn die Luftfeuchtigkeit 60 % beträgt, da die Pflanzen dann am resistentesten gegen die typischen Krankheiten und Schädlinge sind. Als optimale Temperatur wäre der Bereich von 22 bis 24° Celsius für Marihuanasetzlinge zu nennen, in der Nachtphase ein paar Grad kühler.
Wenn es wärmer als 26° Celsius wird, dann kann es passieren, dass der eben noch gesunde Steckling, der bereits gewachsen ist, die Blätter hängen lässt und eingeht. Es wird auch von der Umfallkrankheit gesprochen, die jedoch verschiedene Ursachen haben kann. Diese oder eher alle Marihuanasetzlinge sollen sofort an einen kühleren Ort gebracht werden, möglicherweise erholen sie sich wieder.
Warum sind Wurzeln gegen Wärme empfindlich?
Die Stecklinge können zu viel Hitze im Wurzelbereich nicht vertragen und gehen dann einfach ein. Das liegt aber vermutlich nur indirekt an der Temperatur, sondern an den Bakterienstämmen oder Pilzstämmen oder anderen Faktoren, die sich bei höheren Temperaturen durchsetzen können. Es gibt neben den positiven leider auch negative Bakterienstämme und Pilzarten. Aber ob es die Hitze direkt oder indirekt ist, unter 26° Celsius oder ab dem Verholzen der Wurzeln war das Problem gelöst.
Dennoch sind auch für größere Pflanzen Temperaturen im Wurzelbereich von bis maximal 26° Celsius gewiss besser für die Ergebnisse als darüber hinaus. Outdoorgrower aus Kalifornien berichten nicht grundlos, dass mit den wärmeren Tagen der Boden bei den Pflanzen mit Stroh abgedeckt wird, um kühler zu bleiben. Die Pflanzen stellen bei zu hohen Temperaturen oberirdisch bei ca. 36° Celsius und im Boden vermutlich bei ca. 24 bis 26° Celsius oder etwas mehr „die Arbeit“ ein – erst zum Teil und schlussendlich harren sie aus, bis es wieder geht. Oberirdisch wäre die Verdunstung bei zu viel Wärme zu stark, unterirdisch können die Wurzeln bei zu viel Wärme die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen, sie „funktionieren“ zumindest nicht mehr richtig.
Das alles gilt im Übrigen auch für die Blütephase, für die oberirdisch am Tag ca. 22 bis 28° Celsius und in der Nacht ca. 18° Celsius und im Boden ca. 21° Celsius angepeilt werden sollen. Nur bei einer effektiven Begasung mit CO² wären oberirdisch Temperaturen von bis ca. 30° Celsius förderlich, da der Stoffwechsel der Pflanze sich ändert.
Marihuanasetzlinge richtig umtopfen
Wenn die Pflanzen in die Blütekammer gesetzt werden, dann werden die kleinen Töpfe entfernt und die Erdballen werden in große Töpfe gesetzt. Man reißt nun aber nicht die Marihuanasetzlinge einfach aus dem Topf heraus. Man nimmt den Stiel zwischen Mittel- und Ringfinger und hat den Topf unter der Handfläche. Nun nimmt man den Topf, dreht ihn um und klopft auf dessen Boden, bis der Erdballen sich löst und nun in der offenen Hand liegt. Dieser Erdballen kann sogleich in den größeren Topf gesetzt werden, es kann auch etwas alte Erde abgeklopft werden.
Viele topfen die gleichen Pflanzen mehrfach in größere Töpfe um, damit die Pflanzen sich besser entwickeln. Das kann durchaus so gemacht werden und Positives für die Pflanzen bewirken. Wenn man eine kleine Pflanze im zu großen Topf nicht nass gießt, wird diese auch wachsen. Staunässe durch Übergießen wäre im großen Topf jedoch ein richtiges Problem und im kleinen Topf kann eine große Pflanze ihr Potenzial nicht entfalten.
Setzlinge auf hydroponische Systeme setzen
Steinwoll-Blöcke werden auf die Steinwoll- oder CoGr Matte gestellt, natürlich ist die Matte von unten mehrfach zu lochen und oben vorher aufzuschneiden, damit die Wurzeln mit dem Wuchsmedium Kontakt aufbauen können. Wer einen Fließtisch verwendet, der sollte natürlich erst das alte Fließ entfernen und ein neues einsetzen, um die Pflanzen darauf zu stellen. Es kommt darauf an, dass verschiedene Fließmatten akkurat angebracht werden, damit es klappen kann. Für einige andere Systeme würde man die Stecklinge nicht erst vorziehen, sondern direkt in dem Blütebereich auf das Medium setzen und hier vorziehen. Wer in der Blüte mit nur einer Altersstufe arbeitet, der sollte sich den Growraum für die Marihuanasetzlinge einsparen und diese direkt in der Blütekammer vor ziehen. Wer z. B. fünf Lampen hat, fängt erst unter zweien an und zieht die wachsenden Pflanzen auseinander. Die Blütekammer kann dann auch noch den Raum umfassen, den sonst die Marihuanasetzlinge einnehmen würden.
Fotoinfos
Titelfoto:
Das CoGr wurde gegen die Verdunstung mit einer Folie abgedeckt. Die linke Jungpflanze ist deutlich besser gewachsen als die rechte, obwohl diese gleich alt ist. Der rechten Pflanze war es an den Wurzeln etwas zu trocken, wohingegen die linke genug Wasser hatte. Dass die Pflanzen ein feuchtes, aber noch luftiges Wurzelmedium haben, ist sehr wichtig für den Wuchs. Stehen sie eher trocken, dann wachsen sie auch weniger saftig und werden holziger, sie bleiben etwas magerer. Am besten wachsen die Pflanzen, wenn das Wuchsmedium von genügender Größe immer feucht und luftig ist.
Foto im Artikel:
Hier sind rechts noch ganz schwach gewurzelte Stecklinge zu sehen, es sind Nachzügler. Die Stecklinge in der Mitte stehen in 10 zu 10 cm Steinwoll- Blöcken und wachsen bereits. Damit sie auch mit den Trieben wachsen werden, was sie sonst nicht tun würden, wurde ihnen bereits die Triebspitze genommen, bei den linken bereits zum zweiten Mal. Die Stecklinge wachsen in der Steinwolle kräftig und gesund, sie können aber nicht sehr groß herangezogen werden, da der Wurzelraum begrenzt ist.
Die Steinwollwürfel können auf solchen Brettern, die mit Silofolie umschlagen sind, stehen. Aber entweder sie werden nun genommen, gebadet und leicht ausgeschüttelt oder sie müssen auf einem Plastikgitter etwas höher stehen. Das ist für selbst gebaute Folienwannen wichtig, da die Setzlinge sonst nach dem Gießen in einer Pfütze stehen bleiben, Staunässe entsteht und die Wurzeln verfaulen.