Trichome sind feine Härchen an der Oberfläche von Pflanzen. So auch bei Hanf. Trichome kommen zwar auch auf den Blättern vor, ganz besonders finden sich diese aber auf der Blütenknospe. Bei Hanf haben die Trichome eine knollenartige Form mit einer Kugel, die von einem sehr feinen Haar getragen wird. Die Länge beträgt meist unter 1 Millimeter und die Breite kann zwischen 20 und 100 Mikrometer schwanken. 1 Millimeter sind 1000 Mikrometer.
Die Trichome enthalten die größten Konzentrationen der begehrten Inhaltsstoffe wie den Cannabinoiden und den Terpenen. Zwar kommen diese prinzipiell in vielen weiteren Pflanzenteilen ebenfalls vor, doch in einer weitaus geringeren Konzentration. Die eigentliche hohe Konzentration dieser Substanzen findet sich in dem von den Trichomen produzierten Harz. Für die Pflanze erfüllen die Trichome einige wichtige Funktionen, während sie für den Züchter ein sehr beliebter Indikator für gute Qualität sind. Auch Cannabiskonzentrate wie Haschisch, sind letztlich abgeschütteltes und gepresstes Harz der Trichome. Die typischen klebrigen und pulvrigen Reste am Boden des Grinders bestehen aus genau diesem Material.
Mehrere überlebenswichtige Funktionen für die Pflanze
Für die Hanfpflanze erfüllen Trichome eine wichtige Schutzfunktion. Sie bilden eine harzige Barriere, welche die Pflanze vor Schädlingen und Krankheiten schützt. Die in den Trichomen enthaltenen Terpene sind für den typischen Geruch von Hanf verantwortlich. Dieser wird von vielen Insekten als sehr abstoßend wahrgenommen. Die produzierten Terpene sind also eine Art pflanzeneigenes Insektizid. Auch Schimmel und Bakterien können diesen Schutzfilm aus Harz, der teilweise auch keimtötende Eigenschaften hat, nur schwierig durchdringen.
Ferner dienen die Harze der Trichome auch als natürlicher UV-Schutz für die Pflanze. Bis zu einem gewissen Grad können Trichome auch unerwartete Temperaturschwankungen ausgleichen und auf diese Weise den Temperaturhaushalt der Pflanze regulieren. Bei übermäßiger Hitze können die Trichome Wärme speichern, die bei einem Temperaturabfall dann wieder langsam an die Pflanze abgegeben wird.
Wichtiger Indikator für den Reifeprozess
An den Trichomen kann einiges abgelesen werden, was Auskunft über den Reifegrad der Pflanze gibt. Zunächst ist wichtig zu wissen, dass die Anzahl der produzierten Trichome sehr stark von der Genetik der jeweiligen Sorte abhängt. Dennoch können aus der Farbe und der Entwicklung der Trichome wichtige Informationen über den Erntezeitpunkt abgelesen werden. Die ersten Trichome, die mit bloßem Auge gut erkennbar sind, werden gebildet, sobald die Blütephase der Pflanze beginnt.
Zu diesem Zeitpunkt sind die Trichome noch durchsichtig und sehen aus wie sehr feine kristalline Härchen. In den folgenden Wochen färben sich die Trichome dann zunehmend milchig und werden undurchsichtiger. Diese Farbveränderung signalisiert, dass nun die Produktion von THC voll eingesetzt hat. Gegen Ende der Blütephase nehmen die Trichome dann dunklere Farbtöne an. Typischerweise werden sie bernsteinfarben, wobei es hier je nach Sorte auch leichte Unterschiede geben kann. Die dunklere Farbgebung stammt vorwiegend aus der Umwandlung von THC zu CBN. Zu welchem Zeitpunkt jetzt aufgrund der Ausprägung der Trichome der perfekte Zeitpunkt zum Ernten ist, hängt stark davon ab, welche dominierende Wirkung man möchte.
CBN wirkt deutlich stärker körperbetont als THC. Möchte man einen vorrangig einen hohen THC-Gehalt, empfiehlt sich eine Ernte, solange noch die milchige Färbung dominiert. Je stärker der Farbumschlag in Richtung braungelb ist, desto stärker wird durch den Anteil an CBN, die körperliche Wirkung ausfallen. Viele bevorzugen es, die Pflanze dann zu ernten, wenn etwa ein Drittel der Trichome bereits dunkel verfärbt sind und die anderen zwei Drittel noch milchig. In diesem Stadium wird die Gesamtkomposition der Wirkung häufig am besten vollkommen und abgerundet empfunden.
Es empfiehlt sich aufgrund der geringen Größe, die Trichome seiner Pflanze mit einem entsprechenden optischen Hilfsmittel zu beobachten. Gut geeignet sind hierbei eine qualitativ hochwertige Lupe oder auch ein Auflichtmikroskop. Auch eine Handykamera mit einem guten Makroobjektiv kann hier diesen Dienst erfüllen.
Faktoren, welche die Bildung von Trichomen beeinflussen
Abseits der individuellen Genetik der einzelnen Sorte ist Licht einer der Hauptfaktoren, der die Bildung von Trichomen ankurbeln kann. Da Trichome einen Schutz vor UV-Licht darstellen, reagiert die Pflanze mit einer stärkeren Bildung von Trichomen, wenn sie einer starken Beleuchtung ausgesetzt wird. Eine weitere bewährte Methode, welche die Produktion der Trichome im letzten Monat vor der Ernte deutlich verbessern kann, ist das Simulieren von einem Kälteeinbruch und dem nahenden Winter. Ähnlich wie man in der Pilzzucht mit dieser Methode die Fruchtung einleiten kann, kann man hier in der Hanfpflanze einen Stress erzeugen, wodurch alle Energie darin investiert wird, die Blüte möglichst fertig zu bekommen.