Warum können nicht einfach ein paar feminisierte Marihuanasamen angesetzt werden, um von diesen Mutterpflanzen zu ziehen? Hier gibt es einiges zu bedenken. Feminisierte Marihuanaseeds sind in der Regel wesentlich homogener. Wenn man einfach eine Marihuanapflanze ziehen und dann Stecklinge nehmen möchte, wäre es naheliegend, feminisierte Seeds zu verwenden. Es gibt jedoch einige Grower, die erklären, dass die Stecklinge von feminsierten Pflanzen zum Zwittern neigen. Das wird vielleicht wieder von Genetik zu Genetik oder Seedbank zu Seedbank unterschiedlich sein.
Nicht einfach eine Pflanze hochziehen und davon Stecklinge nehmen
Aber auch bei feminisierten Marihuanaseeds wird es zwischen den einzelnen Pflanzen Unterschiede geben. Das Pflanzenmaterial ist jedoch der wichtigste Faktor beim Marihuanaanbau, hier sollte nichts dem Zufall überlassen werden.
Wer aus regulärer Saat eine Marihuanapflanze ziehen möchte, weiß nicht einmal, ob die Pflanze weiblich oder männlich wird. Wird dann alles auf eine Karte gesetzt, wird es später häufig keine gute Marihuanapflanze sein. Wer deswegen mehrere Pflanzen blind als Mutter setzt, sollte auch deren Stecklinge immer auseinander halten und später auch den Mutterpflanzen zuordnen können. Dann kann der Grower wegen der Auswahl aus mehreren Pflanzen hinterher noch selektieren. Er hat damit meist bereits eine sehr gute Genetik zur Stecklingszucht. Er kann die Blütekammer jedoch im ersten Moment schneller voll stellen. Es gibt immerhin viele Selbstversorger, die generell immer andere Pflanzen haben möchten, um nicht ständig das Gleiche zu rauchen. Andere rauchen gerne immer die gleiche Qualität oder haben ihre Stammpflanzen.
Beide Vorgehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile. Aber wegen der Unterschiede der einzelnen Pflanzen zueinander macht gerade bei weniger homogener Saat das Selektieren Sinn, um mit den eigenen Kapazitäten wirklich effektiv zu arbeiten. Mit mittelmäßigen Pflanzen kann das spätere Ergebnis hinterher immerhin auch nur mittelmäßig sein.
Eine Marihuanapflanze ziehen und tausende Stecklinge nehmen
Warum ist es so wichtig, zuerst mehrere Marihuanapflanzen zu ziehen und dann selektieren zu können? Dadurch, dass immer weitere Stecklinge zu Mutterpflanzen gezogen werden, kann eine Produktion von hunderten und tausenden Pflanzen in nur einem Jahr auf eine neue Sorte umgestellt werden. Für einen Profizüchter, der mit seiner eigenen Genetik anbauen möchte, ist das ein vertretbarer Zeitraum. Mit den gleichen Genen werden die Pflanzen alle sehr homogene Eigenschaften habe, es kann eine stabile Produktqualität geboten werden.
Die meisten Profizüchter machen sich diese Arbeit aber nicht. Sie organisieren sich richtig gute Stecklinge, ziehen diese zu Mutterpflanzen hoch und nehmen nun von diesen die neuen Stecklinge, dass dauert nur wenige Monate und hunderte Stecklinge von der neuen Sorte sind entstanden. Oder sie bauen mit feminisierter Marihuanasaat an, die es vor 20 Jahren jedoch noch nicht gab. Diese Seeds verdrängen die Stecklingszüchter zu einem guten Teil.
Eigene Erfahrungen
Die eigene Erfahrung zeigt, dass die Stecklinge, die zu Mutterpflanzen gezogen werden, sogar saftiger wachsen, als die eigentlichen Saatpflanzen. Diese haben einen anderen Stiel und haben deswegen etwas andere Eigenschaften. Zudem verbrauchen sich Mutterpflanzen mit der Zeit. Wenn immer wieder Stecklinge geschnitten werden, dann wachsen die Mutterpflanzen mit immer mehr Verzweigungen spargelig und es können nicht mehr so kräftige Stecklinge genommen werden. Jede Verzweigung bremst den Wuchssaft der Pflanze und lässt diese altern obwohl die Gene noch frisch wie am ersten Tag sind. Somit müsste man sich mit der Zeit ohnehin von der Saatpflanze trennen, um aus Stecklingen neue Mütter heran zu ziehen.
Aus derselben Genetik, die hier im Werk laufend abgelichtet wird, wurden über sechs Jahre immer aus Stecklingen neue Mutterpflanzen gezogen und das ging reibungslos ohne qualitative Verluste. Es ließen sich sogar tausende Stecklinge zu Mutterpflanzen mit den gleichen genetischen Eigenschaften ziehen, um Industrieanlagen voll zu stellen. Die richtige Mutterpflanze ziehen und selektieren ist deswegen eine Sache, die über den Erfolg der nächsten Jahre mitentscheiden kann.
Mutterpflanze ziehen auf Nummer sicher
Zurück zu dem finden einer neuen Genetik. Damit man sich sicher sein kann, dass der geschnittene Steckling auch gut anwurzelt und etwas wird, werden gleich zwei genommen. Um zwei kräftige Stecklinge zu erhalten, wird der Saatpflanze nach ca. vier Wochen die Spitze genommen. Nun soll diese weiter wachsen. Es bilden sich zwei kräftige Triebe und diese werden dann oberhalb des ersten Blattpaares als Stecklinge genommen, sobald das geht.
Es kann auch erst etwas länger gewartet werden, um von der etwas größeren Pflanze die Spitze direkt als Steckling und zwei Wochen später die zwei nachwachsenden Haupttriebe als zwei weitere Stecklinge zu schneiden. Wer das Bewurzeln einmal erlernt hat, sollte in jedem Fall einen bewurzeln können, um die Genetik zu erhalten. Selektiert wird immerhin erst nach dem Proberauchen.
Die Saatpflanze kann nach ein paar Tagen zum Verheilen der Wunden in die Blüte. Wer mit nicht feminisierter Saat seine Mutterpflanze ziehen möchte, kann nach ca. 10 Blütetagen die männlichen Vorblütepflanzen ausmustern, das schafft Platz. Die männlichen Pflanzen in der Blüte sollen aus bereits im Werk geschilderten Gründen ebenfalls entfernt werden. Aber erst nach ca. 10 Blütetagen geben diese sich zu erkennen.
Warum viele Seeds ansetzen?
Wer mit feminisierter Saat arbeitet, sollte von Anfang an etwas weniger Pflanzen ansetzen, wenn er eine Mutterpflanze ziehen möchte. Feminisierte Samen sind im Allgemeinen deutlich homogener als reguläre Samen. Homogen bedeutet, dass eine Pflanze sehr exakt wie die andere wächst. Reguläre Seeds können auch sehr homogen sein. Dennoch gibt es immer Ausreißer, die besonders kräftig wachsen, die fetteren Buds haben oder deutlich besser wirken. Somit ist bereits der Wuchs zu beobachten, auch in der Vorblüte. Immerhin möchte man mit der späteren Mutterpflanze gut arbeiten können. Aber in der Vorblüte sind die Defizite einer Pflanze weniger Schlimm als in der Blütephase.
In der Blüte sollen die Weed Pflanzen wirklich perfekt sein. Sie sollen auf die gewünschte Höhe wachsen und die Fläche gut füllen. Sie sollen schnell massige Blüten bilden, die sich mit Harz überziehen. Das Marihuana soll angenehm im Geruch und mild zu rauchen sein. Es kommen hier dutzende Aspekte zum Tragen und in allen sollte die neue Genetik bestehen. Wenn dieses Wunschmarihuana gefunden wurde, dann sind von dieser Genetik die Stecklinge zu nehmen, um die erste Lampe komplett mit dieser Genetik vollstellen zu können.
Wer richtig professionell arbeiten möchte, sollte nichts dem Zufall überlassen. Nur wenn mehrere Seeds einer hervorragenden Genetik angesetzt werden und von diesen Pflanzen die beste auserwählt wird, nur dann lassen sich langfristig die besten Ergebnisse herauskitzeln. Viele setzen auch einfach ein paar Seeds an, die ihnen aus den Blüten gefallen sind. Auch damit kann man Glück haben, aber wer sich schon die ganze zeitaufreibende Mühe macht, der sollte nicht am Saatgut sparen: Findet sich keine optimale Mutterpflanze, waren allein die Stromkosten schon höher als die Preise für einige Profiseeds.
Fotoinfos
Titelfoto und Foto im Artikel:
Warum nicht eine beliebige Marihuanapflanze eine gute Mutterpflanze ist? Sie könnte wie diese hier sein: Auf den Bildern ist die Verlierer- Genetik der fünf Testpflanzen zu sehen. Sie bringt zwar den besten quantitativen Ertrag, aber auch die schlechteste Qualität. Wenn man diese Pflanze erntet, dann riechen die Finger irgendwie, als würde man die Erbsen aus der Schote holen. Der Geruch dieser Pflanze erinnert nicht an Weed, dieser Geruch ist einfach widerlich. Von allen fünf Pflanzen hat diese das wenigste Harz in der Blüte. Es handelt sich um ein Marihuana, das niemand rauchen will. Schmeckt nicht, turnt nicht aber sieht toll aus? Was nutzt einem dann der spitzenmäßige Ertrag in der Quantität, wenn selbst Beschenkte undankbar wären?