Wer weiß, wie er es machen muss, schafft es auch. Es gibt einige unterschiedliche Möglichkeiten, um die Weed Seeds zum Keimen zu bringen und jeder schwört hier auf seine eigene Methode. Eines ist aber für alle Methoden gleich. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 21° Celsius und sollte 24° Celsius auf keinen Fall übersteigen. Wer also im prallen Sommer in der Dachgeschosswohnung bei 45° Celsius seine Saat ansetzen möchte, dem sei gesagt: Das wird nichts! Wer jetzt nicht auf einen kühleren Raum ausweichen kann, der sollte warten, bis es deutlich kühler wird.
Jetzt geht es aber los, wie setzt man die Weed Seeds an?
Die Temperatur ist für den Erfolg entscheidend. Kellerräume können hingegen auch im Sommer eher kühl sein, aber Heizen ist einfacher als zu kühlen. Beides sollte man nur machen, wenn es wirklich keine andere Lösung gibt. Wenn es für die Weed Seeds zu kühl ist, wäre das natürlich auch nicht gut, aber dann ruhen die Samen bei zu viel Wärme gehen sie beim Keimen ein.
Somit sollte ein Raum gefunden werden, der Tags über ca. 21° Celsius warm ist und in der Nacht nicht viel weiter als bis 18° Celsius abkühlt. In diesem Raum können nun die Weed Seeds angesetzt werden. Erst einmal sollte der ganze Raum allerdings vorbereitet werden, bevor es wirklich losgeht. Spätestens wenn die Keimblätter die Oberfläche erreichen, ist eine Beleuchtung notwendig. Für normal blühendes Gras sind nun wenigstens 18 Stunden Beleuchtung zu 6 Stunden Nachtzeit notwendig. Handelt es sich um Autoflower Gräser, dann kann weniger lange Licht gegeben werden, mit mehr Licht wachsen diese Sorten aber auch schneller. In beiden Situationen kann auch durchgehend beleuchtet werden.
Weed Seeds nicht tot lieben
Die allermeisten meinen, dass viel auch viel bringt und so blieb jemand in Erinnerung, der nur ein nass gegossenes Saatkorn mit einer senkrecht aufgehängten 600 Watt Armatur in einem winzigen Möbelschrank ausleuchtete. Da wirklich alles falsch gemacht und Ratschläge dankend abgelehnt wurden, war der Untergang dieses Projektes sicher. Besonders für gerade aufgegangene und noch sehr empfindliche Pflanzen ist viel mehr nicht unbedingt viel besser, mitunter ist es sogar viel schlechter.
Demnach ist es so, dass die Pflanzen dann besser wurzeln, wenn sie weniger, aber nicht zu wenig Licht haben. Das gilt auch, wenn man Weed Seeds einpflanzt. Das liegt daran, dass sie mit viel Licht viel Fotosynthese betreiben und somit keine Kraft mehr für anderes haben. Gerade in den ersten Tagen ist es für die Pflänzchen aber sehr wichtig, erst einmal Basisarbeit zu leisten. Außerdem sollen die Pflanzen noch nicht blühen, sie sollen wachsen. Es handelt sich um die Wachstumsphase, in der die Pflanzen mit weniger Licht dennoch sehr gute Ergebnisse erzielen.
Es ist praktisch so, dass die Pflanzen in der Wachstumszeit eher Schafe sind, die genügsam Gras fressen. Wenn die Blüte aber einsetzt, dann werden die Schafe zu Löwen und fressen Fleisch. Nun brauchen sie viel mehr Energie, da sich ihr Stoffwechsel ändert. Sie müssen nicht mehr ein paar Stiele und Blätter produzieren, sondern gehaltvolle Blüten mit viel Harz. Das ist der Unterschied. Somit ließ sich feststellen, dass ich in der Vorblüte mit weniger Licht bessere Wurzelergebnisse erreicht wurden.
Stärkere Leuchtmittel sollten deswegen mit deutlich mehr Abstand beim Weed Seeds ansetzen aufgehangen werden, dann sind sie sogar besser als schwache Lichtquellen. Weniger starke Leuchtstoffröhren, LEDs oder Energiesparlampen können hingegen mit wenigen cm Abstand aufgehangen werden. Es darf eben auch nicht zu wenig Licht auf den Blättern ankommen. Es muss in jedem Fall ein für Pflanzen passendes Lichtspektrum gewählt werden. Für LEDs wäre hingegen wieder ein vom Hersteller oder Händler genannter Mindestabstand einzuhalten.
Möglichkeiten für die Leuchtmittel
Um die Keimlinge zu beleuchten, können z. B. drei 36 Watt Röhren mit 120 cm Länge pro m² eingesetzt werden. Es muss sich um Pflanzenlichtröhren handeln, wie es diese in jedem Aquariumbedarf gibt. Starke Metallhalogenstrahler für den Pflanzenanbau wären ebenfalls geeignete Lichtquellen für Vorblüte und Wuchs. Es kann auch eine Natrium Dampf Lampe oder kurz NDL (oder HPS) mit 250 Watt pro m² eingesetzt werden. Dieses empfiehlt sich, wenn die Sämlinge bereits aufgegangen und etwas älter sind. Wird mit einer 250 Watt NDL Armatur gearbeitet, dann ist diese für ausgewachsene Pflanzen mit wenigstens 30 cm Abstand anzubringen, wenn kein Adjust a Wing eingesetzt wird. Für die gerade aufgehenden Sämlinge ist ein Abstand von zuerst mindestens 50 cm zu wählen. Weed Seeds sind nach dem Aufgehen eben sehr empfindlich.
Auch die Luft darf nicht zu trocken werden
Ein dritter Faktor, der für das Ansetzen von Weed Seeds eigentlich immer gleich sein sollte, wäre in der Luftfeuchtigkeit zu finden. Diese sollte ca. 60 % betragen, eher mehr als weniger wäre besser. Hier stoßen einige Leute auf das Problem, dass sie bei stehender Luft mit dieser Feuchtigkeit Schimmel haben. Dann muss ein Ventilator die Luft noch etwas verwirbeln, Schimmel tritt eher in stehender als in bewegter Luft auf. Der Raum sollte natürlich auch gelüftet werden.
Wenn es zu trocken ist, kann eine Luftbefeuchtung verwendet werden. Zum Befeuchten eignen sich am ehesten Ultraschallbefeuchter, die es als kompakte Geräte mit Tank zu kaufen gibt. Dann kosten sie meist ca. 100 Euro, aber ein Gerät reicht im kleinen Raum auch für Dutzende Weed Seeds. Wenn die Luft nicht trockener als 50 % wird, dann kann zur Not auf die Befeuchtung verzichtet werden, ansonsten ist eine Befeuchtung besser. Neben einem Luftbefeuchter kann auch eine lichtdurchlässige Dunsthaube über die Sämlinge gestellt werden, um unter dieser für Feuchtigkeit zu sorgen.
In einem Propagator (Minigewächshäuschen) kann der Boden dank einem nassen Fließ feucht bleiben und für Verdunstung sorgen, die Wurzeln der Sämlinge dürfen jedoch nie in Nässe stehen. Beim Weed Seeds ansetzen wird meist mit der Propagator Technik gearbeitet, die Temperatur unter der Dunsthaube sollte genau kontrolliert werden.
Das waren die drei Faktoren, die praktisch gesehen für jeden der weiteren Wege konstant sind. Jetzt gabelt sich der Weg jedoch, jeder favorisiert eine andere Möglichkeit.
Um es kurz zu erklären: Man kann die Weed Seeds vorkeimen lassen oder in Anzuchterde, in Jiffys, in Steinwolle, in Cocos oder sonst etwas setzen, es ist wirklich alles möglich und es funktioniert auch alles, wenn auf die wichtigen Details geachtet wird.
Fotoinfos
Titelfoto:
Hier wurde alles richtig gemacht, die Pflänzchen sind ein paar Tage alt!
Foto im Artikel:
Auf dem Bild sind zwei große Propagatoren mit jeweils 15 angesetzten Samen in Anzuchterde zu sehen. Die meisten Körner sind bereits aufgegangen. Es muss dazu gesagt werden, dass einige der Samen wirklich vier Jahre oder älter sind. Ab diesem Alter nimmt die Keimkraft bei normaler Lagerung rapide ab und das so viele Samen aufgegangen sind, ist ein wirklicher Erfolg. Es handelt sich übrigens um eigene Samen.
Die weiblichen Pflanzen haben sich selber bestäubt und auf ein oder zwei Pfund ca. einen Samen gebracht. Diese Pflanzen werden alle weiblich und somit bestätigt sich die Theorie, dass die weiblichen Pflanzen wirklich ohne männliche Hilfe Saat hervorgebracht haben, auch wenn das unlogisch erscheint. Die kleinen Pflänzchen werden vor ca. sieben Tagen gesät worden sein. Im linken Bild ist im linken Propagator auf der rechten Seite vorne das Hygro- Thermometer gut zu sehen. Die Temperatur wird sehr sorgfältig beobachtet, es darf nicht zu warm werden, da die kleinen Sämlinge dann eingehen werden.