Vieles kann man beim Indoor Growing machen, vieles davon ist nicht wirklich notwendig oder kann sogar zu viel werden. Eine Blattnahrung wird auf nicht blühende Pflanzen gesprüht und wird über die Blätter aufgenommen. Sie ist nicht schlecht, sie ist allerdings auch nicht zwingend notwendig. Wenn die Pflanzen ein ausreichendes Wurzelsystem haben, dann sollten sie genügend Nährstoffe aufnehmen können. Noch mehr auf die Blätter zu sprühen wird dann auch keinen großen Unterschied machen. Viele verwenden auch einen Wurzelstimulator für die Aufzucht aus Seeds oder direkt nach dem Umtopfen. Es wird gesagt, dass ein Wurzelstimulator gerade dann gut wirkt, wenn nicht so viel gedüngt wird. Man darf natürlich auch nicht gießen, bis Staunässe einsetzt.
Aber mit weniger Nährstoffen wurzeln die Pflanzen ohnehin besser. Wichtig ist, dass für junge Pflanzen oder Pflanzen, die wurzeln sollen, nicht oder wenig gedüngt wird. Dann wurzeln sie auch gut. Einen zusätzlichen Wurzelstimulator zu verwenden ist dann nicht unbedingt notwendig, wird aber auch nicht schaden. Wer eine regulär blühende Genetik verwendet, der muss natürlich während der gesamten Vorblütezeit unbedingt mit wenigstens 18 Stunden beleuchten, damit die Pflanzen nicht zu blühen beginnen. Das ist dann für die Aufzucht aus Seeds zwingend notwendig. Die Luftfeuchtigkeit soll bei 60 % liegen, damit die Pflanzen sich richtig gut entwickeln. Dann wachsen sie weniger holzig, sondern eher saftig. Die Blätter entwickeln mehr Finger, den gesamten Pflanzen geht es einfach besser.
Pflanzen anwehen
Viele schwören darauf, dass man die Pflanzen mit Ventilatoren anwehen soll, damit diese kräftiger wachsen. Am besten direkt bei der Aufzucht aus Seeds. Aus der eigenen Erfahrung kann nicht bestätigt werden, dass sie dadurch kräftiger wachsen und wenn es wirklich warm war, dann konnte beobachtet werden, dass die Blätter in dem viel zu trockenen Luftstrom grün bleibend vertrocknet sind. Sie sind durch zu hohe Verdunstung verbrannt. Wer wirklich ein Hitzeproblem hat, der sollte die Pflanzen nicht auch noch anwehen. Wenn dieses gemacht wird, dann nur, wenn es nicht zu warm ist, über 24° Celsius wäre zu viel. Aber wie bemerkt schwören viele darauf und begründen die Erfolge auch mit der richtigen Technik. Es müssen zwei oder mehrere Schwenkventilatoren einander in die Quere wehen.
Die Ablüftung sowie richtige Luftverwirbelung ist in Growräumen dennoch sehr wichtig, damit die Pflanzen frische Luft erhalten. Aber vom künstlichen Anwehen wachsen die Indoorpflanzen nicht erheblich kräftiger.
Eine gute Raumlüftung, eine passende Luftfeuchtigkeit und ein guter Growraum mit geschicktem Grower werden einen guten Wuchs begünstigen. Es kann natürlich auch nach einem Strain gesucht werden, der von sich aus kräftiger und gedrungener wächst.
Aufzucht aus Seeds – Indoor ist nicht Outdoor
Fakt ist jedoch, dass das Marihuana Indoor unter Kunstlicht einfach nicht so robust wie Outdoor wächst. Die Vermutung liegt nahe, dass böige Winde wetterbedingt ständig wechselnde Lichtspektren sowie die Temperaturschwankungen eine wichtige Rolle spielen. Wer die Outdoor Aufzucht aus Seeds auf dem Balkon kennt, der weiß, dass es nicht sehr windig ist, aber ohne Abdeckhaube gibt es dennoch kräftigere Stiele. Für ein kräftiges Indoor-Wachstum ist es wichtiger, dass die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch ist, dass die Pflanzen genügend Licht bekommen und ein klein wenig gedüngt werden, wenn sie nicht in vor gedüngter Blumenerde stehen.
Wer möchte, der soll es einfach ausprobieren und die eine Hälfte der Pflanzen anwehen und die andere nicht. Vielleicht gibt es auch Genetiken, bei denen es doch einen Unterschied macht. Denn es gibt so viele und so unterschiedliche Genetiken, dass es kaum möglich ist, allgemeine Detailaussagen zu treffen und somit dient das Growbook „Indoor Weed Anbau“ auch als Anleitung zum selbst lernen.
Fotoinfos
Titelfoto und Foto im Artikel:
Der Sämling auf den beiden Fotos ist zwar auch ein Krüppel, da er sich praktisch nicht mehr entwickeln wird. An diesem Krüppel lässt sich aber ein typisches Problem trockener Pflanzräume für Saatpflanzen beschreiben. Die Grower trauen ihren Samen meist nicht viel zu und setzen diese nur einen cm tief in die Erde. Es wäre aber mehr Tiefe notwendig, um die Keimschalen bei dem Durchbrechen der Erde abzustoßen. So gehen viele Keimlinge mit den Keimschalen auf.
Bei einer feuchten Luft ist das meist nicht das Problem, da die Keimschalen dann geschmeidiger sind und durch die sich entwickelnden Keimblätter abgestreift werden können. In diesem Fall hat der Sämling die Kraft nicht. Aber auch gesunde Sämlinge können bei trockener Luft Probleme damit haben, die spröden Keimschalen abzustreifen. In den ersten Versuchen wurde der Fehler gemacht, diese mit der Pinzette zu entfernen, das ist allerdings falsch.
Der erste Schritt ist, dass man ein Wattestäbchen befeuchtet, um mit diesem nun einen Tropfen Wasser auf die Keimschalen abzusetzen, damit diese einweichen können. Das dauert dann ca. 20 Minuten. Jetzt wird die Pinzette genommen, um die Keimschale praktisch am geschlossenen Ende zwischen beiden Schalen zu greifen und beim Zudrücken auseinanderzudrücken. Es wird natürlich nur sehr sanft gezogen, das sollte indessen auch genügen. Unter Umständen bleibt allerdings das Häutchen aus der Keimschale auf den Keimblättern kleben und verhindert, dass diese sich öffnen können.
Wieder wird ein Tropfen Wasser auf diese Triebspitze abgegeben, um ein wenig zu warten. Erst jetzt wird dieses Häutchen entfernt, das sich nun mit sanfter Präzision entfernen lässt, ansonsten jedoch fest kleben kann. In der freien Natur gibt es dafür den Morgentau und natürlich ist die Saat in freier Natur nicht alt wie in diesem Fall. Aber an diesem Beispiel zeigt sich deutlich, wie kontraproduktiv eine zu trockene Luft ist.