Viele sprechen sich eher gegen diese Methode des Vorkeimens aus, da man immer Angst haben muss, beim Vorkeimen der Hanfsamen mit dem Einsetzen in die Erde die Wurzelstränge zu beschädigen und somit mehr Schaden als Nutzen zu erzielen. Dennoch ist diese Möglichkeit bei vielen vorsichtigen Growern sehr beliebt. Zudem kann ganz einfach geprüft werden, ob die Seeds überhaupt keimfähig sind. Das Vorkeimen der Hanfsamen funktioniert sehr einfach. Es werden zwei flache Teller benötigt. Auf den Ersten wird etwas feuchte Küchenrolle gegeben.
Die Parameter genau einhalten
Nun werden die Samen auf diese Küchenrolle gelegt. Etwas trockene Küchenrolle wird auf die nasse und auf die Samen gelegt, sie saugt sich voll. Nun soll die Küchenrolle als gesamtes feucht, aber nicht klitschnass sein. Der zweite Teller wird umgedreht aufgelegt. Das alles soll natürlich in einem Raum mit ca. 21° Celsius stehen.
Es sollte jeden Tag geprüft werden, dass die Küchenrolle nicht trocken wird. Dabei sollen die Keime aber nicht zu lange Licht abbekommen, sie sollen im Dunkeln liegen. Nach nur drei bis vier Tagen sollten sich die Wurzelstränge gebildet haben und die Keimblätter sollten sich aus den Keimschalen gelöst und geöffnet haben. Es kann auch ein wenig länger dauern, bis zu fünf Tage ist für Nachzügler noch normal. Das Vorkeimen der Hanfsamen klappt entweder direkt oder die Seeds „funktionieren“ nicht mehr.
Vorkeimen der Hanfsamen – Einpflanzen und beleuchten
Nun nimmt man den Keimling und steckt ihn vorsichtig in Erde, sodass nur noch die Keimblätter oben herausschauen. Es soll sich um Anzuchterde handeln. Diese ist ungedüngt und das ist deswegen gut, da die Keimlinge in den ersten Tagen am liebsten noch keinen Dünger haben. Sie vertragen ihn noch nicht und entwickeln sich somit in ungedüngter Anzuchterde am besten. Die Töpfe sollten wenigstens einen viertel Liter Volumen haben aber nicht größer als einen Liter sein. Die Erde ist feucht, aber nicht nass zu halten. Stauend nasse Erde schadet den Keimlingen.
Ab nun kann alles so gemacht werden, wie man es auch auf Erde machen würde. Anstelle der Erde können natürlich auch Cocos oder ein anderes ungedüngtes Substrat oder Perlite gewählt werden. Genau wie beim Aussäen ist es entscheidend, dass es nicht zu warm wird, da die Samen das nicht vertragen. Zu kalt ist ebenfalls kontraproduktiv, aber in der Regel nicht ganz so tödlich. Weiterhin muss das Wasser für die Küchenrolle pflanzentauglich sein.
Es sollte einen pH-Wert mit ca. 6 haben und einen EC-Wert mit etwas unter 1, aber nicht 0 EC. Dünger wird nicht nur nicht benötigt, er würde das Keimen und anschließende Wurzeln unterbinden. Wenn die Keimblätter sich öffnen, sollten die Keimlinge in Erde gesetzt und beleuchtet werden, da sie sonst nach einiger Zeit eingehen würden. Wer all das beachtet, sollte beim Vorkeimen der Hanfsamen entweder erfolgreich sein oder er hat alte Seeds. Es kann mit Nutzhanfsamen die eigene Technik geprüft werden, um nicht teure Seeds zu verheizen.
Ergänzung: In Wasser vorquellen lassen
Immer wieder trifft man Leute, die ihre wertvollen Hanfsamen in einem Glas Wasser vorkeimen lassen. Nur als Versuch wurde dieses mit keimfähigen Nutzhanf Seeds getestet. Diese gehen in Anzuchterde auf oder keimen in der feuchten Küchenrolle zwischen zwei Tellern. Im Wasserglas hingegen sind es nur einige Seeds, die mit der Keimung beginnen und dann stecken bleiben. Da im Erstversuch das Wasser schnell faulig roch, wurde dieses sogar täglich gewechselt. Per Zufall wurde es in einem Glas und einer Porzellantasse im Dunklen und nicht zu warmen Raum probiert. In der Porzellantasse war der Geruch noch fauliger. Dabei trat dieser Geruch nicht nach Tagen, sondern sehr zügig nach ca. 24 bis 48 Stunden auf.
Weswegen dieser Vorgehensweise wenig Vertrauen entgegengebracht wird? Die Saatkörner benötigen Luft, nicht nur Feuchtigkeit. Im Wasser haben sie keine Luft und im Wasser bilden sich in diesem Versuch sogar Fäulnisbakterien, die beim Keimen auch den Keim angreifen. Allein aus dieser Logik machte dieses Vorquellen keinen Sinn. Auch zwei Tage vorquellen und die Seeds dann in die Küchenrolle legen, brachte keinen Erfolg.
Warum schwören Grower auf das Vorquellen? Möglicherweise haben sie andere Behältnisse, besseres Wasser oder auch Zusätze, mit denen das Wasser seine Qualität und zugleich Sauerstoff behält. Möglicherweise haben sie auch nur ein bis zwei Tage vorquellen lassen und noch einige der Seeds durch gebracht. Wegen der eigenen Resultate, die so in etwa sogar erwartet wurden, wird vom Vorquellen generell abgeraten. Dieses Vorquellen fand im Übrigen zeitgleich mit dem Vorkeimen auf der Küchenrolle zwischen zwei Tellern statt. Auch hier sollen die Papiertücher feucht sein, aber nicht im Wasser baden. Sie dürfen natürlich nicht trocknen, man muss schon alles täglich kontrollieren.
Fotoinfos
Titelfoto:
Hier wird die Technik zum Vorkeimen mit Speisehanfsamen getestet. Erst nach dem Test sollten die teureren Seeds vorgekeimt werden. Ein Ausfall aufgrund mangelhafter Vorgehensweise wäre zu schade.
Foto im Artikel:
Jeweils einer der vorgekeimten Hanfsamen wird in einem 0,25 Liter Topf mit guter Anzuchterde gegeben. Diese enthält wenige Nährstoffe und hält genug Feuchtigkeit, darf aber nicht zu nass gegossen werden. Deswegen dürfte sich dieses Testpflänzchen gut entwickeln. Hier ging es nur um die Fotos und die Faserhanf-Pflänzchen wurden entsorgt.