Fakt ist, dass praktisch jede Hanfpflanze spätestens ab Blütebeginn THC, das Tetrahydrocannabinol enthält. Der Wirkstoffgehalt der verschiedenen Sorten und zwischen weiblichen und männlichen Pflanzen ist jedoch extrem hohen Unterschieden ausgesetzt. Wenn es möglich ist, dass eine weibliche Marihuanapflanze über 20 % THC in den getrockneten Blüten enthält, kann von der gleichen Sorte die männliche auch eine beim Konsum spürbare Wirkung entfalten. Die Wirkstoffkonzentration wird meistens jedoch nicht nur weit niedriger ausfallen, die eigentliche Pflanzenmasse mit Wirkstoffen liegt gewiss weit unter 10 % wie bei weiblichen Exemplaren.
Ab wann spricht man bei der Hanfpflanze von THC?
Männliche Blüten sind im Schnitt THC reicher als die Blätter der weiblichen Pflanze, aber weit schwächer als deren Blüten. Mit männlichen Pflanzen werden die weiblichen jedoch versamen und man hat insgesamt mehr Wirkstoff, wenn man die männlichen Pflanzen vernichtet, auch wenn weniger als die Hälfte der Pflanzen auf weniger als der Hälfte der Fläche stehen bleiben. In der Regel füllen die verbleibenden weiblichen Pflanzen immer noch den Anbauraum genügend aus, wenn dieser vorher voll stand und die Pflanzen noch in die Breite gehen. Zudem sind generell nicht allein in den Blüten Wirkstoffe enthalten, sondern in der ganzen Pflanze. THC kommt somit auch in sehr geringen Konzentrationen in den Blättern vor, wobei einige Cannabinoide in den eigentlichen Blüten nicht oder nicht in der Konzentration wie in der restlichen Pflanze vorkommen.
Demnach ist auch in für den EU-Raum und Deutschland zugelassenen Nutzhanfsorten THC enthalten. Damit eine Berauschung stattfinden kann, ist ein THC Gehalt von über 2 % erforderlich, so offiziell anerkannte Aussagen aus der Szene. Diese Nutzhanfsorten, die in Deutschland angebaut werden dürfen, müssen einen THC-Wirkstoffgehalt von unter 0,2 % aufweisen, zumindest im Schnitt, da es immer zu Schwankungen kommen kann. Für Österreich muss nur erwiesen sein, dass der Hanf nicht für die Marihuanagewinnung angebaut wird. Ab einem höheren Wirkstoffgehalt wird dieses jedoch automatisch unterstellt. In der Schweiz darf Nutzhanf mit einem Wirkstoffgehalt von bis zu 1 % angebaut werden. Das wäre die rechtliche Situation für Anfang 2015.
Grundsätzliches zum THC in der Hanfpflanze
Auch wenn es viele Tausend Sorten gibt, teilt sich die Gattung Cannabis nur in drei Stämme: Indica, Sativa und Ruderalis. Der Ruderalis weist die Besonderheit auf, dass er unabhängig zur Tageszeit reift und zudem generell einen niedrigen THC-Gehalt aufweist, der für den Marihuanakonsum gänzlich uninteressant ist. Dennoch wird er in die Autoflower Genetiken eingekreuzt, eben damit diese unabhängig zur Tageslänge reifen. Ruderalis stammt aus der Region der ehemaligen Sowjetunion, aus den kälteren Regionen Asiens, mit kürzeren Tagen. Ansonsten finden sich Indica und Sativa, die als genetische Stämme eben unter 0,2 % THC in den Blüten bis über 20 % enthalten können. Indica wächst hierbei gedrungener, mit dunkleren und breiteren Blättern, sowie es tendenziell für die Blüte weit weniger Zeit benötigt. Es scheint der Region aus Afghanistan zu entstammen. Sativa stammt eher aus dem Himalaja bei Indien, Tibet und China und wächst höher und luftiger, die Blüten sind eher luftiger sowie die Blüte weit länger benötigt und die Haze als Ursorte sehr lange blüht und sehr wenig Ertrag bringt, der jedoch umso gefragter ist.
Indica, Sativa und Ruderalis lassen sich auf gewisse Verwendungszwecke züchten und werden dabei häufig auch gekreuzt. Sie enthalten ab der Blüte immer THC, aber das bedeutet nicht, dass man sich mit diesen Pflanzen berauschen kann oder sie für die THC-Gewinnung geeignet wären. Wird eine Cannabispflanze als Marihuana deklariert, kann davon ausgegangen werden, dass sie hohe THC-Gehalte ausbilden wird. Wird die Cannabispflanze jedoch in heutiger Zeit als Nutzhanf deklariert, kann davon ausgegangen werden, dass sie zur Berauschung gänzlich uninteressant ist. Das ist jedoch vor der Hanfprohibition nicht der Fall gewesen. Je nach Region hatte der heimische Nutzhanf genügend THC Gehalt, um ihn für Rauschzwecke zu verwenden oder eben nicht. Für einige Verwendungszwecke, die nicht der Berauschung dienen, wäre es sogar gut, wenn der Nutzhanf einen sehr hohen THC-Gehalt oder alternativ einen hohen Cannabinoidanteil hätte. Dieses wäre z. B. für die Energiegewinnung der Fall, da die Harze hervorragende Energie- oder/und Brennwerte haben.
Anmerkung zum THC-Gehalt
Der THC Gehalt ist beim Marihuana nicht alles sowie reines THC weniger angenehm und verträglich wirkt, als wenn weitere Cannabinoide wenigstens mit kleinen Dosen enthalten sind, wie es im Marihuana der Fall ist. Neben dem gewünschten THC Gehalt müssen auch die anderen Qualitäten der Hanfpflanze einem zusagen, um mit dieser einen angenehmen Abend zu verbringen oder sich gegen die jeweiligen Erkrankungen zu behandeln. Je nach Erkrankung würde reines THC sogar sehr kontraproduktiv wirken, wobei andere Cannabinoide selbst in Kombination zu diesem THC so weit wirken können, dass alle anderen Medikamente bei weit besserem Befinden und geringerem Gesundheitsrisiko abgesetzt werden können.
Fotos: Aufgenommen auf der Hanfmesse Cultiva in Wien.