„BHO, Bubble, Dry-Ice, Wax oder Super-Pollen?“ So oder ähnlich könnte die Frage lauten, wenn man in einem US-Dispensary fragt, ob noch Hasch im Haus ist. Zugegeben, hier kann man dann schon mal den Überblick verlieren. Ist Super-Pollen jetzt besser als Dry-Ice? Haut mich der „Wax“ jetzt mehr aus den Socken als das Bubble-Hasch oder sollte man sich doch lieber ein paar Dabs BHO genehmigen?
Wer sich jetzt fragt: „Wovon zum Teufel redet der“, der ist hier genau richtig! Hier erfahrt ihr alles Wichtige über die verschiedenen Arten von Konzentraten, die aus Cannabis hergestellt werden, wie diese hergestellt werden und was das über ihre Potenz aussagt.
Der Text wird in drei kleine Kapitel aufgeteilt, wir beginnen ganz locker mit dem guten alten Haschisch, gehen dann hin zu den etwas moderneren Methoden und schauen uns dann den wichtigen Unterschied zwischen „Solvent“ und „Solventless“ an.
Haschisch
In der Schule war Haschisch und Marihuana lange Zeit das Gleiche. Erst nach und nach lernt man dann: „Haschisch ist braun, Marihuana ist grün“. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Es gibt viele verschiedene Arten Haschisch, die auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt oder verarbeitet werden.
Dry-Sift-Hash / Silk-Screen-Hash
Die wohl bekannteste Methode: Ein feines Sieb, oft ein Seidentuch, durch das die Pollen/Trichome durchfallen, das restliche Pflanzenmaterial aber abgehalten wird. Diese Methode wird vor allem in trockenen Ländern wie Afghanistan, Marokko oder dem Libanon verwendet. Diese Methode hat für die Bauern mehrere Vorteile: Sie müssen die Ernte nicht aufwendig trocknen. Die Blüten dürfen ruhig staubtrocken sein und müssen nicht manikürt werden. Nachteil: Staub, kleine Pflanzenreste, Sand und alle möglichen Partikel unter einer gewissen Größe fallen natürlich auch durch das Sieb. Umso länger das Sieben dauert, desto unreiner, härter und bröseliger wird das Haschisch. Hierher stammen auch der etwas veraltetet Begriffe „Erste Siebung“ für gutes Haschisch.
Nach dem Sieben folgt direkt der nächste Schritt: Das Pressen. Hier gibt es zwei unterschiedliche Methoden:
Heiß gepresst:
Die Presse wird vor dem Presse erhitzt, die Trichome beim Pressen zu einem festen, dichten Klumpen zusammen. Die Farbe verändert sich durch das Heißpressen: Es entsteht die typische bräunliche Färbung von Haschisch. Das Endprodukt ist sehr zäh, lässt sich jedoch mit ein bisschen Wärme aus den Handflächen leicht verformen.
Kaltgepresst:
Ähnlich wie die erste Methode, doch wird hier mit weniger Druck und vor allem mit einer kalten Presse gearbeitet. So entsteht das typische „Super-Pollen“, eine in Holland sehr beliebte Haschsorte. Dieses Hasch lässt sich mit der Hand leicht zerbröseln.
Handgerieben/Handrubbed:
Eine in Europa nur sehr selten vorkommende Art von Haschisch ist das Handgeriebene, auch als „Handrubbed“ bezeichnet. Diese Art von Haschisch stammt eigentlich aus den etwas feuchteren Regionen der Erde, in denen es schwer ist, das Cannabis zuverlässig zu trocknen. Indien, Nepal und Pakistan sind für das gute handgeriebene Haschisch bekannt.
Handgeriebenes Haschisch wird ziemlich genau so hergestellt, wie der Name es schon vermuten lässt: Die Blüten der Pflanze werden in den Handflächen hin und her gerieben. Dadurch sammelt sich das klebrige Harz an den Handflächen, wird später abgeschabt und zu kleinen Klumpen gerollt. Je nach Können und Mühe ist das Haschisch relativ rein und sehr ölig.
Bubble-Hasch / Ice-O-Lator
Eine vorwiegend in Europa und den USA sehr beliebte Methode Hasch herzustellen, funktioniert mithilfe von Wasser, Eis und einem Feinsieb. Im Internet gibt es seit vielen Jahren extra Beutel zu kaufen, die mit verschieden feinen Sieben ausgestattet sind. Der Vorgang ist etwas kompliziert, nach einigem Nachdenken aber völlig logisch: THC und das umgebende Harz ist nicht wasserlöslich, Die getrockneten Blüten werden in einen Eimer Wasser getaucht, mit viel Eis vermischt und gut durchgerührt. Durch das Eis wird das Harz hart und löst sich leicht von der Pflanze ab. Das Harz rieselt nach unten und wird dort gesammelt. Nach einigen Stunden wird das Grünzeug entfernt und die Harz-Wasser-Mischung durch mehrere Feinsiebe geschüttet. Heraus kommt feinstes Haschisch, in unterschiedlicher Qualität und Quantität. Je feiner das Sieb, desto reiner das Harz.
Dry-Ice-Hasch:
Um es kurz zu machen: Ziemlich genau das gleiche Prinzip wie bei dem Bubble-Hasch, es werden sogar die gleichen Beutel verwendet. Anstatt Wasser und Eis nutzt man hier jedoch Trockeneis, was den Prozess um einiges schneller macht. Diese Methoden hat nur einen großen Nachteil: Bereits nach sehr kurzer Zeit ist auch das restliche Pflanzenmaterial fein wie Mehl und rieselt nach und nach auch durch das Sieb. Hier muss man also doppelt aufpassen und sollte nicht zu lange sieben!
Sowohl Bubble-Hasch als auch Dry-Ice Hasch sind von der Qualität und Menge her genauso gut wie ein normales, gesiebtes Hasch. Den einzigen Unterschied könnte hier die Maschenweite des Siebes machen. Von der Ausbeute her verändert sich jedoch nichts.
Welches Hasch hat die beste Qualität?
Das lässt sich pauschal sehr schwer sagen. Umso öliger es ist, desto mehr Harzkristalle enthält es auch. Und umso weniger Verunreinigungen durch Blattreste oder Staub darin enthalten sind, desto besser schmeckt es dann auch noch. Jedoch ist das Harz an sich auch nicht der Stoff, aus dem die Träume sind. Es geht also vor allem um die THC-Konzentration im Harz. Und diese lässt sich Haschisch nur sehr schwer ansehen.
Daher gilt hier: Probieren geht über Studieren. Ein Hasch kann sehr ölig aussehen und trotzdem am Ende weniger reines THC enthalten als ein heißgepresstes Dry-Sift aus erster Siebung. Das gilt übrigens auch für die jetzt folgenden Konzentrate.
KONZENTRATE
Ja, Haschisch ist im Grunde genommen auch ein Konzentrat. Aber wir sprechen hier jetzt von Konzentraten, deren THC-Wert bis 99,9 % reicht, also ein bisschen stärker als die Standard Coffeshop-Schokolade. Dieses Kapitel geht erst mal um ein „Solventless“-Konzentrat, es wird also ohne die Hilfe von Lösungsmitteln wie Gas oder Alkohol hergestellt. Dazu kommen wir später.
Solventless:
Resin/Rosin
Resin oder Rosin ist das englische Wort für „Harz“, es lebe die Kreativität. Die Resin Methode wurde vor allem durch YouTube bekannt, als einige Grower ihr Gras in Backpapier einwickelten und mit einem Glätteisen zerdrückten, passierte etwas Magisches: Am Rand quoll das flüssige Harz nur so heraus. Am Ende kann man die „leere“ Blüte einfach wegwerfen und auf dem Backpapier bleibt eine schöne Schicht aus goldgelbem Harz. Nach dem Abkühlen wird das Harz wieder fest und sieht ein bisschen aus wie Bernstein. Auch hier hängt die Qualität natürlich von der verwendeten Blüte ab. Die Resin-Methode ist heutzutage in den USA sehr verbreitet, da sich mit ihr schnell und einfach auch große Mengen Cannabisblüten verarbeiten lassen. Der THC-Gehalt von Resin liegt normalerweise bei ca. 50–70 %. Resin wird gerne zum Dabben verwendet.
BHO
BHO ist die Abkürzung für „Butane Hash Oil“ oder „Butane Honey Oil“, also mithilfe von Butangas extrahiertes Öl. BHO ist heutzutage aber eher ein Oberbegriff für Konzentrate, die mit Lösungsmitteln hergestellt werden, sei es nun Butan, Ethanol, Isopropylalkohol oder Propangas.
Die mit Lösungsmitteln hergestellten Konzentrate haben einen enormen Vorteil: Sie entziehen das Harz nicht auf irgendeine manuelle Weise mit einem Sieb oder durch Temperaturunterschiede, sondern nutzen chemische Verbindungen aus, um das Harz zu binden. Die Lösungsmittel werden danach wieder entfernt, entweder durch Temperatur oder Vakuum. Zurück bleibt ein extrem reines Harz, was (bei ordentlicher und sauberer Arbeit!) komplett frei von Verunreinigungen ist. Je nach Sorte, Harzgehalt, Lösungsmittel und vielen anderen Faktoren hat, sieht BHO sehr verschieden aus.
Man unterscheidet:
Haschöl/ Honeyoil
Haschöl ist so ziemlich das ursprünglichste Konzentrat und ist vielen Nutzern in Europa vertraut. Es wird meistens mit Butan oder Alkohol hergestellt und hat schon für einige explosive Schlagzeilen gesorgt, wenn mal etwas schiefging. Haschöl ist sehr schmierig, ist nervig zu portionieren und klebt sehr gerne an allem fest.
Wax
Eine wachsartige, gelb Goldene Masse, die sich sehr leicht verformen und kneten lässt. Aber auch extrem klebrig ist. Für Wax gibt es extra Boxen aus Silikon, er lässt sich aber auch in Backpapier eingerollt transportieren. Wax eignet sich eigentlich zum Dabben und lässt sich nur mühselig portionieren, ist aber nicht so klebrig wie Haschöl.
Shadder/Shatter
Shadder sind zerbrechliche Harzplättchen, die durch die Behandlung mit Vakuum entstehen. Die Plättchen sind goldgelb und nahezu durchsichtig. Shadder ist wie alle Konzentrate sehr hitzeempfindlich, ein starker Sonnenstrahl kann ihn schon verformen und anschmelzen lassen. Shadder ist relativ leicht zu portionieren und lässt sich easy in Backpapier eingewickelt in einem Tütchen transportieren.
Kristallines THC, 99,9%
Mit einem Reinheitsgrad von 99,9 % ist kristallines THC wohl so ziemlich das extreme und stärkste Konzentrat auf dem Markt. Es wird chemisch extrahiert, der genaue Prozess ist etwas kompliziert. Viele empfinden das reine THC jedoch als sehr unangenehm, „pur“ raucht das wohl niemand regelmäßig. Es ist logischerweise sehr schwer zu dosieren, da schon kleinste Fehler einen großen Unterschied machen können. Außerdem fehlt das allseits so beliebte CBD, dass die Wirkung schön abrundet. Aber selbstverständlich gibt es bereits kristallines CBD zu kaufen.
Alle hier genannten Haschisch-Sorten oder Konzentrate haben noch sehr viele verschiedene Namen, Bezeichnungen und Spitznamen. Die Cannabisszene legt nicht so großen Wert auf wissenschaftlich korrekte Bezeichnungen, die Amerikaner benennen ohnehin alles neu (Stichwort „Kief“) und haben den Markt für starke Konzentrate erst richtig eröffnet. Es werden sich auch in den kommenden Jahren bestimmt noch andere Methoden und Verfahren finden, wie man „Braun“ von „Grün“ trennen kann.