Die moderne Welt, wie wir sie kennen, macht uns oft blind für den Komfort, der uns umgibt. Wir machen uns heute kaum mehr ein Bild darüber, wie unsere fernen Vorfahren gelebt haben. Welche Mühen sie auf sich nehmen mussten für Dinge, die für uns gänzlich selbstverständlich sind. Wie sie ihre Getränke und Speisen zubereiteten und welche Verunreinigungen sie dabei tolerierten.
Und während wir das meist klare Wasser, das aus den Wasserhähnen unserer Häuser fließt, schon kaum mehr trinken mögen, haben unsere Ahnen sogar das trübe Wasser aus einem See nicht verschmäht. Sie konnten das auch besser vertragen, da sie über ein stärkeres Immunsystem verfügten, welches sie durch ständigen Kontakt mit der Natur erhielten. Heute wird unser Immunsystem seltener herausgefordert. Alles ist gereinigt und kontrolliert, auch die legalen Cannabisprodukte.
Die Cannabisindustrie arbeitet mit isolierten Reinstoffen
Unsere Industrie arbeitet viel mit Reinsubstanzen, die während des Produktionsverlaufs den Endprodukten zugesetzt werden. Das gilt auch für die Herstellung von weiterverarbeiteten Produkten aus der Cannabispflanze. Durch ein effizientes System von chemischen und physikalischen Extraktionen ist es möglich, Cannabinoide aus der Pflanze herauszulösen und in ihrer reinsten Formen zu isolieren. Tatsächlich enthalten Kristall-Isolate zum Teil einen Reinheitsgrad von über 99 Prozent. Ob CBD, THC oder eines der anderen Cannabinoide, es ist möglich, eine Substanz herzustellen, die fast vollständig aus dem gewünschten Wirkstoff besteht.
Ein langer Weg zu reinen Cannabinoid-Isolaten
Der Prozess zur Gewinnung der Isolate ist jedoch nicht einfach. Zunächst muss der Wirkstoff (zum Beispiel THC-V) in Form eines Extraktes vorliegen. Anschließend behandelt man dies mit Essigsäure und Hexan, um alle Pflanzenbestandteile zu entfernen. Nach dem Filtern und Durchführen einer sogenannten Rotationsverdampfung wird das Produkt durch die Chromatografie noch weiter veredelt. Bei der Chromatografie werden Lösungsmittel zugesetzt wie Methanol oder Pentan. Es wird mehrfach gefiltert und immer wieder durch den Rotationsverdampfer geleitet, um diese Stoffe zu entfernen. Das Endprodukt, das man erhält, ist ein kristallines Isolat mit einem Reinheitsgrad von 99,95 Prozent.
Isolate von einzelnen Stoffen aus Cannabis präzisieren die Forschung und Medizin
Manche Cannabis-Nutzer sind wenig begeistert von chemischen Weiterverarbeitungen von Cannabis. Die industriellen Erzeugnisse wie THC-reiche Edibles sind ihnen suspekt. Außerdem ist die Nutzung eines Cannabinoids im Verbund mit den anderen Inhaltsstoffen in vielen Fällen effektiver als der Einsatz einer Reinsubstanz. Dennoch hat der aufwendige Isolierungs-Prozess auch seine Vorteile. Er ermöglicht zum Beispiel eine wesentlich präzisere Erforschung der einzelnen Wirksubstanzen der Hanfpflanze.
Ferner gibt es auch medizinische Fälle, in denen etwa das Verabreichen eines CBD-Isolat absolut sinnvoll ist, wenn man für die Behandlung einer Diagnose nur das eine Cannabinoid benötigt. Mit dem Einsatz von Reinsubstanzen schließt man auch allergische Reaktionen gegen das Pflanzenmaterial aus, die bei Cannabis zwar selten auftreten, aber immerhin doch möglich sind. Die Existenzberechtigung verdienen sich Isolate also an vielen Fronten, in der Lebensmittelindustrie, der Behandlung von Patienten, und in der medizinischen Forschung.