Moderne Cannabiskonzentrate zeichnen sich in erster Linie dadurch aus, dass sie über einen hohen Cannabinoid-Gehalt verfügen, leicht dosiert werden können und sich hervorragend für eine medizinische Anwendung eignen. Es verwundert daher kaum, dass BHOs oder Waterhash-Produkte nicht nur in den USA eine angesagte Nummer sind, sondern auch in Europa erfreuen sie sich einer stetig wachsenden Beliebtheit.
Einige Experten vermuten sogar, dass bezüglich der Konsumentenvorlieben in den nächsten Jahren möglicherweise mit einer Gesamtverschiebung zu rechnen sei; weg von traditionellem Haschisch und Weed und hin zu modernen Cannabisextrakten.
Was sind BHOs und wie werden sie hergestellt?
Butane-Honey-Oil bzw. Butane-Hash-Oil, kurz BHO, ist eine Sammelbezeichnung für Cannabisprodukte, deren Herstellung auf dem Einsatz von Butangas basiert. Hergestellt werden sie, indem harzreiche Blüten oder angefallene Schnittreste in ein Plastik- oder Stahlrohr gefüllt werden, worauf das Gas durch ebensolches hindurch gesprüht wird. Dadurch entsteht ein derartiger Druck, sodass sich die winzigen Harzkristalle vom Pflanzenmaterial lösen und samt dem verflüssigten Gas in Form einer gelblichen und dickflüssigen Masse aus der unteren Rohröffnung hinausfließen.
Das Material muss aufgefangen und einer gründlichen Wasserbad-Prozedur unterzogen werden, damit sich das Lösungsmittel vollständig verflüchtigen kann. Die Temperatur des Wasserbades sollte bei 50 °C liegen und erst dann, wenn sich im Produkt keine Blasen mehr bilden, kann davon ausgegangen werden, dass kein Butan mehr enthalten ist. Um das Risiko eines verunreinigten Produktes ausschließen zu können, sollte das Wasserbad mehrmals wiederholt werden.
Durch Unterdruck, Schlagen oder Rühren wird dann schließlich das gewünschte BHO-Produkt gewonnen: Budder, Errl, Honey Oil, Shatter oder Wax. Diese Produkte erreichen stolze THC-Werte bis zu 70 %.
Welche Gefahrenquellen existieren bei der Herstellung?
Die Herstellung von BHOs ist mit potenziellen Gefahren verbunden, welche unbedingt ausgeschlossen werden müssen, da ansonsten Lebensgefahr besteht. Denn erstens existiert bei der Herstellung eine hohe Explosionsgefahr, was bedeutet, dass das gesamte Herstellungsverfahren samt Wasserbad im Freien durchgeführt werden muss. Und zweitens muss unbedingt sichergestellt sein, dass im Endprodukt keine Rückstände des Lösungsmittels enthalten sind. Ist dies nämlich der Fall, kann es beim Konsum zu akuter Atemnot und anderen Unannehmlichkeiten kommen.
Wie werden BHOs konsumiert?
Durchgesetzt hat sich das sogenannte „Dabbing“. Dabei handelt es sich um eine neuartige Form des Verdampfens, wozu neben einer Glasbong außerdem eine spezielle Glaskuppel sowie ein Glas- oder Titannagel benötigt werden. Der Nagel wird mit einem Gasbrenner oder einem Flambierer zum Glühen gebracht, worauf mittels eines dafür angefertigten Werkzeugs („Dabber“) – im Notfall funktioniert es auch mit einem Zahnstocher – etwas von dem BHO auf den Nagel getupft wird, während zeitgleich inhaliert wird. Infolge einer fehlerfreien Herstellung sollte der Geschmack des BHO dem Ausgangsmaterial sehr ähnlich sein.
Alternativ ist es auch möglich, das BHO auf den Joint zu streichen oder bei entsprechender Konsistenz in die Rauchmischung zu bröseln. Jedoch ist diese Variante deutlich verschwenderischer als das „Dabbing“, denn das meiste verbrennt, bevor es inhaliert werden kann. Ebenfalls möglich, jedoch weniger verbreitet ist die orale Zufuhr eines BHO-Produktes, etwa in Form kleiner Kügelchen oder eingearbeitet in einer leckeren Süßspeise.
Wie wirken BHOs?
Natürlich wie Cannabis, aber aufgrund ihres ausgesprochen hohen Gehaltes an THC sowie anderer Cannabinoide ist nach dem Konsum eines BHO-Produktes, sofern das Ausgangsmaterial von hoher Qualität gewesen ist, grundsätzlich mit einer starken Wirkung zu rechnen, weshalb es auch keiner großen Mengen bedarf. Wird in der Dosierung übertrieben, erfahren selbst langjährige Konsumenten sehr häufig eine Wirkungsintensität, die sie mit Cannabis überhaupt nicht für möglich gehalten hätten. Dann sind Flüge in den inneren Kosmos genauso möglich wie „Gedankenkino“, Angst- oder Panikattacken.
Sind zur Extraktherstellung neben Butan auch andere Lösungsmittel denkbar? Ja, außer Butan werden auch andere Lösungsmittel zur Herstellung potenter Extrakte verwendet, etwa CO₂, Ethanol, Isopropylalkohol oder Propan.
Was ist Waterhash und wie wird es hergestellt?
Waterhash, auch Bubblehash oder Ice-O-Lator genannt, ist ein Cannabisextrakt, welches durch den Einsatz von Eis und Wasser hergestellt wird, also ohne chemische Lösungsmittel. Zur Grundausstattung gehören ein Eimer, mindestens zwei Siebe sowie eiskaltes Wasser oder Eiswürfel. Das harzreiche Pflanzenmaterial wird mit den Eiswürfeln im Eimer zusammengeschüttet, was zur Folge hat, dass die begehrten Harzkristalle erstarren. Durch Bewegung, etwa mithilfe eines Mixers, lösen sie sich dann vom Pflanzenmaterial und fallen nach unten durch das erste Sieb. Von einem zweiten Sieb, welches so fein sein muss, dass bloß Wasser hindurchkommen kann, werden die Harzkristalle aufgefangen.
Handelt es sich bei dem Ausgangsmaterial um hohe Qualität, kann das Verfahren ohne Weiteres ein zweites Mal durchgeführt werden. Zum Trocknen wird das Waterhash schließlich auf Papier ausgelegt, wobei es dann gebrauchsfertig ist, wenn die Feuchtigkeit komplett entwichen ist.
Waterhash lässt sich mit der Hand leicht zusammendrücken. Es kann aber auch zu dünnen Platten gepresst oder in Form des „Granulats“ belassen werden.
Wie wird Waterhash konsumiert?
Waterhash lässt sich ganz normal verdampfen, etwa mittels eines gewöhnlichen Vaporizers. Im Gegensatz zu einem BHO lässt es sich vergleichsweise aufgrund der meist bröseligen Beschaffenheit aber auch gut pur oder im Joint rauchen. Da der Geschmack von Waterhash, zumindest im Vergleich zu einem exzellenten Weed oder Haschisch, nicht sonderlich spektakulär ausfällt, empfiehlt sich zum Rauchen eine Kombination aus beidem, also aus Waterhash sowie einem wohlschmeckenden Gras oder Haschisch.
Wie wirkt Waterhash?
Was wirkungsspezifisch für BHOs gilt, trifft auf gleiche Weise auch auf Waterhash zu, was bedeutet, dass es aufgrund der hohen Potenz nur mit Bedacht dosiert werden sollte. Gutes Waterhash enthält ungefähr 50 % THC. Das ist zwar etwas weniger als bei einem hochwertigen BHO, jedoch nicht zu unterschätzen.
Gibt es spezielle Produkte, die eine automatische Herstellung von Extrakten ermöglichen?
Ja, die Marihuana-Industrie wächst täglich und so existiert auf dem Markt inzwischen eine Vielzahl an Produkten, welche die Herstellung von Cannabisextrakten, wie BHO oder Waterhash, ungemein erleichtern können.
Was ist Jelly Hash?
Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Waterhash und BHO, meistens in einem Verhältnis von 2:1. Es gibt aber auch Jellys Hash-Produkte, die über ein anderes Mischungsverhältnis verfügen, beispielsweise 4:1. Doch egal, wie das Verhältnis bestimmt wurde, handelt es sich bei diesem Produkt um eine sehr potente und cremige Angelegenheit, was in Anbetracht des Ausgangsmaterials auch kaum erstaunt. Hergestellt wird „Jelly“, indem BHO in einem hitzebeständigen Gefäß vorsichtig erhitzt wird, während zeitgleich das ungepresste Waterhash hinzugegeben und die Mischung gründlich verrührt wird.
Fazit
Bei den modernen Extrakten handelt es sich definitiv um eine spannende Angelegenheit, die vermutlich in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Doch gerade im Umgang mit den BHOs sei betont, dass es diesbezüglich noch keine Studien über potenzielle Langzeitwirkungen gibt. Daher gibt es viele Cannabisfreunde, welche BHOs sehr kritisch sehen, denn bei dem Einsatz chemischer Lösungsmittel hört ihrer Meinung nach der Spaß auf, was leicht nachvollzogen werden kann. Auf der anderen Seite bieten BHOs, vorwiegend dann, wenn sie wirklich 100 % rein sind, wohl möglich ein großes medizinisches Potenzial, weshalb umfassende pharmakologische sowie klinische Forschungen auf dem Sektor Cannabis, insbesondere zum Thema BHOs, unbedingt notwendig sind.