Beim Anbau von Marihuana muss praktisch immer weiter dazu gelernt werden, es gibt immer noch etwas Neues. Es wurde auf CoGr Matten angebaut, das klappte auch einwandfrei. Dann aber fiel unter den noch sehr jungen Blütepflanzen eine ins Auge. Sie stand noch keine Woche in der Blütekammer. Ihre Triebspitzen verfärbten sich und anstelle von einem satten Grün waren diese Triebspitzen wirklich weiß. Die Spitzen waren nicht mehr grün, es war eine Albino-Graspflanze. Noch war die Wurzelfäule unbekannt.
Wenn einzelne Pflanzen an den Spitzen hell werden
Wie kommt es zu dieser Eigenart, die garantiert nicht normal ist? Was kann das nun für eine Krankheit oder Mangel sein? Die Pflanze wurde gründlicher kontrolliert, es wurde gefolgert, dass sie lediglich in sehr nassem CoGr stand und wenig Luft an die Wurzeln bekommen hat. Diese sind an der Pflanze einfach verfault. Die Folie um das CoGr wurde von unten und auch von oben gelocht, damit es keine Staunässe gibt, die dann doch eintrat und die Ursache für die Wurzelfäule war.
Wurzelfäule ist kein Nährstoffmangel
Zu diesem Zeitpunkt wurde mehrfach im Beleuchtungsintervall gewässert, so wie es einem empfohlen wird. Die Nährstoffe sollen den Pflanzen über die ganze Tagphase verteilt zugeführt werden. Dieses führte nun allerdings dazu, dass diese Pflanze mit den Wurzeln ununterbrochen in einer warmen Nässe stand und sie stark beeinträchtigte. Es waren von mehreren Pflanzen pro Matte immer nur Einzelpflanzen betroffen. Die Wurzelfäule breitet sich also nicht im Boden aus.
Vielfach werden solche oberirdischen Erscheinungen mit einem Nährstoffmangel erklärt, der aber doch bei der sachgemäßen Anwendung vom richtigen Vollkomponentendünger schon fast ausgeschlossen werden kann, man betrachte die anderen Pflanzen in dem Albino Weed Foto. Wenn es dieser Nährstoffmangel oder eine Erkrankung eigentlich nicht sein können, dann wird es fast immer ein Lichtmangel, eine völlig falsche Anbautemperatur oder eben ein Problem bei den Wurzeln sein. Noch mehr Dünger und noch mehr gießen ist oft nur noch der finale Todesstoß.
Gegen die Wurzelfäule wirken
Es wurde einfach die Bewässerung umgestellt, nur noch einmal am Tag gab es Wasser, dafür aber etwas mehr. Für die bereits richtig blühenden Pflanzen wurde noch acht Stunden nach dem Beleuchtungsbeginn ein zweites Mal gewässert. Dadurch konnte das Problem der Wurzelfäule in folgenden Grows weitgehend vermieden werden. Da dieses Problem immer nur bei jungen Blütepflanzen auftrat, die noch nicht verholzte Wurzeln hatten, wurden jetzt einfach Reservepflanzen mit in die Blüte gestellt. Wenn eine Pflanze betroffen war, dann wurde sie gegen die Reservepflanze ausgetauscht. Nicht benötigte Reservepflanzen wurden „entsorgt“, da sie bereits einen Blüteimpuls hatten und bei dieser Genetik nicht mehr für die vegetative Phase taugten. Das hat hervorragend funktioniert.
Es sind immerhin nur gelegentlich Pflanzen wegen der Wurzelfäule mit den Spitzen weiß geworden oder zurückgeblieben. Möglicherweise lag das Problem auch daran, dass auf diesen noch wachsenden Pflanzen mit dem Mist & Cool mit Umkehrosmosewasser (immer nur eine Minute und dann Pause) benebelt wurde, um gegen Spinnmilben zu wirken, wodurch etwas Wasser in die Matten gelangte. Ob es hier eine zeitliche Überschneidung gibt, kann aus der Erinnerung nicht mehr genau gesagt werden.
Problem erkennen
Dadurch, dass diese eine Pflanze zum Albino wurde, wurde eine neue Technik erlernt. Dieser ersten Pflanze wurde noch eine Chance gegeben und sie reifte sogar als Minipflanze. Beim zweiten Auftreten wurde es dann anders gemacht. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Stecklinge in die 10 zu 10 cm Steinwollwürfel gestellt und dann als Jungpflanzen auf die CoGr Matten. Nun wurde diese zweite durch Wurzelfäule zum Albino mutierte Pflanze gegen eine Pflanze ausgetauscht, die eigentlich eine Mutter werden sollte. Der Boden vom Erdtopf wurde vorsichtig heraus geschnitten, um diese Pflanze mit dem Topf auf die Matte zu stellen. Dieses führte dazu, dass mit dieser „Austauschpflanze“ die beste Blütepflanze dieser Growkammer geerntet werden konnte.
Lernen per Zufall
Es wurde also etwas richtig gemacht. Nun wurden viele vier Liter Töpfe genommen, um den Boden herauszuschneiden. Dieser Topf ohne Boden wurde in einen Topf mit Boden gestellt und mit gespültem CoGr gefüllt. Ein Steckling wurde eingesetzt und das CoGr musste nur noch durch eine gelochte Folie gegen die Verdunstung abgedeckt werden.
Diese Stecklinge wurden zu Jungpflanzen gezogen und dann mit dem Topf ohne Boden auf die CoGr Matte gestellt. Das hat funktioniert, da die Töpfe praktisch auf den Matten fest wurzeln. So gelang es über Jahre ohne einen einzigen Verlust, die Matten von dem mittleren Bereich für die Wuchsphase der Blüte in die Seitenbereiche zu stellen, wo die Pflanzen dann reifen durften.
Als der besagte Albino Steckling ausgetauscht wurde, hatte dieser aufgrund der Wurzelfäule wirklich keine Wurzeln mehr. Auch mit diesen vier Liter Töpfen trat diese noch vereinzelt auf. Da diese fetteste (Austausch-) Pflanze der Anlage mit zwei Zurückgebliebenen auf einer Matte stand, hatte sie einfach mehr Platz und war als geplante und dann zweckentfremdete Mutterpflanze auch etwas größer. Mit dieser Technik, die aufgrund der Wurzelfäule ausgearbeitet wurde, steigerten sich die Erträge letztlich nicht wirklich. Auf dem begrenzten Raum bei gleichem Lichteinsatz ist mit dieser Genetik nicht noch mehr möglich gewesen. Es ergibt sich allerdings ein anderer Vorteil, auf den im folgenden Kapitel näher eingegangen wird.
Fotoinfos
Titelfoto:
Nicht schlecht gestaunt: das erste Albino Weed in der Growkammer. Die Pflanze wächst von einem zum anderen Tag, mit weißen Triebspitzen. Sie sind wirklich weiß. Eine Mangelerscheinung? Klar, aber Nährstoffe sind genügend da, wie an den anderen Pflanzen gesehen werden kann. Diese Pflanze hat einen Mangel an intakten Wurzeln. Die Wurzeln sind verfault und können wegen dieser Wurzelfäule nicht mehr alle Nährstoffe aufnehmen, sie nehmen nur noch Wasser und bestimmte Nährstoffe auf. Das Gießintervall wurde angepasst, die Folie vom CoGr wurde intensiver gelöchert und so wurde für ein trockeneres Wurzelklima gesorgt. Die Pflanze erholte sich und blühte. Natürlich war der Ertrag minimal, da die Pflanze einfach deutlich zurückblieb. Es bestätigte sich allerdings die Theorie, dass der Pflanze einfach an Wurzelfäulnis litt, da es zu feucht im warmen CoGr war.
Foto im Artikel:
Links hinten ist die Austausch-Topfpflanze auf CoGr zu sehen. Mit 69,5 Gramm ist sie vermutlich die beste Pflanze überhaupt in dieser Growkammer. Der Schnitt liegt mit 18 Pflanzen auf zwei Quadratmeter mit 800 Watt Beleuchtung mit guten Ernten bei ca. 35 bis 40 Gramm pro Pflanze. Dabei hat diese Pflanze sogar eine Woche weniger für die Blüte gehabt. Das Ergebnis überzeugte. Die Jungpflanzen sollten nun nicht mehr auf Steinwolle, sondern auf CoGr vorgezogen werden. Mit einem vier Liter Topf ohne Boden in einen Topf mit Boden. Es funktioniert wirklich sehr gut.