Als Zwitter werden Lebewesen bezeichnet, die beiderlei Geschlecht sind. Es gibt Tiere und Pflanzen, auf die das generell zutrifft. Es gibt aber auch Tiere und vor allem Pflanzen, auf die es zutreffen kann und solche, wo es allerhöchstens in Ausnahmefällen zutrifft und eine weitere Fortpflanzung vielleicht sogar unmöglich macht. Ausschlaggebend ist die genetische Information. Beim Menschen ist es wie bei anderen Säugetieren sehr einfach.
Hanf ist eine zweihäusige Pflanze
Er hat 46 Chromosomen, die 23 Chromosomenpaare bilden. Nur das Paar mit den Geschlechtsmerkmalen entscheidet auf sehr einfachem Wege, ob das neue Leben weiblich oder männlich wird, da sich hier entweder eine XX oder XY Paarung ergibt. Bei anderen Lebensformen müssen die Erbanlagen für die männliche und/oder weibliche Ausbildung jedoch nicht auf zwei „Geschlechtschromosomen“ liegen, mit denen die Geschlechter in einem Lebewesen klar auseinandergehalten werden. Genauso ist es beim Hanf, dass viele Pflanzen, die nach außen hin rein weiblich oder männlich aussehen, jedoch auch in ihren Genen noch genetische Geschlechtsinformationen der anderen Seite enthalten.
Dieses kann so versteckt liegen, dass es nur unter ganz bestimmten Bedingungen zwittert oder die Pflanze wird in jedem Fall zwittern. Dabei kann entweder die ganze Pflanze überall in gleicher Intensität zwittern oder Teile der Pflanze bilden sich männlich oder weiblich aus. In der Regel werden die Geschlechter von der Mutterpflanze in gleicher Weise an die Stecklinge weiter gegeben. Es kann sich höchstens bei einer Pflanze, die teils weiblich oder männlich wird, auswirken, welcher Trieb als Steckling geschnitten wird. Da jedoch niemand von solchen Pflanzen Stecklinge schneiden würde, ist das vielleicht auch noch nicht schlüssig erforscht. Aber wenn eine Pflanze weiblich oder männlich oder zwittert und Stecklinge geschnitten werden, entsprechen diese in ihrer Veranlagung der „Mutterpflanze“ sehr exakt.
Kann Hanf so gezüchtet werden, dass er zwittert?
Der Hanf kann praktisch in jede gewünschte Richtung und zu jeden gewünschten Verwendungszweck hin gezüchtet werden. Für den Nutzhanf ist es häufig ein enormes Problem, wenn die Pflanzen weiblich und männlich sind, da sie in diesem Fall zu verschiedenen Zeitpunkten erntereif werden. Mit heutigen Industriemaschinen kann aber ein Feld mit hunderttausenden Pflanzen nicht an zwei Zeitpunkten geerntet werden, um diese Pflanzen alle zu sortieren. Deswegen werden gezielt zwitterige Pflanzen gezüchtet und angebaut. Wenn Saat von zwitterigen Pflanzen gewonnen wird, geben diese natürlich ihre Veranlagung zum Zwittern weiter und nach ein paar Generationen ist die neue Sorte sehr stabil und zwittert, sie ist dann einhäusig. Deswegen wird Marihuana Growern immer gesagt, niemals Saat von zwitternden Pflanzen zu verwenden, da man eben keine Zwitter anbauen möchte.
Kann Hanf so gesät werden, dass er weiblich wird?
Es gibt Grower, die behaupten, dass der Boden und die Temperatur in der ersten Phase und andere Einflussfaktoren sich maßgeblich darauf auswirken, ob ein normales Hanfsamenkorn weiblich oder männlich wird. Da man jedoch schlecht ein Korn unter anderen Bedingungen noch einmal anbauen kann, um zu sehen, ob es einen Einfluss auf die Geschlechterwahl hat, ist das ein sehr spekulatives Thema und die Meinungen werden sehr weit auseinandergehen. Wenn in einem Saatkorn Anlagen dazu vorliegen, weiblich oder männlich werden zu können, dann können äußere Einflüsse sich vermutlich etwas bemerkbar machen, sonst natürlich nicht.
Es wird aber vermutlich nicht so weit gehen, dass ein überwiegend weibliches Korn männlich wird, sondern es würde weiblich werden oder zwittern. Wenn 10 Seeds angesetzt werden und 8 männlich oder zwittrig werden, kann das auch einfach Zufall und somit Pech sein. Wenn viel zwittert, ohne dass es viele männliche Pflanzen gibt, ist die Genetik vielleicht nicht gut. Aber wenn man immer unter gleichen Bedingungen sehr viele männliche und zwitterige Pflanzen findet, kann natürlich geschaut werden, ob eine Anpassung dieses abändert. Jedoch wissen gerade kleine Grower nicht immer, wie genau die ganzen Klima- und Bodenwerte wirklich bei einem Durchgang ausgefallen sind. Joerg Cervantes hat sich mit der Thematik in Büchern befasst und erklärt, wie die Seeds eher zu weiblichen Pflanzen heranwachsen.
Zurück zur Überschrift von diesem Abschnitt: Ja, Hanf kann seit einigen Jahren so gesät werden, dass er weiblich wird, wenn feminisierte Seeds verwendet werden. In Anfangszeiten wurde oft beklagt, dass diese häufig zwittern, aber inzwischen sind feminisierte Seeds praktisch immer zu 100 % weiblich. Die Kunst bei der Herstellung liegt in dem Punkt, eine Pflanze zu finden, die wirklich zu 100 % weiblich veranlagt ist und somit, nachdem sie künstlich dazu gezwungen wird, Pollen zur Selbstbestäubung zu entwickeln, dennoch nur weibliche Anlagen weiter geben kann, wodurch jedes Korn weiblich sein wird.
Wären männliche Veranlagungen auch nur versteckt in den Genen zu finden, würden einige Seeds wiederum zwitternde Pflanzen heranbilden. Wenn nur weibliche Geninformationen vorhanden sind, kann natürlich auch bei der Aussaat nicht gedreht und gewendet werden, damit doch einige männlich werden oder die Pflanze zwittert.