Bevor die große Growkammer eingerichtet wurde, die auf vielen Bildern im Werk „Indoor Weed Anbau“ zu sehen ist, wurde mit 800 Watt auf zwei Quadratmeter Blüte gearbeitet. Die Pflanzen standen in Erde. Wenn es das Wetter erlaubte, dann war wegen der Wärme das Fenster weit offen. Somit musste es passieren, dass sich Trauermücken in dieser Pflanzung ansiedelten. Diese kleinen Gäste kennt eigentlich jeder Grower, der auf Erde anbaut. Wird Indoor mit Hornspänen gedüngt, dann werden diese kleinen Biester die Pflanzen umso mehr lieben.
Leimtafeln dienen nur der Befallserkennung
Zuerst wurden diese Trauermücken einfach ignoriert. Die Fliegen sind auch nicht gefährlich, sondern ihre Larven. Diese sitzen in der Erde und fressen die Wurzeln oder die absterbenden Wurzeln und andere organische Reste. Irgendwie wurde es mit diesen Fliegen dann aber doch zu bunt und es wurden Gelbtafeln in Din A4 Größe gekauft. Diese wurden auf Karton geheftet und in der Blütekammer an die Wände gehängt. Diese auf Topfhöhe oder in diesen direkt über die Erde zu hängen, wäre besser, da die Trauermücken hier verstärkt herumfliegen.
Es wurde erst etwas besser, dann wurde es aber wieder schlimmer. Es wurde so schlimm, dass man in der Wohnung nicht einmal mehr einen Tee trinken konnte, ohne die Trauermücken darin schwimmen zu haben.
Den Pflanzen ging es dadurch nicht schlechter, der Wurzelfraß der Trauermücken Larven scheint eher unerheblich zu sein. Möglicherweise lag das auch an der verwendeten Erde, in der es genügend Nahrung oder bereits absterbende Wurzeln gab. Andere Grower erklären, dass Trauermücken bei ihnen beträchtlichen Schaden anrichten. Wirkliche Schäden durch Trauermücken wurden eigentlich nie bemerkt.
Mit Nematoden gegen Trauermücken
Es musste also etwas passieren, um den Schwarm kleiner Fliegen wieder loszuwerden. Deswegen wurden Nutzorganismen bestellt. Nematoden gegen Trauermücken. Diese sind ein bräunliches Pulver von Millionen kleiner Würmer, die in lauwarmem Wasser gelöst werden. Mit diesem Wasser wird gegossen. Die Erde soll hinterher als gesamtes feucht sein, da die Nematoden sich im feuchten Boden aufhalten. Die Larven der Trauermücken bevorzugen allerdings den Übergang vom Feuchten zum Trockenen. Wenn sie diesen Übergang nicht mehr haben, ist das sehr gut.
Die Nematoden fangen dann auch sogleich an, die ganzen Larven zu befallen und fressen diese von innen schnell auf. Das Problem mit den Trauermücken sollte eine Woche nach der ersten Behandlung zurückgehen. Es kann später jedoch sein, dass sich vereinzelte Exemplare halten, es sind von der Stückzahl gefühlt allerdings weniger Trauermücken als Pflanzen, die man nun noch haben wird. Im Vergleich zu vorher sind es tausende kleiner Fliegen weniger. Da sich die Nematoden rasend vermehren, kann auch für große Pflanzungen eine kleine Einheit gewählt werden.
Typischer Fehler
Der so menschliche Fehler mit den Nematoden ist an dem Punkt zu finden, an dem man alle zugleich in Wasser bei ca. 20° Celsius anrührt und zu eifrig damit gießt. Schon ist für die letzten Pflanzen nichts mehr vorhanden. Deswegen sollte man erst einmal die größere Hälfte anrühren und jede Pflanze impfen. Dabei soll der Wassertank regelmäßig gerührt und es sollen keine Drucksprühgeräte oder Pumpen eingesetzt werden. Man gießt mit dem Messbecher oder aus dem Hochtank, wenn aus diesem durch einen Schlauch angesaugt wird. Wurden die Pflanzentöpfe angeimpft, kann noch immer sorgfältig jeder Topf passend gegossen werden, damit die Erde überall feucht ist, aber noch keine Staunässe entsteht. Nach drei Tagen kann man es wiederholen. Sollte es beim ersten Durchlauf nicht für alle Pflanzen reichen, ist noch etwas in Reserve vorhanden. Die noch nicht angerührten Nematoden sollen im Übrigen im Kühlschrank nur wenige Tage gelagert werden.
Weiterhin gibt es viele Nematodenarten und nicht jede ist ein Nützling und nicht jede eignet sich gegen jeden Schädling. Bei der Bestellung ist darauf zu achten, dass die Nematoden sich wirklich gegen Trauermücken oder den jeweiligen Schädling eignen. Gegen Trauermücken lassen sich Steinernema feltiae sehr gut einsetzen.
Trauermücken werden auch nur in erdigen Substraten und fast gar nicht in Steinwolle, Blähton oder aeroponischen Systemen Fuß fassen. Wer auf Steinwolle und Erde anbaut, braucht auch nur die Erde zu behandeln.
Fotoinfos
Titelfoto:
Mittig im Bild ist eine der vielen Trauermücken zu sehen. Es sind einfach nur ganz harmlose kleine Fliegen, die nicht gefährlich sind, sondern nur stören. Ihre Larven fressen allerdings die Wurzeln oder die absterbenden Wurzeln der Pflanzen. Wird ansonsten alles richtig gemacht oder wenigstens ein guter Boden verwendet, scheint es die Pflanzen nicht zu beeinträchtigen. Es sind weniger schlimme als lästige Schädlinge.
Foto im Artikel:
Die vielen kleinen Gelbtafeln in der Mutterpflanzenzucht dienen nicht zur Bekämpfung vom Befall, sondern zum Erkennen der Befallsstärke.
Trauermückenplagen sind auf Steinwolle, Blähton oder ähnlichen Wurzelmedien untypisch. Sie benötigen für ihre Larven erdige Substrate wie Erde, Cocos, CoGr oder vergleichbare Wurzelmedien. Die Larven mögen die Grenze der feuchten zur trockenen Erde. Dennoch sollte man seine normale Erde nicht laufend ersäufen, da dieses den Pflanzen mehr als den Trauermückenlarven schaden wird. Bei Cocos oder CoGr hingegen soll ständig gewässert und dabei drainiert werden. Es muss allerdings auch der entsprechende Dünger verwendet werden.