Nachdem bereits viel versucht wurde, kam ein biologisches Sprühmittel zum Einsatz, das von den Pflanzen aufgenommen wird und dann voll systematisch über den Wuchssaft wirkt. Mit diesem Spritzmittel gegen Spinnmilben und andere saugende Schädlinge wurden nur die nicht sichtbar blühenden Pflanzen behandelt, sowie vorher noch die Wartezeiten studiert wurden. Bei 8 Wochen Wartezeit darf man das Mittel maximal bis 8 Wochen vor der Ernte verwenden. Es dürfen natürlich nur Spritzmittel, Stärkungsmittel, Nährstoffe oder Erden eingesetzt werden, die auch für den Gemüseanbau taugen würden.
Nur verwenden, wenn es für Gemüse geeignet ist
Es wird eher Zufall gewesen sein. Das erste Mal in der Grower Laufbahn konnten die Spinnmilben durch dieses Spritzmittel gegen Spinnmilben besiegt werden. Es folgte die Annahme, diese Vorgehensweise sei die ultimative Lösung. Später wurden von Outdoorpflanzen Stecklinge geschnitten. Diese wurden natürlich prophylaktisch behandelt und mit in die Wohnung genommen. Dennoch wurden die Spinnmilben wieder eingeschleppt. Diese liefen vermutlich einfach direkt rüber in die Blütekammer, wo die Pflanzen mit ihrem gehaltvollen Wuchssaft besser schmeckten. Es wurde also wieder wie bei der ersten gelungenen Bekämpfung gesprüht. Es half nicht, die Milben blieben zahlreich. Eine Immunisierung wurde vermutet und ein anderes Präparat mit gleichem Wirkmechanismus kam zum Einsatz. Es hat einfach nichts gebracht.
Wieso wirken die Spritzmittel gegen Spinnmilben nicht mehr?
Etwas Literatur brachte die Erkenntnis, dass die Spinnmilben ein warmes und trockenes Klima brauchen. Beides fanden sie im Blüteraum vor. Es war immer warm oder zu warm und trocken bis deutlich zu trocken. Somit fanden die Spinnmilben ein Klima, in dem man gegen sie machtlos ist. Raubmilben brauchen nämlich eine höhere relative Luftfeuchtigkeit und ein paar Grad weniger. Wenn diese Raubmilben jetzt eingesetzt werden, dann fühlen sie sich gar nicht wohl und gehen ein, bevor sie die Spinnmilben auffressen. Wenn gegen die Spinnmilben gesprüht wird, dann wirkt das Sprühmittel bei diesem Klima ebenfalls nicht mehr richtig und schadet den Milben nicht nennenswert. Dafür führt es aber dazu, dass die Triebspitzen der Pflanzen verätzen, was bei feuchterer Luft nicht passiert. Nur die etwas kühler stehende Vorblüte konnte milbenfrei gehalten werden, aber nicht die Blüte.
Jetzt gibt es auch viele andere Möglichkeiten, die Pflanzen zu behandeln. Mit Kernseife, Neemöl oder der Jauche einiger Pflanzen kann man die Marihuanapflanzen einsprühen oder diese in dieser baden. Neben den voll systematischen Spritzmitteln gibt es auch viele andere und viele von ihnen sind leider sehr bedenklich, wobei diese „Biomittel“ leider auch nicht unbedenklich sind. Man sollte besser ohne sie auskommen. Aber auch bei all diesen weiteren Möglichkeiten sinken die Erfolgsaussichten bei warmer und trockener Luft. Die Spinnmilben sitzen wirklich auf den obersten Blattebenen, wo sie ganz nah zu den NDL Röhren sind und viel Wärme abbekommen. Genau diese trockene Wärme ist der springende Punkt, warum Spritzmittel gegen Spinnmilben oder andere Gegenmaßnahmen nicht mehr wirken.
Grundlagen zu den Raubmilben
Es gibt ganz unterschiedliche Raubmilbenarten. Diese spezialisieren sich in der Regel auf wenige Beutetiere. Es gibt einige Schädlinge, die mit Raubmilben bekämpft werden können. Dabei kann es auch mehrere Raubmilbenarten geben, die gegen einen Schädling eingesetzt werden können. Diese können unterschiedliche Ansprüche an das Klima stellen. Deswegen wird es auch Raubmilben geben, die etwas mehr Wärme und etwas trockenere relative Luftfeuchtigkeit vertragen können.
Dieser Gedanke fehlte einst. Ansonsten wären die Raubmilbenarten, die sich gegen Spinnmilben eignen, der Reihe nach ausprobiert worden. Es kann allerdings auch einfach bei den Anbietern auf deren Websites nachgelesen oder nachgefragt werden, welche Raubmilbenart sich für welches Klima am ehesten eignet, um alles etwas zu beschleunigen.
Problemanalyse für den Growraum
Somit musste wegen der trockenen und warmen Luft das Klima angepasst werden. Das Mist & Cool wurde mit seinen Sprühneblern auf der Wuchsphase in der Blüte um Umkehrosmosewasser eingesetzt. Das half auf dieser aber nicht zu den anderen beiden Altersstufen, die voll in der Blüte waren. Es wurde zudem versucht, durch die Anbringung der Cool Tubes die Wärmeentwicklung zu senken. Auch das gelang leider nicht richtig, da die Gegebenheiten es sehr erschwerten. Wenn es Hochsommer war, dann war es richtig heiß. Wenn es Winter war, dann war die Luft richtig trocken. Es konnte somit auch nicht einfach auf eine Jahreszeit gewartet werden, um die Spinnmilben zu bekämpfen. Über das ganze Jahr herrschten die falschen klimatischen Bedingungen. Alle Bemühungen, diese klimatischen Bedingungen anzugleichen, wollten zuerst nicht fruchten. Alle Bemühungen, mit diversen Spritzmitteln zu arbeiten, haben nicht gefruchtet und Raubmilben wollten sich nicht vermehren und wurden nicht richtig aktiv.
Grundlagenwissen
Warum die Spinnmilben es lieber warm und trocken haben? Sie saufen den Pflanzensaft und dieser enthält sehr viel Wasser. Mit diesem Wasser müssen die Spinnmilben irgendwo bleiben. Sie lassen es verdunsten. Das geht bei Wärme und Trockenheit am besten. So findet man die meisten Spinnmilben immer im Kronendach unter den heißen Reflektoren. Hier fühlen sie sich richtig wohl. Und warum gefällt es den Raubmilben nicht? Sie saugen die Spinnmilben aus, diese sind sehr gehaltvoll. Sie nehmen also viel weniger Wasser bei gleichem Nährstoffgehalt auf. Eine starke Verdunstung ist für sie somit ein Problem. Ist es heiß und trocken, dann geht es ihnen so schlecht, dass sie sich nicht vermehren und einfach eingehen. Allein das Anheben der Luftfeuchtigkeit macht den Spinnmilben bereits das Leben schwer. Gegenmaßnahmen wie die Spritzmittel gegen Spinnmilben oder Raubmilben werden erst dann fruchten können.
Fotoinfos
Titelfoto:
Hier wurde im Eimer eine Lösung mit einem Mittel gegen saugende Schädlinge angerührt. Die Töpfe wurden in einen Müllsack gestellt, darauf die Hand gelegt und die kleine Mutterpflanzen dann in dem Eimer gebadet. Es ist ein Tropfen Pril beizugeben, um die Netzspannung zu brechen, damit auf den Blättern keine Luftblasen verbleiben, in denen sich die Eier und Milben halten können. Das hätte vermutlich auch geklappt, die Blütepflanzen konnten nicht gebadet und somit konnten die Spinnmilben auch nicht ausgelöscht werden. Im Regelfall reicht es aber, wenn man die Blätter von oben und unten gut absprüht, wenn alle Voraussetzungen stimmen.
Foto im Artikel:
Zu sehen sind links eine leere Packung Raubmilben, ein biologisches Spritzmittel, das laut Beschriftung nicht einmal Bienen schadet und Neemöl. All diese Bekämpfungsmaßnahmen werden aber erst dann gelingen, wenn die Luft etwas kühler und feuchter ist. Es hat vor der Anpassung der Klimawerte in der einstigen Growkammer nicht gefruchtet. Die Raubmilben konnten sich nicht entwickeln und das Celaflor und Neemöl haben zu Verbrennungen der feinsten Triebspitzen geführt, das passiert aber nur dann, wenn es trocken und heiß ist. Auch ansonsten soll man die Sprühlösung natürlich dann auftragen, wenn die Leuchtmittel ausgehen.
Das Neemöl muss übrigens Flächendeckend aufgetragen werden, da es die Schädlinge erstickt. Es ist ein feines Öl, das sich über die Haut der Schädlinge zieht und den Luftaustausch unterbindet. Wenn es kalt ist, ist es fest. Man sollte es in lauwarmem Wasser lösen. Kommen doch einige Spinnmilben durch, dann legen diese hemmungslos ihre Eier ab und alles geht von vorn los.