Amnesia Haze
„Amnesia Haze“ – Ein Sortenname, den vermutlich 90 % der Cannabiskonsumenten in Mitteleuropa zumindest schon mindestens einmal gehört und viele von ihnen auch unzählige Male selbst geraucht haben. Amnesia Haze ist seit vielen Jahren die Sorte in Amsterdamer Coffeeshops: Egal ob alteingesessener Niederländer oder Kiff-Tourist, bei einem ordentlichen Amnesia Joint sagt eigentlich niemand nein.
Auch wenn sich mehrere Breeder streiten, ob Amnesia Haze, Original Amnesia oder einfach nur Amnesia der Name ist, und auch darüber, wer die Sorte/n überhaupt erschaffen hat. Den meisten Konsumenten ist dies relativ egal, Hauptsache das typische, stechende Haze-Aroma und die angenehme Wirkung sind vorhanden. Und seien wir mal ehrlich, ganz so wichtig ist es auch wirklich nicht. Hauptsache wir alle können Sorten wie diese bald legal genießen.
Im deutschen Sprachraum hat Amnesia Haze oft einen bitteren Beigeschmack, denn so ziemlich jedes auch nur halbwegs scharf riechende Kraut wird als Amnesia Haze verkauft. Meistens ist dieser „Holland Hase“ dann auch noch mit synthetischen Cannabinoiden nachbehandelt, weswegen die Wirkung dann für den Durchschnittskonsumenten viel zu stark ist. Deswegen hat Amnesia Haze bei vielen Cannabisfreunden einen Ruf als „Knock-Out-Genetik“, die selbst erfahrene Kiffer in die Knie zwingt.
Tatsächlich ist Amnesia Haze aber eher für aufputschende, die Kreativität anregende Wirkungen bekannt. Wer noch in „High“ und „Stoned“ kategorisiert, würde bei dieser Sorte auf jeden Fall von einem typischen „High“ sprechen! Aber glaubt mir, Ab einer gewissen Dosis verwandeln die durchschnittlichen 20 % THC jeden Rausch am Ende in einen kleinen Powernap. Daher ist die Einordnung in „High“ und „Stoned“ eher mit Vorsicht zu genießen.
Zu der Genetik, die von Dutch Passion verwendet wurde, finden sich aber leider nur sehr wenige Informationen: Die „Amsterdam Amnesia“ sei eine „echte original Amnesia Haze aus der Amsterdamer Untergrundszene“. Punkt. Mehr gibt es nicht. Wieso die Blütezeit dann mit nur 9 – 10 Wochen angegeben wird, was auf jeden Fall kürzer als ein „normales“ Amnesia Haze ist, bleibt mir als Grower ein Rätsel. Das schreit ja förmlich danach, diese Sorte einfach mal auszuprobieren!
Hella Jelly
Humboldt County in Kalifornien in den USA ist bekannt für seine kommerzielle Marihuana-Produktion. Es ist Teil des berühmt-berüchtigten Emerald Triangle, einer Region, die für ihre hohe Qualität und große Menge an angebautem Cannabis bekannt ist. Sie war es auch schon lange, bevor es dort legal wurde. Es gibt dort immer noch viele kleine Farmen und Grower, die hier leben und arbeiten. Die Landschaft und die Kultur der Region sind eng mit der Cannabis-Branche verbunden.
„Humboldt Seeds“ ist eine kalifornische Seed Bank, die sich auf die Züchtung und Verbreitung von hochwertigen Cannabis-Sorten spezialisiert hat. Die Bank ist nach Humboldt County benannt, einer Region in Kalifornien, die bekannt ist für ihre kommerzielle Marihuana-Produktion. Die Samenbank bietet eine breite Palette an Sorten an, die für verschiedene Anbauumgebungen und -zwecke geeignet sind, wie medizinisches Marihuana, Freizeitanbau und kommerziellen Gebrauch. Humboldt Seeds hat einen guten Ruf für die Qualität und Zuverlässigkeit ihrer Sorten und ist eine bekannte Marke in der Cannabis-Branche.
Die Sorte „Hella Jelly“ ist eine hybride Sorte, die durch Kreuzen verschiedener Sorten entstanden ist. Die genauen Ursprünge sind nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass sie aus einer Kombination von Sorten wie Grape Ape und Blue Dream hervorgegangen ist. Hella Jelly ist bekannt für ihren süßen, fruchtigen Geschmack und ihre angeblich sehr starke Wirkung. Sie wird oft als Energie-Booster bezeichnet. Ein Fakt, den ich bei Cannabissorten oft höre, jedoch selten nachempfinden kann. So richtig aufgedreht hat mich irgendwie noch kein Cannabis. Egal, Fakt ist, dass Hella Jelly, früher auch als Jelly Rancher bekannt, eine sehr beliebte Sorte bei Growern ist. Und da ich mir schon immer mal eine originale Humboldt Genetik in die Bude stellen wollte, freue ich mich sehr auf diesen gemischten Grow.
Grow-Set-up
- Lampen: Vegi: Bloomstar, 140W Flatboard, 6500K
- Blüte: Maxibright Daylight 660W, 4x Sanlight Q1W
- Dünger: CANNA Vega, Zym, Flores; Crazy Hills
- Erde: Goldlabel Special Mix Light
- Abluft: Prima Klima PK160
- Box: 150 × 150 cm
Anzucht
Insgesamt wurden aus den fünf Samen drei direkt in feuchter Erde bei ca. 22 °C gekeimt, die zwei anderen hebe ich mir für zukünftige Grows auf. Nach wenigen Tagen zeigten sich alle Damen ziemlich gleichzeitig. Weitere 4 Tage später, nachdem sie ihren ersten Stretch beendet und die ersten kleinen Blätter gezeigt hatten, wurden sie dann direkt in größere Töpfe verfrachtet und bis zum Ansatz der Keimblätter eingegraben, um den Pflanzen für ihren späteren Lebensverlauf mehr Stabilität zu geben. Durch das Lichtspektrum von 6500K blieben sie sehr gedrungen und bildeten bereits nach wenigen Tagen kleine Seitenäste.
Mit jedem Tag wurde die Lampe ein Stück näher gehängt (anfangs ca. 40 cm Abstand), bis sie auf ca. 20 cm über den Pflanzen hängt. Jedes neue Blattpaar bildet so immer mehr Spaltöffnungen, um die erhöhte Transpiration auszugleichen. In anderen Worten: Die Pflanze wird dadurch langsam an stärkeres Licht und die damit einhergehende erhöhte Transpiration gewöhnt.
Da die Erde leicht vorgedüngt ist, wird in den ersten Wochen überhaupt nicht mit NPK gedüngt, sondern nur 10ml pro 10l Wasser des Crazy Hills Boosters „Élan“ verwendet, eine bunte Mischung aus Enzymen, Huminsäure, Phytohormonen etc … Quasi Bio-Booster, wie er im Buche steht. Da aber alle Pflanzen dieselbe Nährlösung bekommen, kann ich offen gesagt nicht sagen, ob der Booster in dieser Phase einen nennenswerten Unterschied macht. Klar ist aber: Schlechter wachsen werden sie davon bestimmt nicht!
Die Pflanzen werden in wenigen Tagen erneut umgetopft, dieses Mal in ihren Endtopf mit 14l Fassungsvermögen.
Wachstum
Dank der optimalen Umgebungstemperatur von 24 °C wuchsen die Pflanzen wie wild. Beide Genetiken entwickelten sich relativ uniform und es gab kaum „Ausreißer“ nach oben. Die Pflanzen wurden außerdem alle getoppt, da ich mit ihnen später eine ganze 150 × 150 cm Box ausspannen wollte, das Netz lag schon bereit! Hierfür wollte ich die Pflanzen zuerst mehrtriebig relativ groß wachsen lassen, und dann die Zweige in ein Netz einflechten, um die Fläche optimal auszunutzen. Durch das regelmäßige Beschneiden und Vorbereiten waren die Pflanzen, auch wenn es verschiedene Genetiken waren, immer auf einer Höhe. Als Dünger gab es 30ml CANNA Vega, 25ml CANNA Zym und 20ml Crazy Hills Élan. Nach mehreren Wochen Wachstumsphase und viel Rumgeschnibbel und Gefuchtel waren die Pflanzen endlich bereit für die Blütephase.
Blütephase, erster Teil
Schon kurz nach Umstellung auf 12/12 schossen die Triebspitzen nur so in die Höhe. Die Nährlösung wurde in den ersten 14 Tagen von 50ml CANNA Vega auf zunächst 25ml CANNA Vega, 25ml CANNA Flores, dann auf komplett 50ml CANNA Flores umgestellt. In der ersten Zeit der Blütephase gebe ich immer gerne ein bisschen Vegi-Dünger, da die Pflanzen in den ersten Tagen ja noch weitere Blätter produzieren und daher auch Stickstoff benötigen. An dieser Steller darf man es aber nie übertreiben, da zu viel Stickstoff auch die Bildung der Blüten hemmen kann.
Von unten betrachtet sah das Zelt angenehm voll aus und hatte nur noch wenige Stellen, durch die Licht nach unten drang. Alle Äste unter dem Netz hatte ich natürlich schon entfernt, da an diesen ohnehin nur winzige Blüten wachsen würden, die auch noch viel später reifen würden. Insofern kein Verlust, sondern eher eine Wohltat, wenn man diese bereits zu Beginn der Blütephase ordentlich entfernt.
Der Wasserverbrauch der Damen wurde mit zunehmender Fläche auch immer größer: Die sieben Damen bekamen teilweise alle 2 Tage 20l-30 Nährlösung, verteilt auf 10l Gießkannen. Kleiner Tipp: Damit diese länger halten, habe ich die Griffe mit schmalen Holzplättchen und Pappe verstärkt und diese dann mit Panzertape umwickelt. Die Konstruktion sieht zwar nicht bombastisch aus, besonders wenn man die Gießkanne aber hängend an einem Wasserhahn befüllt, wird so die Lebenszeit der Gießkannen deutlich verlängert.
Blütephase, zweiter Teil
Der zweite Teil der Blüte beginnt für mich, wenn die Blüten nicht mehr wirklich größer werden, aber dafür ordentlich an Gewicht zulegen. In dieser Phase brauchen die Pflanzen mehr Kalium und Phosphor als davor, weshalb ich insgesamt zweimal 15ml PK 13/14 ins Gießwasser mischte. Auch hier sollte man es nie übertreiben. PK 13/14 ist sehr hoch dosiert und kann schnell zu einem sogenannten „Lockout“ führen, das neueste Wort für eine „Überdüngung“. Auch hier gibt es regelmäßig den Crazy Hills Booster „Élan“, damit das Bodenleben auch ein paar biologische Bestandteile abbekommt.
Besonders die Amsterdam Amnesia bekommen so langsam einen abnormal Haze-artigen Duft. Die Harzschicht auf den Blüten ist bereits jetzt gigantisch und wird bis zur Blütephase nur noch dichter werden. Tatsächlich erinnert der Duft entfernt an das typische, gestreckte Schwarzmarkt-Aroma: Man merkt, dass die Ganoven zwar so halbwegs mit den Terpenmischungen umgehen können, das echte Aroma einer frischen Amnesia in einem Growzelt bekommen sie aber zum Glück noch nicht hin. Von den 4 Pflanzen gab es bei den Phänotypen einen kleinen Ausreißer, dessen Blüten sich irgendwie nicht so richtig „füllen“ wollten. Vom Duft und von der Harzschicht her stand dieser „fluffige“ Phänotyp den anderen aber in nichts nach.
Die Hella Jellys liefern zwar, das ließ sich an diesem Punkt schon absehen, eindeutig mehr Ertrag pro Pflanze, dafür sind sie nicht ganz so krass verharzt. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden. Der Duft ist dafür wirklich phänomenal: Eine beißende Mischung aus süß-säuerlichen Terps, gemischt mit einer fast schon holzigen Note nach Baumharz runden den Duft ab.
Ernte
Nach insgesamt 8 Wochen Blütephase war es so weit: Die Damen sind bereit zur Ernte! Tatsächlich hätte man die Hella Jelly wohl früher ernten können, andererseits wollte ich schon immer mal ein Weed haben, was ein bisschen „zu lange“ stand. Vom Effekt her soll dieses ja sehr „drückend“ sein, also perfekt für die Abendstunden auf der Couch.