Hier geht es weiter mit der Bekämpfung der Trauermücken. Wer einen störenden Trauermückenbefall ausschließen möchte, sollte seine frisch angesetzte Erde also immer mit Steinernema feltiae Nematoden animpfen? Richtig.
Viele Grower sind geizig veranlagt und wollen nicht immer wieder neu bestellen. Somit kann durch die alte Erde der vorherigen Pflanzen etwas Wasser gespült werden. Hier sind die Nematoden enthalten und die frische Erde kann man mit Nematoden animpfen. Dieses Wasser, welches vielleicht auch mit alten Nährsalzen belastet ist, wird noch ein wenig verdünnt. Damit bleiben die Bodenwerte der neuen Erde nach dem Animpfen fast unverändert. Erst mit dem verdünnten Drainwasser wird die frische Erde gegossen. Man kann sie also mit Nematoden animpfen, die man bereits vorher hatte.
Einmal gekauft und für immer wirksam
In dem Drainagewasser befinden sich Nematoden, und diese gelangen jetzt mit dem alten Drain in die frische Erde. Sie brauchen keine Larven der Trauermücken, um zu überleben. Sie halten sich einfach in der Erde, dem Cocos, dem CoGr oder dem Substrat, in dem auch die Larven der Trauermücken überleben können. Somit impft man mit dem Drainagewasser der alten Erde die frische Erde und siedelt dort „die kleinen Freunde“ immer wieder an, die sich nun prächtig entwickeln und die verhassten Trauermücken nie wieder aufkommen lassen. Alternativ kann auch etwas der alten Erde mit in die neue gegeben werden. Man sollte gut durchmischen, damit beim Eintopfen auch jeder Topf Nematoden abbekommt, die sich dann schnell vermehren. Oder man gibt in jeden Topf etwas der alten, aber noch feuchten Erde und lässt diese nicht austrocknen.
Über Jahre wurden nur einmalig Nematoden gekauft, und dennoch gab es keine Trauermückenplagen mehr. Es waren nur vereinzelt noch mal wenige Dutzend Trauermücken in der Anlage. Ohne die Nematoden hätten diese sich vermehrt. Und damit hat es sich bewiesen, dass das Nematoden animpfen funktioniert.
Frischen Boden mit Nematoden animpfen klappt auch mit Pausen
Wer nicht direkt mit dem nächsten Grow beginnt, der sollte etwas alte Erde in einem offenen Eimer in feuchtem Zustand bei Zimmertemperatur einlagern. Die Nematoden vertragen keinen Frost, keine Trockenheit und vermutlich auch keine anhaltende Staunässe oder zu viel Hitze. Wenn sie aber bei Zimmertemperatur in feuchter Erde ruhen dürfen, dann sollten sie sich auch über Monate halten oder über weite Strecken transportieren lassen. Dann kann beim nächsten Grow mit dem Drainagewasser oder der alten Erde die frische Erde geimpft werden.
Die chemische Vernichtung
Wenn sich die Nematoden in Steinwolle, Blähton, Granulat, auf einem Fließtisch oder sonst wo nicht halten, dann gibt es auch Präparate, die dem Gießwasser zugesetzt werden. Auch dann können sich die Larven der Trauermücken nicht halten. Das ist dann jedoch weniger natürlich und die meisten Mittelchen werden für den Bioanbau nicht in Betracht kommen oder können möglicherweise nicht mehr bei blühenden Pflanzen eingesetzt werden. Den Boden mit Nematoden animpfen ist immer der bessere Weg, zumal auf den gerade genannten Wuchsmedien eher keine Trauermücken hochkommen werden. Außerdem kauft man die Nematoden nur einmal, irgendwelche anderen Mittelchen jedoch immer wieder.
Leicht zu bekämpfen
Trauermücken sind praktisch gesehen die harmlosen Schädlinge im Indoorgarten überhaupt, da ihre Bekämpfung mit der folgenden Vorbeugung eine Kleinigkeit ist. Aber mit den Gelbtafeln wird es nicht gelingen. Bevor die Trauermücken an diesen hängen bleiben und verenden, legen sie noch ein paar Tausend Eier ab. Das hilft einem nicht wirklich, da mit Gelbtafen niemals der ganze Bestand an Trauermücken beseitigt wird. Die verbleibenden Exemplare werden so lange Nachwuchs zeugen, bis die Gelbtafeln wegen der Fliegen schwarz sind und diese deswegen nicht mehr fangen können.
Wer dennoch Gelbtafen verwenden will, sollte diese auf Höhe der Töpfe anbringen. Auf den Gelbtafelverpackungen steht im Übrigen auch, dass es um die Früherkennung und nicht die Bekämpfung von einem Befall geht. Wenn die ersten Trauermücken an den Tafeln kleben bleiben oder es mehr als sonst sind, sollte man über die Nematoden nachdenken oder sich etwas anderes einfallen lassen, um in der Anlage nicht im „Schwarm“ zu stehen.
In der besagten Anlage haben selbst tausende Trauermücken die 2 m² Blütefläche mit Bereichen für Mutterpflanzen und Jungpflanzen nicht beeinträchtigt. Möglicherweise ist es eine Frage der Anbautechnik und vom Boden, ob Trauermücken überhaupt Schäden anrichten werden. In dieser Anlage wurde die Erde auch noch mit nicht richtig verrottetem organischem Material angereichert. In der nächsten Growkammer erfolgte direkt nach dem ersten Trauermückenbefall das routinemäßige Nematoden animpfen und das Problem war abgehakt.
Fotoinfos
Titelfoto:
Hier ist eine Packung mit einst sechs Millionen Nematoden gegen Trauermücken zu sehen. Es wird empfohlen, immer erst die Hälfte mit Wasser anzurühren und die Erde zu behandeln. Verkalkuliert man sich, dann gibt es noch die andere Hälfte. Ansonsten können die Nematoden im Kühlschrank für drei Tage lagern, um den Vorgang zu wiederholen. Richtig notwendig wäre das jedoch nicht mehr, wenn jeder Topf bereits behandelt wurde.
Es gibt die Nützlinge überall zu bestellen, wenn man ein wenig im Internet googelt oder einfach in den Gartenfachmarkt geht. Viele Growshops bieten ebenfalls Nützlingstafeln für die Bestellung per Postauftrag an. Viele Grower haben diese Bestellkarten bereitliegen. Online bestellen geht natürlich noch etwas schneller und man zahlt nicht das Porto für den Versand.
Foto im Artikel:
Gegen Trauermücken müssten die kleinen Gelbtafeln sogar bis knapp über dem Boden runtergehangen werden. Auch dann würde man den Befall nur erkennen und nicht beheben können. Viele adulte Trauermücken werden zuerst ihre Eier legen und erst dann in die Gelbtafeln fliegen.