Mit dem Stromstoßrelais wurden zuerst an anderer Stelle Erfahrungen gesammelt, als noch mit einer benebelnden Luftbefeuchtung experimentiert wurde. Das ist aber ein eigenes kleines Kapitel, welches im Growbook „Indoor Weed Anbau Version 2016“ nicht einmal mehr angeschnitten wird. Später bei einem Bekannten wurde sein Grow mit einer Lampe begutachtet.
Er hat sein Vorschaltgerät über ein Stromstoßrelais abgesichert und die Grundfunktion erklärt, die man sich vielfach zunutze machen kann. Das hat irgendwann später „Klick“ gemacht, als dann das 250 Watt Metallhalogen Vorschaltgerät jeden Tag eine Zeituhr durch geschossen hat. Was ist also zu machen? Es ist ein Stromstoßrelais zu verbauen. Das ist auch wirklich kein großes Problem.
Strom weiterleiten, während dieser nicht über die Zeituhr fließt
Zum besseren Verständnis wird vorweg weiter ausgeführt, dass es verschiedene Modelle mit unterschiedlichem Funktionsumfang gibt. Die benötigten Stromstoßrelais schalten und leiten dann durchgehend Strom weiter. Einst wurde ein Modell erworben und später wieder umgetauscht, welches beim Schalten nur einen Impuls weiter gibt. Das mag an anderen Stellen sinnvoll sein, hier jedoch nicht.
Stromstoßrelais anklemmen
Man nimmt einen Stecker mit etwas Kabel und legt die Adern frei. Den Nulleiter und den Außenleiter klemmt man auf A1 und A2 an, wie herum ist egal. Einen Außenleiter aus dem zweiten Stecker mit Kabel zieht man in das Stromstoßrelais rein und zur anderen Seite wieder heraus. Diese zwei Adern können von 1 auf 2 oder von 3 auf 4 angeklemmt werden. Mit dem Schutzleiter und dem Nulleiter aus diesem zweiten Stecker zieht man an dem Stromstoßrelais vorbei. Nun hat man wieder alle drei Adern und klemmt ein Kabel mit einer Steckdose an.
Der Stecker zur Versorgung des Stromstoßrelais wird nun in die Zeituhr gesteckt. Der andere Stecker wird in eine freie Steckdose gesteckt, es wird kontinuierlich Strom zum Stromstoßrelais geleitet. Dieses leitet aber nur dann weiter, wenn über die Zeituhr der Impuls kommt. Von 1 zu 2 wird mit dem Strom geleitet und von 3 zu 4 ohne. Die Zeituhr wird jetzt aber nur mit maximal 1,5 Watt belastet und dieses kann sie über Jahrzehnte verkraften. Über das Stromstoßrelais können aber bis zu 3680 Watt gezogen werden und so können hier maximal sechs 600 Watt Lampen angeschlossen werden. Es sollen bei solch einem Stromverbrauch immer Kabel mit Aderstärke von 1,5 mm sowie gummierte hochwertige Stecker und Steckdosen zum Anklemmen und Verkabeln genutzt werden.
Kleine Ergänzungen
Es ist klar, dass diese Stromversorgung dann über eine eigene Sicherung laufen muss, da jede Sicherung nur mit 3680 Watt belastet werden darf. Bei der Quecksilberdruck-Armatur ging es aber nur um 250 Watt.
Nach dem ganzen Anklemmen sollen zwei Stecker vorhanden sein. Einer versorgt das Stromstoßrelais auf A1 und A2 und kommt in die Zeituhr. Der andere Stecker wird durch das Stromstoßrelais durch und daran vorbeigeleitet und mündet in eine freie Steckdose. So konnte die 250 Watt Armatur verwendet werden, ohne dass diese ständig die Zeituhr durch geschossen hat.
Später kam dann der Gedanke, nur mit einem Stecker zu arbeiten und den Außenleiter entweder von A1 oder A2 mit einer Ader zu 1 oder 3 zu überbrücken. Der Neutralleiter kann dann von der anderen Seite zum weiterführenden Kabel angeklemmt werden, der Schutzleiter wird wie zuvor am Stromstoßrelais vorbeigeleitet.
Schaltet der Relaiskasten oder das Stromstoßrelais schonender?
Das Stromstoßrelais ist deutlich günstiger als eine Relaisbox, aber es kommen noch Kosten für Kabel und Stecker hinzu, die auch noch ein paar Euro kosten. Da die Relaisbox auch mit einem Stromstoßrelais arbeitet, stellte sich die Frage, ob auch das einfache Stromstoßrelais Röhren schonend arbeitet, wie es einst jemand erklärte. Ein kleiner Versuch sollte die Antwort bringen. Die Intensität der Leuchtmittel für die Vorblüte wurde mit einem Luxmeter gemessen, um diese nun über ein Stromstoßrelais zu schalten. Nach einem Jahr sollte sich unter gleichen Messbedingungen zeigen, inwieweit die Leuchtmittel schwächer geworden sind. Leider kamen Freunde und Helfer und schon verlor das einst schöne Leben für die nächsten Jahre seine Lebensqualität. Gerne würde man es ihnen gleichtun und auch mal etwas helfen, aber meist fehlen einem die Möglichkeiten oder man schießt sich damit noch mehr ins Knie.
Einige Jahre später wurde genau diese kleine Versuchsreihe einer fachkundigen Person erläutert, deren Aussage einige der vorherigen Beobachtungen untermauerten. Es wurde Jahre zuvor schon beobachtet, dass die NDL Röhren nach einem Jahr unter gleichen Messbedingungen nicht schwächer, sondern teils etwas stärker waren. Einige Hersteller geben immerhin vier Jahre Garantie. Warum diese Röhren nach einem Jahr nicht schwächer werden, ob das der positive Effekt vom Relaiskasten sei, wie der Growshopbetreiber erklärte, der das Teil einst werbend anpries. „Der Relaiskasten schaltet die NDL Röhren schonender, die halten dann länger.“
Qualität macht sich bezahlt
Dass die Röhren nach einem oder zwei Jahren keine Leistung verlieren, liegt nicht oder nicht allein am Relaiskasten oder Stromstoßrelais. Es liegt an den hochwertigen Vorschaltgeräten. Eines der Bauteile wird selbst dann mit der Zeit altern und nicht mehr ganz so Röhren schonend schalten. Es handelt sich um die einst üblichen konventionellen Vorschaltgeräte mit Ballast, Kondensator und Starter. Der Kondensator scheint das Bauteil zu sein, auf dessen Qualität es zum schonenden Schalten ankommt und welches man alle paar Jahre austauschen sollte.
Keine Billigröhren verwenden
Heute sollte man sich gute elektronische Vorschaltgeräte anschaffen und muss dann ebenfalls nicht jedes Jahr, wie es von erfahrenen Growshopbetreibern häufig empfohlen wird, die NDL Röhren wechseln. Vorausgesetzt, dass gute Leuchtmittel verwendet werden. Sonst verlieren diese automatisch und leider auch schnell bei gleichbleibendem Stromverbrauch an Leistung. Das ist alles andere als wirtschaftlich, für die Lampe 20 € zu sparen und einen Teil vom kostbaren Strom nur noch in Wärme zu verwandeln.
Wer knapp bei Kasse ist und wirklich kein Geld übrig hat, der sollte dennoch wenigstens das einfache Stromstoßrelais einsetzen, damit ihm nicht laufend die Zeituhren durchschießen. Auch eine einzelnes Vorschaltgerät kann einem die Zeituhr schrotten und wenn die Blüte deswegen nicht einsetzt, dann ist der Schaden auch mit nur einer Lampe deutlich höher als die paar Euro für das Stromstoßrelais mit Kabeln und Steckern. Der Relaiskasten hat hingegen auch Klasse und ist „idiotensicher“.
Vielen geht es gar nicht um wirtschaftliche Aspekte. Aber denke doch bitte auch mal einer an die Umwelt. Für das gleiche Ergebnis weniger verbrauchen ist ökologischer, aber im Kunstlichtanbau noch immer nicht ökologisch.
Fotoinfos
Titelfoto:
Zu sehen ist das angeklemmte Stromstoßrelais mit einer fünffachen Steckleiste für die Zeituhr und für die Stromversorgung. Mit dem Kabel aus der Zeituhr wird das Stromstoßrelais auf A1 und A2 angeklemmt, damit es nun entsprechend der Einstellung der Zeituhr schaltet. Mit dem Stecker aus der fünffachen Steckerleiste werden der Nulleiter und der Schutzleiter an die dreier Steckerleiste weitergeleitet. Der Außenleiter wird hier auf eins rein und auf zwei raus geleitet. So wird mit dem Stromimpuls von der Zeituhr Strom geleitet. Von drei zu vier würde ohne den Strom der Zeituhr Strom weitergeleitet.
So hat die dreifach Steckleiste bis zu 3680 Watt und die Zeituhr wird mit nur 1,5 Watt belastet und wird in 100 Jahren nicht durchbrennen, was sonst schon 250 Watt Vorschaltgeräte in wenigen Tagen schaffen könnten. Von drei zu vier könnte noch eine zweite Dreifachleiste angeklemmt werden, um dann Strom zu haben, wenn die Zeituhr keinen Impuls weitergibt. So kann man über eine Zeituhr zweimal bis zu 3680 Watt über eine Haushaltssicherung im Sicherungskasten für eine versetzte Blüte ziehen.
Foto im Artikel:
Hier ist noch eine der richtig alten Armaturen für Natriumdampflampen zu sehen, die mit einem Starter, Ballast und Kondensator betrieben werden. Diese Geräte erzeugen beim Anstellen eine hohe Spitze in der Stromleitung, mit der sie Zeituhren leider sehr regelmäßig zerschießen. Eine einzelne Armatur kann eine normale Zeituhr zerschießen und mit billigen Zeituhren sollte man gar nicht erst beginnen. Durch einen Relaiskasten oder ein Stromstoßrelais lässt sich das Problem leicht und zu einem erschwinglichen Preis beheben. Was würde es an Nerven kosten, wenn einem wegen der kaputten Zeituhr eine Ernte zum Teil oder ganz ausfällt?