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Und die Pflanzen? Kommt manchem oft in den Sinn, wenn man gerade die nächste Reise plant. Sei es beruflich oder freizeitlich – eines Tages überschneidet sich der eigene Grow mit einem Abwesend sein, ob gewollt oder verpflichtend. Eine solche Überschneidung mitten im Grow oder gar in der letzten Phase kann manchen besonders unangenehm treffen, wenn man nicht auf solche Situationen vorbereitet ist.
Viele lieben es, ihre Pflanzen selbst zu pflegen. Es wird fast schon eine persönliche Beziehung für die Dauer von 3–7 Monaten aufgebaut. Möglich sind verschiedene Arten der Anbaumethoden und der Ausstattung. Es ist möglich, verschiedene Substratmixturen zu verwenden. Generell: Je schwerer das Substrat, desto länger hält es Wasser in sich. Ausgenommen von Sand – aber damit wird man nur arbeiten, wenn man Nährstoffmangel-Experimente durchführt.
Genauso ist auch die Faustregel für Lehm und Torf. Andererseits wiederum je poröser, desto durchlässiger und desto schneller trocknet es aus. Bei Airpots und Stofftöpfen: Gerade im Outdoor- oder Balkongrow sind diese Varianten bei längerem Wegbleiben in der üblichen Nutzungsweise gefährlicher. Hier gilt, je geschlossener der Substratbehälter, desto weniger kann verdunsten. Vorsicht ist geboten bei andauernder Staunässe und Sauerstoffmangel im Wurzelbereich – aber zurück zum Substrat.
Perlite sind sowohl außen als auch innen eine gute Wahl, genauso Kokos zur Auflockerung fester und schwerer Böden. Doch Vorsicht: Bei einem zu hohen Anteil erlebt man an heißen Sommerperioden Ähnliches wie bei durchlässigen Töpfen. Die Evapotranspiration (ET) ist ein entscheidender Faktor für Homegrower, um den Wasserbedarf ihrer Pflanzen genau zu bestimmen. Sie setzt sich aus zwei Prozessen zusammen: der Transpiration, also der Wasserabgabe der Pflanze über die Spaltöffnungen der Blätter, und der Evaporation, der Verdunstung von Wasser aus dem Substrat. Besonders in einer Growbox spielen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation eine große Rolle für den Wasserhaushalt der Pflanzen.
Von Lowtech zu Hightech und Low Cost zu High Cost
Zum einen gibt es günstige Tonkegel-Varianten, z. B. als Aufsatz für eine klassische 1,5-Liter-Plastikflasche. Die gibt’s aber auch in Tropfer ähnlichen Systemen. Das Prinzip des kapillaren Wassertransports in porösen Tonkegeln und ggf. ein mechanisches Unterdruck-Ventil zur Regulierung der Wasserzufuhr wird hier genutzt. Sobald die Umgebung des Tonkopfs austrocknet, wird automatisch bewässert. Damit können besonders kleine oder junge Pflanzen problemlos ca. eine Woche versorgt werden.
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Ein weiterer Ansatz ist ein automatisches, passives Bewässerungssystem, das ohne Strom und Pumpen arbeitet. Im Gegensatz zum Tonkopf, der über Kapillarwirkung und Unterdruck funktioniert, setzen diese Systeme auf ein Schwimmerventil, das die Wasserzufuhr nach einem Schwerkraftprinzip reguliert. Das Schwerkraftprinzip ist bereit, die Pflanzen so lange zu versorgen, wie der Tank mit Gießwasser reicht.
Hier ist zu beachten, dass die Pflanzen ausreichend durchwurzelt haben, da die Versorgung in speziellen „Untersetzern“ erfolgt. Meist kann man hier entspannt 1–2 Wochen fernbleiben. Es ist auch länger möglich, wenn man die Nährlösung in guter Qualität aufrechterhalten kann – hängt aber natürlich auch von der Pflanzenanzahl und anderen Faktoren ab.
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Zuletzt kann man auf eine DIY- oder Hightech-Variante zugreifen und neben einer automatisierten Tropfbewässerung auch eine (bei höherpreisigen Varianten) perfekte Nährlösungsversorgung mit all ihren Qualitätsmerkmalen ermöglichen. Durch Feuchte-, pH- und EC-Sensoren kann das optimale und ausgeglichene Bewässerungsintervall dem Computer überlassen werden. Auch hier gilt: Je nach Tankgröße, Pflanzenanzahl etc., kann die Versorgung der Länge des Urlaubs oder der Dienstreise entsprechend gewährleistet werden.
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Fazit
Zu guter Letzt: Es gibt nicht den optimalen Ansatz, und jede Growlocation ist individuell. Neben Substrateigenschaften und Standort gibt es noch Faktoren wie Lichtintensität und Spektrum, klimatische Bedingungen und die Klimaführung selbst. Einer der wichtigsten Faktoren ist zudem die Genetik. Die Genetik entscheidet, ob sie ein Vielzehrer ist. Stecklinge einer sehr alten Generation werden deutlich schwächer ausfallen als ein Sämling derselben Sorte, desselben Breeders und derselben Charge.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Für jeden und jeden Geldbeutel gibt es eine Variante für eine Urlaubsbewässerung. Das Wichtigste ist, sich bereits vor dem Grow auszurüsten, sich Gedanken zu machen, aus vorherigen Grows Know-how mitzunehmen, um die Details seines Systems zu kennen und gegebenenfalls auch ein paar planerische Kalkulationen vorzunehmen.
Neben den aufgezählten Varianten der Urlaubsbewässerung gibt es noch eine wahrlich bewährte Methode: eine Freundin oder einen Freund zu fragen, ob er oder sie bereit ist, seine Liebe zu teilen und den Reisenden eine gewisse Zeit zu vertreten.