In letzter Zeit tauchen in den Medien vermehrt Growboxen für zu Hause im Kleinformat auf, die mit bekannten Anlagen in Zelten oder Räumen so gar nichts zu tun haben. Auch Crowdfundings zu diesem Thema gab es in den letzten Monaten bei einigen US-Plattformen. Doch was können diese Komplettsysteme im Kühlschrankformat?
Growschränke mit nur 1 Meter Höhe – Wie funktioniert das?
Egal, ob aus Stahlblech oder Holz im Möbel-Look, die Pflanztechnik ist dieselbe und eine Weiterentwicklung der „Sea Of Green“ Methode (SOG). Taufen wir es einmal „Hybrid – Sea Of Green“ (H-SOG). Hierbei werden 4 oder mehr Pflanzen in kleinen Töpfen (ca. 15 × 15 × 20 cm) gezogen, die maximal 70 cm hoch werden. Somit können bei einem Umlauf Erträge von 100g und mehr in überdurchschnittlicher Qualität erzielt werden. Die hervorragende Qualität ergibt sich automatisch durch den geringen Abstand zur Lichtquelle, die meistens für größere Zelte ausgelegt ist.
Bei einigen Modellen ist eine Wanne enthalten. Diese hält nicht nur die Box sauber, sondern ermöglicht auch eine Bewässerungsvariante mit großen Gieß-Abständen. Hierzu werden die Töpfe unter der Erde zu einem Viertel mit Tongranulat befüllt. Durch diesen Filter kann das Wasser, ab einer Wuchshöhe von ca. 20–25 cm, zusätzlich in die Wanne gegossen werden und die Pflanzen versorgen sich bis zu einer Woche von selbst.
Wichtig dabei ist die Verwendung von mineralischen Düngern, um die Wasserqualität aufrechtzuerhalten. Auf eine große Vielfalt von Düngemitteln kann man verzichten. Ein Wachstumsmittel für die ersten 3–4 Wochen und ein Blütedünger für die verbleibende Zeit sind ausreichend. Das Wichtigste beim „Hybrid – Sea Of Green“ sind die richtigen Beleuchtungszeiten, die eine Zucht auf einem Meter Höhe überhaupt möglich machen.
Am Anfang wird 18 Stunden pro Tag belichtet. Samen keimen im Normalfall nach 4–7 Tagen. Die Sprösslinge sollten alle zwei Tage mäßig gegossen werden und gedeihen besser, wenn der Abstand zur Lichtquelle verringert wird. Bei einer Wuchshöhe von ca. 20 cm wird die Belichtung auf 12 Stunden pro Tag reduziert. Darauf reagieren die Pflanzen mit einem 7 bis 8-tägigen Wachstumsschub und gehen dann in die Blütephase über. Diese Beleuchtungsdauer wird dann bis zur Ernte beibehalten.
Die Schnitttechnik ist bei H-SOG sehr einfach gehalten. Bei starkem Blattwuchs wird alle 14 Tage einmal grob ausgeschnitten – nie mehr als ein Drittel. Außerdem empfiehlt es sich schwächere Triebe im unteren Drittel zu entfernen, um die Kraft der Pflanze auf die Blüten im oberen Bereich zu konzentrieren. Schießt ein Gewächs sichtlich zu hoch, kann der Haupttrieb gekürzt werden – es bilden sich mehrere starke Seitentriebe mit geringerer Wuchshöhe.
Fazit:
Mit H-SOG ist Hobbybotanik auf engstem Raum möglich und in den kleinen Growboxen steckt mehr, als man ihnen zutraut.