Hydroponik ist für viele ein Inbegriff für „stressig, teuer und anfällig, aber definitiv ertragreicher“. Und tatsächlich stimmt das 1:1, besonders in der Anfangsphase! Ein gekauftes Hydro-System liegt schnell bei 500 €/m², der Ph- und EC-Wert spielen eine viel stärkere Rolle, das zirkulierende Wasser darf weder zu kalt noch zu warm werden, die Pumpen brummen ordentlich und wenn ein Blatt den Abfluss/Zufluss verstopft ist der ganze Raum unter Wasser oder alle Pflanzen übers Wochenende vertrocknet. Die negativen Punkte stimmen schon mal.
Aber ja, der Ertrag ist definitiv höher als sonst, die Pflanzen wachsen außerdem bis zu 20 % schneller als auf Erde und lassen sich viel gezielter spülen, wodurch der Geschmack meistens sogar besser ist als auf Erde.
Was ist ein Hempy Bucket?
Hempy Bucket heißt einfach nur „hanfiger-Eimer“ und ist ein absolut bescheuerter Name – ich kann da aber leider nichts dagegen machen! Hempy Buckets sind im Grunde ein primitives Hydrosystem, können einerseits eure Erträge deutlich steigern und andererseits den gesamten Grow verschnellern. Hempy Buckets funktionieren zwar auch mit Erde oder Cocos, wirklich empfehlenswert sind aber luftige Substrate wie Blähton, Perlit oder Vermiculit. Warum erfahrt ihr natürlich in diesem Text!
Wie sieht ein Hempy Bucket aus? / Wie bastle ich mir einen Hempy Bucket?
Ganz einfach! Ihr braucht einfach nur einen Eimer (10-20l) und einen kleinen Bohrer. Nun bohrt ihr ungefähr 5–10 cm über dem Boden des Eimers ein Loch mit 1-2 cm Durchmesser in den Rand. Nicht zu groß, sonst fällt da nachher euer ganzes Substrat raus und ihr habt eine dicke Sauerei.
Nun befüllt ihr den Topf mindestens bis zu dem Loch mit Perlit, Vermiculit oder feinem Blähton, den Rest befüllt ihr einfach mit einem Substrat, je luftiger, desto besser! Pflanze rein und fertig, euer Hempy Bucket ist einsatzbereit!
Günstig? Definitiv, ein Eimer kostet ca. 3 €, ein Loch gibt’s mit ein bisschen handwerklichem Geschick gratis dazu. Ein 100l Sack Perlit kostet im Baumarkt um die 20 €, auch hier musst du nicht gerade viel investieren. Ihr solltet ein bisschen darauf achten, dass euer anderes Substrat (z. B. Erde oder Coco) keinen direkten Kontakt zu dem Wasser hat, sondern nur zu dem Perlit. Sonst wird zu viel Wasser aufgesaugt und die Erde ist dauernass. Dies gilt jedoch nicht, wenn ihr mit 100 % Perlit, Blähton oder Vermiculit arbeitet, sondern nur für Coco oder Erde.
Was bringt ein Hempy Bucket? Wie funktioniert er?
Ein Hempy Bucket funktioniert recht simpel: Ihr gießt eure Pflanze ausgiebig, das Wasser sammelt sich am Topfboden („Reservoir“), überschüssiges Wasser fließt durch das Loch einfach ab. Euer Substrat saugt das Wasser ein bisschen an, der untere Teil der Wurzeln hat also immer frisches Wasser, der obere Bereich des Substrats trocknet hingegen komplett aus und lässt schön viel frische Luft durch.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Pflanze hat dauerhaft Wasser und Nährstoffe zur Verfügung, trotzdem bekommen die Wurzeln aber ausreichend Luft ab, die Pflanze wächst also insgesamt vitaler und schneller. Bei herkömmlichen Systemen mit Erde gibt es immer ein „Problem“: Nach dem Gießen bekommen die Wurzeln keinen Sauerstoff, ein präziser „Trocken-Nass“-Zyklus ist beim Anbau von Cannabis sonst immer sehr wichtig. Bei Hempy Buckets ist das eben nicht mehr so, ein weiterer Vorteil dieser praktischen Eimerchen!
Was sind die Nachteile?
Jede Anbaumethode hat ihre Vor- und Nachteile, sonst gäbe es logischerweise nur eine. Und auch die Hempy Buckets haben einige kleine Nachteile! Das häufigste Problem sind hier zwangsläufig Düngerprobleme.
Ein wirklich präzises Düngen ist bei dieser Art des Ablaufs leider nicht möglich, im „Reservoir“ können sich schnell Nährstoffe konzentrieren usw. Besonders bei großen Pflanzen oder Mutterpflanzen können beim Düngen also gelegentlich mal Probleme entstehen, besonders wenn ihr mit einem von Natur aus nährstoffarmen Substrat wie Cocos oder Perlit arbeitet. Die Hempy Buckets eignen sich aber ausgezeichnet für kurzlebige SOG-Grows. Ein weiterer kleiner Nachteil sind die Düngerkosten, Hydrodünger ist eben immer etwas teurer. Wenn ihr mit Erde arbeitet, ist dieser Nachteil natürlich unwichtig.
Fazit: Definitiv einen Versuch wert!
Wie schon beim Essen in der Mensa: „Für den Preis kannste nichts sagen…“ Natürlich kommt ein Hempy Bucket vom Ertrag und der Leistung nicht an ein durch getaktetes Hydrosystem heran. Aber Pflanzen wachsen in den Hempy Buckets definitiv besser als auf normalen Grows auf Erde. Die Anschaffungskosten und der Aufwand sind minimal, es spricht also eigentlich nicht dagegen diese Technik im eigenen Garten mal auszuprobieren und zu schauen, ob die Hempy Buckets zum eigenen Stil/Style passen.