Beim Growing von Hanfpflanzen gibt es unzählige Stellschrauben, die man anpassen kann, um die Pflanze zu beeinflussen. Eine der grundlegendsten Fragen, die man sich dabei stellen muss, ist die Frage zum gewollten Anbaumedium. Anfänger unterscheiden hier normalerweise zwischen normaler Erde und hydrophonischen Systemen. Es gibt jedoch eine ganze Welt an Anbaumedien, die wir an dieser Stelle kurz beleuchten wollen. Jedes Medium bringt selbstverständlich eigene Vor- und Nachteile mit sich, die an dieser Stelle allesamt aufgedeckt werden sollen.
Das Medium Erde
Wenn man die Erde als Anbaumedium ausgesucht hat, muss man sich entscheiden, ob man die Samen in den normalen Erdboden setzen will oder ob man entsprechende Töpfe haben möchte. Wenn man über keinen Garten verfügt oder es gerade Winter ist, ist der Anbau draußen so gut wie unmöglich, dann gibt es nur noch die Alternative der Töpfe.
Prinzipiell sollte man eine sehr nährstoffreiche Erde nehmen, Blumenerde erfüllt bereits so einige der Anforderungen. Man kann jedoch auch in einem entsprechenden Growshop hochwertige biologische Erdmischungen kaufen, welche extra für den Anbau von Cannabis gedacht sind. So sind für die Cannabispflanze die Beschaffenheit der Erde und die physikalischen Eigenschaften von extrem hoher Bedeutung. Folglich erzielt man erst dann richtig hohe Erträge, wenn man die richtige Erde ausgesucht hat. Diese muss aber selbstverständlich auch zu den ausgesuchten Seeds und so weiter passen.
Ausschlaggebend für ein rasantes Wachstum der Pflanze ist ein gesundes und weitgreifendes Wurzelwachstum, da über die Wurzeln die Nährstoffe aufgenommen werden, die für das Wachsen benötigt werden. Inwiefern das Wurzelwachstum stattfindet, hängt zum einen von der Bodendichte, der Größe der Bodenpartikel und der gesamten Konsistenz ab. Am besten geeignet sind ganz klar Erden von einer mittelwertigen Struktur, bestehend aus Sand, dem sogenannten Schluff und Lehm. Wenn die Beschaffenheit des Bodens optimal ist, ist auch das Bodenleben bestens an die Pflanze angepasst, was beispielsweise vor Krankheiten und Schimmel schützt.
Wer das Beste aus der Pflanze herausholen will, muss darüber hinaus auf den Säuregrad, also den pH-Wert und den Nährstoffgehalt achten. Unterschiedliche Sorten von Erden weisen unterschiedliche Entwässerungsverhalten auf, der Anteil an organischen Bestandteilen unterscheidet sich ebenfalls. Organische Anteile in der Erde können beispielsweise Torf, Kokosfasern, Holzkohle oder auch Kompost sein. Diese organischen Materialien verändern selbstverständlich die Struktur des Bodens insofern, als dass erneut das Wurzelwachstum der Pflanze unterstützt wird. So regeln die organischen Materialien den Säuregrad der Erde und verhindern eine Übersäuerung. Zudem lockern diese den Boden auf, wodurch sie die Feuchtigkeit besser halten kann und auch mehr Luft durchlässt.
Wie bereits erwähnt, ist der pH-Wert für das Pflanzenwachstum nicht zu vernachlässigen. So fällt es der Pflanze schwer, die enthaltenen Nährstoffe in der Erde aufzunehmen, wenn der pH-Wert den kritischen Wert von 6,5 unterschreitet oder den von 7,5 überschreitet. Wenn man sich außerhalb von diesem Rahmen bewegt, kann leicht an Mangel an Nährstoffen in der Pflanze entstehen. Insbesondere durch die Übersäuerung werden die Buds kleiner, die Pflanze allgemein ist in ihrem Wachstum geschwächt und optisch lässt sich das daran erkennen, dass sich die Blätter zusammenrollen. Ist die Erde jedoch zu basisch, der pH-Wert also zu hoch, so nimmt die Pflanze nicht mehr genügend Wasser auf.
Es gibt also bereits in der Erde zahlreiche Faktoren, die man anpassen kann. Hierzu muss gesagt sein, dass einige dieser Kleinkram sind. Wer beispielsweise seinen ersten Grow tätig, muss nicht zwangsläufig allzu sehr auf den pH-Wert achten. Meist erkennt man, wenn bei der Pflanze etwas schiefläuft und googelt die entsprechenden Symptome. Ansonsten wird die Pflanze trotz eines schlechten pH-Werts immer noch wachsen, der Ertrag fällt eben nur geringer aus. Einen höheren Ertrag kann man bekanntlich immer noch herausholen. Dafür ist die Erde jedoch vergleichsweise pflegeleicht, wenn man sich eine entsprechende Erde von einem Growshop holt und den Topf gut aufsetzt.
Lieber das Kokossubstrat?
Kokossubstrate werden aus den Fasern der Kokosnussschale gewonnen. Hierbei handelt es sich um ein recht neues Medium, das erst im Laufe der letzten 30 Jahre entdeckt wurde. Es ist ein durch und durch organisches Anbaumedium, welches sich für hydroponisches Growing bestens eignet. Im Vergleich zu den anderen Substraten, mit denen man Hydrokulturen aufsetzt, sind Kokossubstrate nachhaltiger, lassen sich einfacher wiederverwenden und können schädliche Krankheitserreger bestens bekämpfen.
Kokosfasern haben stark unterschiedliche Partikelgrößen, wodurch das Substrat zum einen auflockert, aber auch ausreichend durchlüftet wird. Darüber hinaus sind diese Partikel dazu imstande, bestens Wasser zu speichern. Da Kokossubstrate vergleichsweise luftig sind, bieten sie den Wurzeln mehr als genug Platz, um zu wachsen.
Folglich wird das Wurzelwachstum durch das Kokossubstrat auf jeden Fall verbessert, wodurch mehr Wasser und Nährstoffe aufgenommen werden können. Das resultiert wiederum darin, dass die Pflanze besser wachsen kann, sich festere und größere Blüten ausbilden und man am Ende einen höheren Ertrag hat. Dem Wachstum wirkt noch entgegen, das der natürliche pH-Wert und Kokossubstraten zwischen 5,5 und 6,5 liegt. Zudem muss man an dieser Stelle den Begriff der Kationenaustauschkapazität einführen, welcher die Fähigkeit darstellt, das das Substrat Nährstoffe aufnimmt und diese der Pflanze zuführen kann.
Ein klarer Nachteil der Kokossubstrate ist, dass sie sehr schnell austrocknen können und dementsprechend oft mit Wasser versorgt werden müssen. Im Gegenteil zu normaler Erde hat ein Kokossubstrat keine Pufferwirkung, der pH-Wert lässt sich also sehr leicht von außen beeinflussen. Folglich muss man bei jedem Gießen den pH-Wert und den EC-Wert messen. Dafür erhält man jedoch unabdingbar einen höheren Ertrag der Pflanze.
Bei der Auswahl von Kokossubstraten gilt es allem voran auf die Qualität zu achten. So sollte das Substrat auf jeden Fall gut gewaschen sein, da ansonsten Natrium und Chlorid in zu großen Mengen enthalten sein können. Man sollte auch nachfragen, ob das Substrat gepuffert ist, also mit Kaliumnitrat vorbehandelt. Wenn man das Medium wiederverwenden will, muss man es einfach nur gründlich waschen und man kann es sofort wiederverwenden.
Blähton bzw. Tongranulat
Zu diesem Medium soll direkt gesagt sein, dass es aufwendiger als die Bisherigen ist. Blähton besteht einfach aus kleinen Kugeln aus gebranntem Ton, die man in der Regel in hydrophonischen Systemen einsetzt. Tongranulate sind nicht dazu imstande, Nährstoffe aus der entsprechenden Nährlösung herauszufiltern. Sie fügen jedoch der Nährlösung auch keine weiteren Nährstoffe hinzu, darum muss der Grower selbst die Nährstoffzufuhr durchgehend kontrollieren. Normalerweise macht man das, wenn man gießt.
Der Blähton selbst spendet so gut wie keine Feuchtigkeit, darum setzt man ihn vorzugsweise in zirkulierenden Systemen ein. Hier pumpt man die Nährlösung immer wieder durch die Rohre und führt sie damit den Pflanzen zu. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man den hydrophonischen Systemen keinen Ablauf hinzufügen muss und die Wurzeln natürlich optimal mit Sauerstoff versorgt werden.
Da die Pflanzen um einiges mehr an Sauerstoff aufnehmen, wird die Zeit des Anbaus entsprechend verkürzt. Wer also so häufig wie nur möglich ernten will, sollte auf jeden Fall zum Blähton greifen. Ein hilfreicher Nebeneffekt dessen ist, dass die Wurzelfäule durch den hohen Anteil an Sauerstoff nicht entstehen kann, man also nie wieder mit diesem Problem kämpfen muss.
Der Blähton weist darüber hinaus ein komplett neutralen pH-Wert auf, dementsprechend beeinflusst es die Nährlösung nicht. Vor jedem Durchgang mit dem Blähton muss man jedoch dafür sorgen, dass der pH-Wert stabilisiert wird, erst dann lässt sich das Tongranulat beliebig oft verwenden.
Allzu häufig mischen Grower einige Medien zusammen. Wenn man also ganz normal mit Erde anbauen will, kann man trotzdem Gebrauch von Blähton machen. Hierfür macht man eine bis zu 5 cm dicke Schicht aus Blähton ganz unten im Blumentopf. Hierdurch kann das Gießwasser einwandfrei abfließen und es wird erneut die Staunässe verhindert, welche in Wurzelfäule münden kann.
Die Steinwolle
Steinwolle gibt es in unterschiedlichen Formen, von denen nur wenige im Pflanzenanbau verwendet werden. Meist setzt man Steinwolle bei hydrophonischen Systemen ein, bei denen Tröpfchenbewässerung betrieben wird. Wie das Tongranulat auch handelt sich um ein inertes Anbaumedium, dementsprechend muss es vor Gebrauch in seinem pH-Wert stabilisiert werden.
Es gibt unterschiedliche Ausführungen der Steinwolle, mit denen man je nachdem andere Ziele verfolgt. So gibt es ganz kleine Blöcke für Stecklinge, welche man, nachdem das Wurzelschlagen angefangen hat, in größere Blöcke einsetzen kann. Letzten Endes sollen Pflanzen dann auf Steinwollmatten gesetzt werden oder in ein entsprechendes anderes Anbaumedium eingepflanzt.
Steinwolle ist steril und enthält garantiert keine Keime, weshalb Pflanzen in diesem Medium kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge sind. Wer also in Vergangenheit häufig mit solchen Problemen zu kämpfen hatte, sollte sich gegebenenfalls der Steinwolle zuwenden.
Blöcke oder Matten aus Steinwolle, die man so direkt im Growing einsetzt, sind normalerweise vom Plastik umhüllt. Dadurch bleibt die Feuchtigkeit im Medium und Algen und Infektionen können nicht eindringen.
Der Umgang mit Steinwolle ist jedoch für den Menschen gefährlich. Stäube und Fäden dieser sollte man auf keinen Fall einatmen, da sie der Lunge schädigen und höchst wahrscheinlich krebserregend sind. Wenn man also mit der Steinwolle hantiert, sollte man zu Maske und Handschuhen greifen, die Arme sollten ebenfalls nicht frei sein.
Bevor man Steinwolle wiederverwenden kann, ist einiges an Aufarbeitung notwendig. Zu Anfang muss sie natürlich getrocknet werden und von eventuellen Pflanzenresten befreit. Danach muss die Steinwolle noch mit einer 3-prozentigen Hydrogeniumlösung für 24 Stunden komplett sterilisiert werden, wonach man sie selbstverständlich gründlich ausspülen muss. Zudem muss gesagt sein, dass Steinwolle nicht umweltfreundlich ist. Sie lässt sich zwar wiederverwenden, dafür jedoch nicht recyceln oder kompostieren.
Die Earthwool
Eine ganz besondere Form der Steinwolle nennt sich Earthwool. Diese Form der Steinwolle gewinnt man aus Basalt, welches ein vulkanisches Gerinnungsgestein ist. Anschließend fügt man dem noch ein natürliches Bindemittel hinzu. Im Vergleich zu herkömmlicher Steinwolle handelt es sich nun um ein organisches Bindemittel. Es ermöglicht im Vergleich eine bessere Verwurzelung, womit erneut direkt höhere Erträge erzielt werden können. Es ist sogar bewiesen, dass die Wachstumsperformance klar verbessert wird. Im Vergleich zu herkömmlicher Steinwolle ist die Earthwool um einiges umweltfreundlicher und verursacht keine Hautirritationen, ist also weniger schädlich für den Menschen.
Die Earthwool lässt sich natürlich wiederverwenden, in diesem Fall kann man die Pflanzenreste sogar drinnen lassen. Dazu kommt noch, dass die Earthwool extra behandelt wird, damit sie von sich aus ein vollwertiges Substrat darstellen. Insbesondere hat man bei der Earthwool darauf geachtet, ein vollwertiges Substrat zu schaffen, welches dennoch mehr Vorteile als Erde aufweist. Das Wurzelwachstum ist beispielsweise besser, da die Earthwool unter anderem luftiger als gängige Erde ist.
Viele Möglichkeiten
Wer mit seinem ersten Grow loslegen will, sieht sich vor eine Menge Entscheidungen gestellt. Prinzipiell gilt, dass man seinen ersten Anbau so einfach wie möglich halten sollte, da man erst mal grundlegende Erfahrung sammeln sollte. Deswegen sind für Anfänger hydrophonische Systeme normalerweise keine gute Idee. Wenn man jedoch beste Pflanzen und höchste Erträge haben will, kommt man an hydroponischen Systemen nicht vorbei.