Die Abkürzung PGR kommt aus dem Englischen und steht für Plant Growth Regulators, also Pflanzenwachstumsregulatoren. Chemisch handelt es sich hierbei um synthetisch hergestellte Substanzen, welche die Wirkung einiger pflanzeneigener Hormone beeinflussen und auf diese Weise stark in das Wachstum der Pflanze eingreifen können.
Aufgrund dieser Wirkung können PGRs auch für die Aufzucht von Hanf interessant sein, da sie durch hormonelle Adaption einiger Stoffwechselprozesse der Pflanze, den Ertrag enorm steigern können. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die meisten PGRs sehr giftig sind und daher vom Gebrauch dringend abzuraten ist. Während in Deutschland mit PGRs hochgezüchtetes Gras noch kaum anzutreffen ist, hat sich in den USA diese Methode bereits weitverbreitet.
Aufgrund ihrer starken Schädlichkeit sind die meisten PGRs in der EU verboten oder lediglich für den Einsatz bei Zierpflanzen erlaubt, welche nicht für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind. Nur sehr wenige PGRs sind in der Landwirtschaft erlaubt, sofern toxikologisch unbedenkliche Grenzwerte eingehalten werden. Bei Hanfprodukten, die für den Schwarzmarkt vorgesehen sind, wie es infolge der Illegalität auch heute noch in den meisten Ländern der Welt der Fall ist, gibt es keinerlei Qualitätskontrollen bezüglich des Einsatzes von derartigen Substanzen. Somit können nicht nur Streckmittel eine Gesundheitsgefahr darstellen, sondern auch hohe Konzentrationen giftiger hormonähnlicher Wirkstoffe.
Wirkungsprinzip von PGRs
PGRs können eine Vielzahl an Stoffwechselprozessen in einer Pflanze modulieren. Im Grunde kann jeder Vorgang, der normalerweise durch ein pflanzeneigenes Hormon gesteuert wird, mit diesen Wirkstoffen beeinflusst werden. In der Zucht von Hanf, bei der es infolge der Illegalität um eine Maximierung des Gewinnes geht, sind in der Regel zwei Hauptwirkungen von besonderem Interesse.
Zum einen kann durch den Einsatz dieser Substanzen das Längenwachstum stark gehemmt werden. Eine Hemmung des Längenwachstums wird erreicht, indem das pflanzeneigene Hormon Gibberillinsäure gehemmt wird, welches für die Ausbildung langer Triebe verantwortlich ist. Dies führt dazu, dass die Pflanze automatisch kompakter und buschiger wird, was den Ertrag deutlich steigert. Eine längliche und dünne Pflanze ergibt nicht annähernd den Ertrag eines eher klein gehaltenen und dafür sehr kompakten Exemplars. Dies kann zwar mit anderen Mitteln ebenfalls erreicht werden, jedoch sind PGRs eine sehr einfache, wenn auch gesundheitlich bedenkliche Maßnahme. Die zweite Hauptwirkung besteht in der Erhöhung der Dichte der Blütenknospen. Manche dieser Wirkstoffe, führen zu unnatürlich großen und kompakten Blüten, wodurch ebenfalls der Ertrag gesteigert wird.
Übersicht über die wichtigsten PGRs
Paclobutrazol ist einer der wichtigsten Vertreter aus dieser Stoffgruppe. Dieser Wirkstoff hemmt das Längenwachstum der Pflanze und macht auch die Blüten deutlich kompakter. Allerdings bringt sein Einsatz das Problem mit sich, dass der Gehalt an Cannabinoiden und Terpenen in der Blüte deutlich sinkt. Faktisch wird also keinesfalls die Qualität erhöht, sondern ausschließlich der Ertrag und somit der Gewinn gesteigert. Im menschlichen Körper ist Paclobutrazol leberschädigend und kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Ein weiterer bekannter Vertreter dieser Gruppe, der häufig bei Hanf zum Einsatz kommt, ist Daminozid. Der Wirkstoff ist auch unter dem Handelsnamen Alar bekannt. Daminozid hemmt ebenfalls das Längenwachstum und führt auf diese Weise zu größeren Blüten. Im menschlichen Körper wird Daminozid zu Dimethylhydrazin verstoffwechselt, welches als krebserregend bekannt ist. Chlormequatchlorid ist ebenfalls interessant für den Cannabisanbau, da es ebenfalls das Längenwachstum hemmt und die Pflanze deutlich schneller in die Blüte schickt. Im menschlichen Körper schädigt es die DNA. Dies kann im Laufe der Jahre zu Krebs oder auch zu Missbildungen führen. Paradoxerweise ist diese Substanz in der EU sogar in der Landwirtschaft zugelassen, sofern bedenkliche Grenzwerte nicht überschritten werden.
Erkennungsmerkmale von PGR-Gras
Das augenscheinlichste Merkmal von Blüten, die mithilfe von PGRs gewachsen sind, ist deren unnatürlich kompakte Konsistenz. Die Blüten fühlen sich unnatürlich hart an, beinahe wie Kork und sind deutlich schwerer. Gleichzeitig sehen sie aber optisch minderwertiger aus. Oftmals können die ansonsten typischen Trichome nicht klar erkannt werden. Dies macht sich auch am Geruch bemerkbar. Das typische Aroma von Cannabis ist bei solchen Blüten deutlich weniger ausgeprägt, da infolge der geringeren Anzahl an Trichomen auch weniger Terpene produziert werden.
Dies ist eine paradoxe Eigenart dieser Blüten, dass sie trotz ihres deutlich höheren Gewichts, einen sehr viel geringeren Gehalt an Cannabinoiden und Terpenen aufweisen. Wenn der Geruch und Geschmack eine chemische Note aufweisen und es zu Reizungen der Atemwege kommt, kann dies auch ein Hinweis auf PGRs sein. Gefährlich wird es dann, wenn PGRs nur so dezent eingesetzt wurden, dass man deren Verwendung an den Blüten nicht eindeutig erkennen kann.
Es sind aktuell auch keine Schnelltests am Markt verfügbar, mit denen Cannabisproben auf PGRs getestet werden können. In solchen Fällen drohen gesundheitliche Konsequenzen. Der Einsatz von PGRs zur Gewinnmaximierung, ist neben Streckmitteln ein weiteres Beispiel dafür, welches klar aufzeigt, dass das Verbot von Cannabis wesentlich schwerwiegendere Auswirkungen auf die Gesundheit hat, als es die Droge selbst auf einem regulierten Markt jemals hätte.