Wer als Unternehmen „Bio“ auf seine Produkte schreiben und durch die gängigen Siegel bestätigen möchte, hat hohe Auflagen zu erfüllen. Es geht soweit, dass selbst die Reinigungsmittel für die Arbeitsräume Bio sein müssen, damit darin gefertigte Produkte ebenfalls Bio sind. Für die Pflanzenzucht wäre deswegen Bio Dünger zu wählen. Sind diese Produkte noch immer Bio, wenn sie in einer Kunststofftüte oder Kunststoffverpackung auf Erdölbasis über den Ladentresen gehen oder der Firmenwagen mit normalem Benzin fährt?
Biologischer Anbau ist ein dehnbarer Begriff
Es ist und bleibt schlichtweg Ermessenssache, ob die Angestellten sich bereits komplett Bio ernähren und leben müssen, damit das hergestellte Produkt wirklich Bio ist. Es gibt jedoch sehr klare Richtlinien und wer allein einen bio Dünger verwendet, hat damit noch nicht alles für einen Bioanbau erfüllt.
Man müsste demnach wenigstens auch Bio- Erde verwenden und dürfte nur einige der vielen Pflanzenstärkungsmittel verwenden.
Keine Frage, Mist ist ein sehr guter Biodünger aber in der Landwirtschaft bereits selten, da auf bedenkliche Güllehaltung umgebaut wird. Ob Mist auch für Indoor gut ist? Mist oder eher Tierkot ist hierbei nur eine Quelle für Biodünger, die häufig nicht einmal verwendet wird. Es lassen sich auch Pflanzen verarbeiten, um Dünger zu gewinnen. Immerhin ist Tierdung auch nur eine „Veredelung“ von Pflanzenmasse. Neben den organischen spielen anorganische Zutaten eine Rolle. Es werden in einigen Kunstdüngern ebenfalls Eisen, Schwefel, Magnesium und andere Spurenelemente zugeführt. Dennoch stellt sich die Frage, ob Bio Dünger für Indoor immer eine gute Wahl ist und die Antwort lautet vermutlich. Es sollte der richtige Bio Dünger gewählt und auch richtig verwendet werden. (Immer die Herstellerangaben beachten, eher knapper als reichlicher düngen und nur passende Produkte kombinieren!)
Aus einigen Erfahrungen blieb Folgendes in Erinnerung. Die Flaschen wurden mit der Zeit undicht, da der Dünger sie entweder zersetzte oder sprengte. Der Bio Dünger kann im Inneren gären und die Flaschen platzen oder reißen lassen. Das kann wie Abwasserrohre riechen. Zudem muss ein einmal angebrochener Biodünger häufig schneller als ein üblicher Kunstdünger verbraucht werden.
Flüssiger oder fester Biodünger?
Es gibt Dünger in flüssiger oder fester Form. Fester Dünger wird in der Regel dem Boden zugegeben und über die Bodenbakterien über Wochen umgewandelt und für die Pflanzen verfügbar gemacht. Es gibt jedoch auch festen Dünger, den man in Wasser löst. Flüssiger Dünger ist praktisch immer als Zugabe zum Gießwasser zu betrachten, dieser soll regelmäßig verwendet werden. Flüssiger Dünger wird also nicht als „Depot“ gegeben.
Beim Düngen ist ein Zuviel sogar noch schlimmer als ein Zuwenig. Man kann jedoch Wasser durch die Töpfe laufen lassen, um den Dünger heraus zu spülen. Das wird bei Flüssigdünger gewiss besser klappen, als bei einem sich langsam frei setzenden festen Dünger. Hier sollte man deswegen immer vorsichtig nach Herstellerangaben kalkulieren. Guanokalong wäre ein sehr gefragter fester und inzwischen auch flüssiger Dünger auf Basis von Fledermauskot.
Praktisch jeder Bio Dünger wird für die Verwendung auf Erde oder erdähnlichen Substraten abzielen.
Eigenen Marihuana Bio Dünger anmischen
Wozu etwas kaufen, was man auch selber anfertigen kann? Wer einen Garten hat, kann eigene Komposthaufen anlegen und sich Mist vom Bauern für die Verarbeitung beschaffen. Mist und andere Stoffe werden im Boden durch Bakterien umgewandelt und für die Pflanzen verfügbar gemacht. Je nach Beschaffenheit der „Zutaten“ sollten diese bereits vor dem Bepflanzen rotten und reifen. Laub oder Stroh würden zuerst Nährstoffe im Boden binden und erst nach dem Rotten freisetzen, erst dann wäre es für die Pflanzen gut.
Es gibt jedoch einen sehr wichtigen Punkt, den man bei Mist immer beachten sollte. Es gibt Mist, der Wärme im Innern aufbaut und anderen Mist, der kälter bleibt. Der Mist wird natürlich vor dem Pflanzen bereits reifen und mit anderen Zutaten angemischt. Dann muss man für den Indooranbau sehr vorsichtig sein, sich keine Schädlinge einzufangen. Aber diese Wärme- Eigenschaften sind sehr wichtig. Wenn es nachts kühler wird, wäre ein wärmender Mist und wärmender Biodünger zu bevorzugen.
Erfahrungswerte liegen nicht zu allen Mistarten vor aber Schweinemist wäre eher kälter wobei Pferdemist und auch Hühnermist beim Rotten viel Wärme erzeugen. Weiterhin haben z.B. Pferdemist und Schweinemist ganz andere Nährstoffbilanzen. Vieles, aber nicht alles, findet sich mit Google sowie man erfahrenere Personen fragen sollte. Es würde hier den Rahmen sprengen. Es ist allerdings definitiv der Fall, dass es entscheidende Unterschiede gibt sowie man die „Zutaten“ kombiniert und auch anorganisches Material wie z.B. Dolomitkalk verwendet. Dieser puffert den PH Wert in den akzeptablen Bereich und zwar von unten oder oben in die grüne Mitte.
Wer eine gute Mischung hat, muss diese im Verhältnis zu den enthaltenen Nährstoffen in die Erde untermischen. Es wäre in der Regel weit weniger Guanokalong als von der eigenen Kompost- Mist- Mischung zu wählen.
Aber: Wer vom Garten vorbereitete Erde und Anderes rein holt, wird sich auch deren Bewohner rein holen. Das alles wäre eher für Outdoor und das Gewächshaus interessant. Für Indoor sollte man es bei Fertigprodukten belassen.
Wichtiges PS: Sobald tierische Erzeugnisse verwendet werden, wäre es zumindest kein veganer Anbau. Verzichtet man jedoch auf Knochenmehl, käme man noch als vegetarisch durch! Hornspäne währen fraglich, da diese in der Regel aus den Hufen von toten Tieren gewonnen werden.
Nicht alles will man indoor nutzen
Hornspäne wurden bereits erwähnt und diese scheinen die Eigenschaft zu haben, dass sie Trauermücken zur Eiablage animieren. Durch Zufall standen zwei Pflanzen nebeneinander, die eine mit, die andere ohne Hornspäne im Boden. Die andere Pflanze hatte kein Trauermückenprobleme. Hornspäne werden durch Bodenbakterien sehr langsam umgewandelt und sind deswegen weniger für den Indoor Anbau geeignet. Auch andere „Zutaten“ wie Fischmehl, Blutmehl oder Knochenmehl würde man vielleicht nicht Indoor verwenden wollen, auch wenn sie sich in den Bio Dünger integrieren ließen oder sogar als alleinige Ausgangsprodukte zum Düngen genügen. Es geht immerhin um die Vermeidung von Schädlingen oder Krankheiten.