Viele Leute möchten ihre Pflanzen biologisch anbauen. Es verbessert den Geschmack, macht die Pflanze insgesamt vitaler und es ist besser für die Umwelt. Der Markt hat natürlich längst auf diese Nachfrage reagiert: Fast jeder namhafte Düngerproduzent hat eine Bio-Reihe im Angebot. Es gibt nur einen Nachteil: Die meisten Biodünger sind recht teuer. Besonders Anfänger benutzen daher lieber die günstigen Mineraldünger. Doch umso mehr Erfahrung man sammelt, desto interessanter wird ein (zumindest teilweiser) Umstieg auf biologische Dünger.
Selbst machen und Geld sparen
Klar ist: Wer biologisch anbauen möchte, der sollte Erde als Substrat verwenden. Cocos/Steinwolle ist zwar auch möglich, birgt jedoch für Anfänger einige ungeahnte Probleme. Insgesamt ist es hier schwerer, eine ausgeglichenes Bodenklima zu schaffen. In hydroponischen Systemen ist es aufgrund der Partikelgröße des biologischen Düngers meistens nicht empfehlenswert, da sonst Schläuche/Sprühköpfe verstopfen könnten. Bei Erde lohnt es sich, diese zwei Wochen vor dem Grow bereits vorzubereiten und mit Nährstoffen und organischer Masse anzureichern. Bei jedem Umtopfen könnt ihr neue Stoffe in die Erde einbringen, Stoffe in Pulverform lassen sich auch einfach über das Wasser verabreichen.
Nützliche biologische Zusatzstoffe
ACHTUNG: Alle hier vorgestellten Zusätze sind zwar biologisch – eine Überdüngung ist dadurch aber nicht ausgeschlossen! Auch hier gilt, wie auch beim Kunstdünger: Weniger ist mehr!
Bevor ihr einfach irgendwelche Zusätze in den Boden vergrabt, schaut euch genau an, welche Nährstoffwerte (NPK) auf der Verpackung angegeben sind, achtet auf die Dosierung (meistens in g/m²) und auf eine ausgewogene Mischung.
Kleiner Tipp: In der Wachstumsphase wollen eure Pflanzen viel Stickstoff (N) und Kalium (K), in der Blütephase dagegen nach viel Phosphor (P) und Kalium. Achtet darauf und versorgt eure Pflanze zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Nährstoffen.
Im Gegensatz zu Mineraldüngern müssen diese Zusatzstoffe jedoch erst durch das Bodenleben/Enzym/Pilze abgebaut werden, bis die Pflanze die Nährstoffe nutzen kann. Dies dauert 10–14 Tage, je nach Körnung und Größe des Stoffes. (Guano-Pellets zersetzen sich beispielsweise viel langsamer als Guano-Pulver.)
Hornspäne:
N-P-K: 12 – 0,9 – 0,9 (ca.!) „Horn“ sind die geschredderten Hörner von Kühen, Ziegen, Rindern usw. Hornmehl enthält sehr viel Stickstoff und ist daher besonders für die Wachstumsphase sehr nützlich!
Vorteile:
- Die Nährstoffe werden bei Hornspänen nur sehr langsam freigesetzt.
- Hält bis zu 8 Wochen, grobe Stück bis zu 3 Monaten.
- Hornmehl „wirkt“ zwar schneller, löst sich dafür aber schneller auf.
- Ideal ist eine Mischung aus 30 % Hornmehl und 70 % Hornspäne.
Steinmehl:
Enthält, je nach Ausgangsgestein, kieselsaures Bor, Calcium, Chlor, Eisen, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Molybdän, Phosphor und Zink.
Vorteile:
- Versorgt deine Pflanze lange Zeit mit vielen Spurenelementen.
- Es lässt sich auch beim Gießen über das Wasser verabreichen. Würmer stehen auf Urgesteinmehl und nutzen es als Verdauungshilfe.
- Stoffe wie Bor, Calcium, Eisen usw. werden von der Pflanzen nur in sehr geringen Mengen benötigt, sind aber dennoch lebenswichtig!
- Steinmehl enthält KEIN N-P-K und wirkt sich daher kaum auf den EC-Wert des Bodens aus. Für jede Phase geeignet.
Pferdemist-Pellets:
N-P-K: 2-2-2 (ca.! Je nach Futter)
Vorteile:
- Unterstützt das Bodenleben.
- Die Pellets quellen durch Feuchtigkeit auf, lockern so den Boden und speichern eine Menge Wasser.
- Je nach Größe halten die Pellets mehrere Monate und geben dabei langsam ihre Nährstoffe ab.
- Pferdemist eignet sich optimal als Grunddünger, da der N-P-K-Gehalt sehr ausgeglichen ist.
- Für jede Phase geeignet.
Hühnermist-Pellets:
N-P-K : 4-4-2 (ca.! je nach Futter!), bis zu 10% Calcium(ca.!)
Vorteile:
- Unterstützt das Bodenleben, quellen jedoch nicht so stark auf wie der Pferdemist.
- Nicht für die Blütephase geeignet, da zu wenig Phosphor enthalten ist.
- Optimal für die Wachstumsphase.
Guano Pulver/Pellets:
N-P-K: Unterschiedlich, je nach Mischung/Hersteller. Meistens viel Stickstoff
Vorteile:
- Guano versorgt deine Pflanze über eine langen Zeitraum mit Stickstoff und Phosphor.
- Guano gibt es auch in Pellets zu kaufen, diese halten deutlich länger.
- Der Hersteller Guanokalong bietet beispielsweise Guano gemischt mit Huminsäuren an, welche das Wachstum weiter verbessern sollen.
Schafswolle Pellets:
N-P-K: 5-4-6 (variierte stark je nach Hersteller und Mischung!)
Vorteil:
- Perfekte Wasserspeicher!
- Oft werden die Pellets mit Gesteinsmehl als Bindemittel gepresst, enthalten also auch eine Menge an Spurenelementen.
Einziger Nachteil: Die Pellets lösen sich relativ langsam auf, halten je nach Größe sogar bis zu 6 Monaten. Also sparsam verwenden, perfekt als „Grunddünger“ für jede Phase!
Blutmehl:
N-P-K: 12-1,5-0,8 (Ca., unterschiedlich von Hersteller zu Hersteller) Der perfekte „Stickstoffbooster“! Blutmehl wird rasant umgesetzt und eignet sich daher gut, wenn du plötzlich merkst, dass der genutzte Boden doch weniger Stickstoff enthält als angenommen.
Achtung: Blutmehl enthält alle Spurenelemente, also nicht unbedingt mit Steinmehl kombinieren. Je Nach Mischung enthält das Blutmehl relativ viel Kalk, also Packung genau durchlesen! Optimal zur schnellen Bekämpfung eines Stickstoffmangels.
Asche:
N-P-K: Unterschiedlich, je nach verbrannter Holzsorte. Auf jeden Fall wenig bis kaum Stickstoff, viel Kalium, viele Spurenelemente (jedoch nicht ausgewogen!) Von Asche ist eigentlich abzuraten, außer ihr kennt euch wirklich gut aus und wisst, was genau eurer Pflanze fehlt! Hier in der Liste taucht Asche nur auf, da man oft hört, dass Asche ein optimaler Dünger sei.
Fakt ist: Wer sich nicht genau auskennt, kann mit Asche den größten Schaden anrichten!
Wurmhumus/Wurmmist:
N-P-K: Unterschiedlich, je nach Hersteller. Voll mit Spurenelementen. Wurmhumus ist der beste und bekannteste biologische Dünger, den es wohl gibt. Jedes Kind weiß: Regenwürmer verbessern den Boden. Wurmmist enthält meistens viel Kalk, Calcium, 1–2 % Stickstoff und noch weitere Spurenelemente. Wurmmist ist jedoch nicht gleich Wurmmist! Heutzutage wird dieser im großen Maßstab hergestellt, die genauen Inhaltsstoffe hängen daher hauptsächlich vom Hersteller und dem dort verwendeten Futter ab. Wurmhumus ist für jede Phase geeignet, achtet aber genau auf die Inhaltsstoffe, um eure Pflanze nicht aus Versehen mit einem Stoff zu überdüngen.
Eure Pflanze will alle Stoffe möglichst ausgewogen! Es bringt nichts, wenn ihr beispielsweise nur Guanopulver verwendet, aber nicht genug Spurenelemente vorhanden sind.
Immer im Hinterkopf behalten: Ausgewogenheit ist das Wichtigste, danach kommen die Faustregeln á la: „Stickstoff und Kalium im Wachstum, Phosphor und Kalium in der Blütephase“!
Eine gute Grow-Erde ist bereits vorgedüngt, hier solltet ihr natürlich wissen, mit was! Ansonsten könnte es schwer werden, kommende Mängel bereits im Voraus zu bekämpfen…