„Ein grünes Meer, was wollen wir mehr?“ Erstens reimt sich das, zweitens stimmt es! Wer schon mal einen SOG in Aktion gesehen hat, der weiß auch, woher der Name kommt: Die Anbaufläche ist gefüllt mit einem Meer aus Blüten, jeder Quadratzentimeter funkelt und die Umluft lässt die Buds wie Wellen im immer gleichen Rhythmus hin- und herwandern.
Vom Ertrag her ist diese Methode wohl die beste, auch die Stromrechnung ist bei dieser Methode verhältnismäßig gering, da ein Großteil der Vegetationsphase wegfällt. Aber die Methode hat auch ein paar ernsthafte Nachteile, die besonders Anfänger berücksichtigen sollten!
Sea Of Green – Viele Pflanzen, kurze Vegi!
Eigentlich verrät die Zwischenüberschrift schon den kompletten Trick, vielen Dank fürs Reinschauen und bis zum nächsten Mal! Wer noch etwas mehr zum wieso und warum erfahren will, der liest bitte einfach weiter und ignoriert den kleinen Scherz am Rande bitte!
Aber tatsächlich beschreibt es die Überschrift sehr genau: Bei einem SOG werden kleine Pflanzen verwendet, meistens Stecklinge, und diese direkt in die Blüte geschickt. So passen auf einen Quadratmeter schnell mal 20–30 Pflanzen. Die Vorteile liegen hier eigentlich auf der Hand: Ihr erspart euch die stromfressende Wachstumsphase, in der eure Lampe für 18h/Tag brennen muss. Meistens werden Sämlinge bereits nach 3 Wochen in die Blüte geschickt, Stecklinge teilweise sogar eine Woche nach dem Anwurzeln.
Im Optimalfall haben natürlich alle Pflanzen dieselbe Größe und eine halbwegs stabile Genetik, sodass die Pflanzen auch nach dem Stretch zu Beginn der Blütephase noch einigermaßen dieselbe Größe haben. So wird sichergestellt, dass alle Pflanzen gleich viel Licht bekommen und sich alle gleichmäßig entwickeln können.
Topfgröße: Oft unterschätzt!
Auch wenn die Pflanzen kleiner sind als normale Pflanzen: Ihr solltet die Macht der richtigen Topfgröße nicht unterschätzen! Ein Beispiel: Ihr wollt 25 Pflanzen in eine 1 m² Box unterbringen und überlegt, welche Topfgröße wohl optimal ist. Ganz einfach: so groß wie möglich. 25 Pflanzen, das sind 5 × 5 Töpfe, also 1 m geteilt durch 5 und ihr habt die maximale Topfgröße, nämlich 20 × 20 cm. Natürlich gibt es hier aufgrund der Tiefe auch noch unterschiedliche Topfgrößen, ich empfehle euch an dieser Stelle die allseits bekannten schwarzen 7,5l Töpfe.
Fläche optimal ausnutzen
Ein weiterer Vorteil bei einem SOG ist daher die Raumplanung: Mit ein bisschen Erfahrung könnt ihr die Box wirkliche ratzeputz vollmachen, sodass wirklich jeder Quadratzentimeter mit Pflanzen bedeckt ist. Leere Ecken oder Zwischenräume? Fehlanzeige, nicht mit einem SOG!
Platzprobleme, weil die Pflanzen doch größer werden als geplant?
Bingo, passiert definitiv öfter, als man denkt, besonders bei Samenpflanzen… In diesem Fall solltet ihr einfach radikal die schwächsten Pflanzen aussortieren… Im besten Fall in ein zweites Zelt, im schlechtesten Fall eben in die Biotonne. Wenn ihr die Pflanze trotz starken Platzmangels drin lasst, habt ihr früher oder später ein Problem: Die zu eng stehenden Pflanzen werden nur schlecht beleuchtet, die Luft kann nicht mehr ordentlich zirkulieren und es herrscht dadurch ein erhöhtes Schimmelrisiko.
Womit wir bei Nachteil Nr. 1 wären:
Schwer zu belüften
Bei einem dicht zugestellten SOG ist es definitiv schwerer, alle Pflanzen regelmäßig mit frischer Luft zu versorgen. Manche Grower nutzen hierfür sogar noch extra Zuluft, die die Pflanzen von allen Seiten mit Luft versorgen. Der durch die mangelnde Luftzirkulation entstehende Schimmel ist für SOG-Grower wohl das gefürchtetste Problem!
Daher solltet ihr bei einem SOG immer darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nie zu hoch ist und ihr einige zusätzliche Ventilatoren verwendet. Bei besonders buschigen Pflanzen könnt ihr auch mal mit der Schere nachhelfen und diese von einigen Trieben und Blättern befreien.
Im Optimalfall ist ein SOG aber sehr wartungsarm, da die Pflanzen aufgrund ihres Alters ja noch nicht viele Seitentriebe ausgebildet haben und ihre Kraft meistens direkt in die Produktion einer dicken Headbud legen.
Und hier wären wir dann auch bei einem weiteren Vorteil:
Dicke Buds, dicker Ertrag!
Mit einem SOG erntet ihr ein ganzes Meer aus dicken Headbuds, welche von vielen als besonders potent bezeichnet werden. Ihr erntet außerdem nur sehr wenige Pop-Corn-Buds (sieht nach viel aus, wiegt aber nichts!) und habt dafür im besten Fall sehr gleichmäßig große Headbuds, was auch beim Trocknen und späteren Aushärten sehr praktisch ist.
Der Ertrag pro Fläche ist bei dieser Methode meistens sehr hoch, dazu kommt die hohe Qualität der Ernte. Daher wird ein SOG von den meisten Growern als die ertragreichste und kosteneffizienteste Anbaumethode angesehen. Und auch landwirtschaftlich genutzte Flächen könnte man in den meisten Fällen als „SOG“ bezeichnen, die Methode hat also definitiv ihre Daseinsberechtigung.
Kosten im Vergleich
Da die Pflanzen kaum Zeit in der Vegetationsphase verbringen, verbraucht ein SOG im Allgemeinen weniger Strom als ein Grow mit größeren Pflanzen. Dafür benötigt ihr bei einem SOG entweder ein zweites Zelt für eine Mutterpflanze + Stecklinge, könnt Stecklinge im Laden kaufen ODER ihr müsst euch jedes Mal neues Saatgut bestellen.
Bei den heutigen Preisen für ordentliches Saatgut geht das bei beispielsweise 25 Pflanzen pro Grow natürlich auch ordentlich aufs Geld. Daher sind Stecklinge fast Pflicht, sonst machen große Pflanzen mit einer Vegetationsphase von 1 bis 2 Monaten mehr Sinn.
Das SOG Fazit:
Ein SOG hat eigentlich nur Vorteile, eignet sich aber aufgrund der möglichen Schimmelprobleme und der durchdachten Umluft nicht unbedingt für Anfänger. Aber definitiv kann man mit der SOG-Methode sehr dicke Ernten einfahren, mit selbst produzierten Stecklingen ist diese Methode im Preis-Leistungs-Verhältnis die ungeschlagene Nummer 1 und wird daher auch oft von legalen sowie illegalen Growern weltweit verwendet.