Wenn Du aus einem Samen möglichst viel Ertrag auf wenig Fläche herausholen willst, dann ist die ScrOG-Anbaumethode die optimale Variante für Dich! Mit minimalem Materialeinsatz kannst Du mit einem ScrOG ganz einfach Deine Growbox randvoll ausfüllen und verschwendest keinen einzigen Quadratzentimeter Platz mehr!
Was ist ein „Screen Of Green“?
Basics first! English lesson 3, page 34 in your workbooks. „Screen“ hat im Englischen leider sehr viele Bedeutungen und kann beispielsweise mit „Raster“, „Sieb“ oder „Sortierhilfe“ übersetzt werden. Der „Screen“ ist meist ein grobes Netz oder ein Drahtgeflecht mit einer Maschenweite um die 5–10 cm. Nehmen wir als Beispiel eine herkömmliche 1 × 1 × 2 m Growbox. Das Netz muss hier also einen Quadratmeter groß sein und wird in einer Höhe von ca. 50 cm an allen Ecken befestigt, sodass die komplette Fläche mit dem Netz bedeckt ist. Finito, mehr musst Du nicht machen! Der ScrOG ist jetzt einsatzbereit! Aber „Green“ sieht er irgendwie nicht aus.
Hierfür wird das Netz nun mit Pflanzen gefüllt. Das Prinzip dahinter ist eigentlich einfach: Die Pflanzen werden sozusagen plattgedrückt, durch das Netz etwas in Form gebracht und bilden dann mit der Zeit neue Seitentriebe, die durch das Netz durchwachsen. Diese Triebe werden dann wieder in das Netz geflochten, so füllt sich die Fläche mit der Zeit und die Pflanze wächst immer mehr in die Breite.
Was bringt ein ScrOG eigentlich?
Ein ScrOG ist immer dann hilfreich, wenn der Platz nach oben beschränkt ist oder der Grower die Fläche perfekt ausnutzen will, ohne die SOG-Methode zu verwenden. Ein weiterer großer Vorteil dieser Methode: Die Pflanze wird perfekt ausgeleuchtet, jeder einzelne Trieb hat im besten Fall einen Platz an der „Sonne“ und bildet eine ordentliche Headbud. Da alle Triebe im Optimalfall gleich hoch sind, hängt die Lampe nämlich ungefähr von allen Blüten gleich weit entfernt. Zum Vergleich: Bei einem „normalen“ Grow bestimmt immer der höchste Ast, wie weit die Lampe entfernt sein muss. Die anderen Blüten bekommen also weniger Licht ab, die Hauptblüte mega viel. Mit einem ScrOG verhindert ihr dieses Problem und habt dadurch eine sehr gleichmäßige Ernte.
Ein guter ScrOG ist lang geplant!
ScrOG ist nicht gleich ScrOG! Manche Grower klatschen einfach ein Netz auf die Pflanzen, biegen ein wenig rum und nennen dieses Konstrukt dann schon ScrOG… Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht! Wenn ihr die Pflanze einfach „mit Gewalt“ in eine buschige Form bringt, dann sind manche Triebe immer noch dicker als andere, die Blüten werden also auch unregelmäßig groß! Wenn der Hauptstamm nicht früh beschnitten wird, dann bildet sich dort trotzdem die mit Abstand größte Bud, auch wenn ihr sie ins Netz flechtet. Daher sollte eine ScrOG-Pflanze schon früh etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen als andere! Ungefähr 2–3 Wochen nach dem Keimen solltet ihr die kleine Pflanze direkt toppen, also die Spitze entfernen, um das Wachstum der Seitentriebe anzuregen. Diesen Vorgang wiederholt ihr ein paar Wochen später an allen Trieben, so wird die Pflanze insgesamt schon sehr buschig aussehen, trotzdem aber „gleichmäßig verteilt“ sein. Ja, ich weiß selbst, dass solche Sachen mit Wörtern sehr schwer zu erklären sind!
Die schön gleichmäßige Pflanze wird nun in das Netz geflochten und füllt im besten Fall bereits einen Großteil der Growfläche aus. Jetzt beginnt das Scroggen: ALLE Triebe wachsen nun gleich schnell, jede Ecke Eures Netzes füllt sich gleich schnell und es gibt keine nervigen Ausreißer! Wenn das Netz zu 80 % gefüllt ist, könnt ihr die Blütephase einleiten.
ScrOG mit Stecklingen? Möglich, aber nicht so effektiv!
Lohnt sich ein ScrOG mit Stecklingen? Je nach Sorte bestimmt! Ein spargeliger Sativasteckling freut sich bestimmt über ein feines Netz und ein bisschen rumgebiegen, dann muss er wenigstens nicht so weit nach oben wachsen. Da Stecklinge insgesamt aber immer etwas unregelmäßig wachsen (immer nur einen Seitentrieb auf einmal, nicht zwei wie bei Sämlingen!) lässt sich ein Steckling einfach nicht so schön in das Netz bringen und benötigt viel mehr Arbeit. Einzelne Triebe wachsen gerne mal schnell nach oben und müssen dann wieder runtergeflochten werden, eine Arbeit, die ihr alle zwei Tage wiederholen könnt. Aber ja, möglich ist es! Ich empfehle aber jedem Grower: Nutzt Samenpflanzen!
Sehr wichtig: Beschneiden!
Ein ordentlicher ScrOG braucht nach Einleitung der Blütephase immer noch eine Menge Aufmerksamkeit! Nachdem der „Stretch“ beendet ist, also ungefähr 2–3 Wochen nach Einleiten der Blütephase, solltet ihr euch eine Weile freinehmen, Euch eine Schere packen und die Pflanze erst mal von allen Trieben, Blätter und sonstigem Gewächs UNTER dem Netz befreien! Hier ist wirklich ein Radikalschnitt angesagt, Licht kommt hier durch das dichte Blätterdach eh nicht mehr hin! Im nachfolgenden Video wird das sehr schön gezeigt! Wichtig ist: Alles, was dran bleibt, sollte auch gut Licht abbekommen! Nur so erhaltet ihr einen gleichmäßig verteilten Ertrag und regelmäßige Buds!
Bewässerung, Dünger und Topfgröße und günstige Netze
Da die Pflanzen meistens extrem groß werden genauer gesagt viele Buds bilden, solltet ihr riesige Töpfe verwenden! Wenn ihr etwa eine Fläche von 1 m² mit nur einer Pflanze füllen wollt, dann solltet ihr mindestens 50-75l Töpfe verwenden, im besten Fall eine 90l Mörtelwanne aus dem Baumarkt. Die Topfgröße wird bei einem ScrOG sehr oft unterschätzt und führt dann zu niedrigen Erträgen! 100 Liter Erde kosten im Growshop an die 25 €, die Mörtelwannen gibt es für unter 10 €, an dieser Stelle zu sparen wäre bescheuert. Die Netze bekommt ihr beispielsweise bei Amazon sehr günstig, einfach mal nach „Geflügelzaun“ suchen, Zweckentfremdung ist das A und O beim Anbau von Cannabis!
Übrigens: Ein ScrOG funktioniert natürlich auch Outdoor!
ScrOG Nachteile
Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile! In diesem Fall ist der Nachteil ziemlich logisch: Ein ScrOG kostet mehr Strom als ein „normaler“ Grow! Die Vegetationsphase dauert natürlich länger, da die Pflanzen erst mal das ganze Netz ausfüllen müssen. Und dabei wollen die Pflanzen 18h Licht pro Tag, je nach Wattzahl kann das ordentlich auf die Stromrechnung gehen. Auch Schimmel tritt in einem ScrOG natürlich leichter auf, ihr solltet also für ordentliche Um- und Abluft sorgen.
ScrOG Fazit
Ein ScrOG ist definitiv eine sehr nice Methode, wenn Euer Platz nach oben hin beschränkt ist oder ihr aus einem einzigen Samen möglichst viel herausholen wollt. Der Ertrag/Fläche ist mit einem SOG vergleichbar, ihr benötigt dafür aber einfach länger und bezahlt mehr Strom. Für Grower mit Beschränkungen á la „3 Pflanzen sind erlaubt“ ist ein ScrOG aber auf jeden Fall die beste Methode, mehr Ertrag/Pflanze geht eigentlich nicht.