Cannabis anzupflanzen, ist für die meisten eine relativ zeitraubende Angelegenheit. Viele Grower stecken aber mehr als genug Zeit in ihren Grow und sind mit dem Endergebnis dann doch nicht zufrieden! Wenn Du viel Energie in Deinen Grow steckst, dann solltest Du natürlich auch dafür sorgen, dass Du am Ende möglichst viel Ertrag hast oder die Buds „wenigstens“ eine Bombenquali haben! Jeder Grower will aus seiner Pflanze das meiste und beste herausholen, egal ob Anfänger oder Profi. Und damit ihr als Anfänger wisst, worauf zu achten ist, habe ich Euch eine kleine List mit nützlichen Tipps zusammengestellt!
Tipp Nummer 1: Nutze feminisiertes Saatgut
Bevor Du Deinen Grow startest, solltest Du Dir auf jeden Fall erst mal feminisierte Samen kaufen! Dadurch kannst Du eine große Katastrophe verhindern, die ansonsten Deinen kompletten Grow versauen könnte: übersehene männliche Pflanzen! Eine Einzige reicht aus und Deine komplette Ernte taugt vielleicht noch als Tee oder zum Herstellen von minderwertigem Haschisch.
Feminisierte Samen wurden extra so gezüchtet, dass keine männlichen Chromosome vorhanden sind. Das bedeutet: Aus jeder Pflanze wird eine weibliche Pflanze, die Dich mit ordentlichen, rauchbaren Blüten versorgen wird. Bei „regulären“ Samen hast Du diesen Vorteil nicht! Hier werden aus ca. 50 % der Samen männliche Pflanzen, die Du schnell aussortieren musst. Dafür sind reguläre Samen meist günstiger.
Wenn Du Dich also entscheidest einen Grow nur mit feminisierten Samen zu beginnen, dann sparst Du Dir das zeit- und nervenaufreibende Entfernen der männlichen Pflanzen zu Beginn der Blütephase und hast somit kein Risiko, dass Deine Ladys befruchtet werden und Samen ausbilden.
Tipp Nummer 2: Nutze eine gute Genetik
Die Qualität einer Ernte steht meistens schon fest, bevor der Samen überhaupt gekeimt wurde. Die Auswahl der Sorte ist ein riesiger Faktor, der oft unterschätzt wird! Jeder Grower hat seine eigenen Vorlieben, wenn es um Sorten geht. Manche mögen eher die aufputschenden Sativas, andere sind stehen auf Indicasorten, deren beruhigende Wirkung von vielen als sehr entspannend empfunden wird. Und tatsächlich gibt es gelegentlich auch Grower, die ihr Glück mit CBD-Sorten versuchen.
Die Auswahl der Genetik sollte auch durch die Anbauumgebung beeinflusst werden, auf die der Grower Zugriff hat. Ein Beispiel: Wenn Du in Deiner Wohnung mit sehr wenig Platz anbauen willst, dann ist wohl eine indicalastige Sorte die beste Option für Dich. Falls Du im Freien anbauen willst oder extrem viel Platz zur Verfügung hast, dann solltest Du Dir eine Genetik aussuchen, die diesen Platz auch ausfüllen kann! Gute Sorten für Anfänger sind beispielsweise Northern Light, OG Kush, White Widow oder Super Skunk.
Tipp Nummer 3: Nutze keine billige Erde
Egal, wie gut die Genetik ist: Wenn die Erde schlecht ist, kann auch die beste Genetik nichts mehr retten! Damit Deine Pflanzen robust und vital bleiben, musst Du Deinen Pflanzen immer die richtige Menge und Art an Nährstoffen zur Verfügung stellen, welche sie dann durch das Wurzelsystem aus dem Boden aufnehmen können.
Wenn Du Deine Pflanzen in eine günstige Baumarkt-Erde steckst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nach einiger Zeit einen Mangel an verschiedenen Mineralien oder Nährstoffen bekommt. Dieser Mangel verlangsamt dann logischerweise das Wachstum und vermindert dazu noch die Qualität der Blüten! Daher solltest Du einfach direkt von Anfang an eine ordentliche Grow-Erde voller Nährstoffe verwenden! Deine Pflanzen benötigen dann in der Vegi meistens fast keinerlei zusätzliche Dünger mehr! Eine gute Erde ist luftig, enthält meist Perlit und/oder Tonsplitter, Cocos oder Torffasern und biologische Bodenhilfsstoffe, beispielsweise Guano, Hornspäne, Wurmhumus oder Knochenmehl.
Und da die Frage immer wieder kommt: JA, Du kannst Dir auch einfach selbst eine Erde zusammenmischen! Aber dann behalte bitte im Hinterkopf, dass Du die richtige Menge an Kalium, Bor, Silizium, Mangan, Magnesium, Eisen, Phosphor, Stickstoff und so weiter brauchst! Die meisten Grower nutzen daher fertig gemischte Erde, besonders für kleine Homegrower ist das selbst anrühren von Erde daher definitiv nicht zu empfehlen!
Tipp Nummer 4: Wähle Dünger und Booster mit Bedacht!
Wenn Du eine qualitativ hochwertige Erde aus dem Growshop verwendest, dann musst Du normalerweise keine besonderen Zusatzstoffe mehr verwenden, das schadet den Pflanzen meistens nur. Wenn Deine Erde aber etwas länger in Benutzung ist und bereits ausgelaugt ist, dann siehst Du die Folgen auch an Deinen Pflanzen! An diesem Punkt greifen viele Grower zu Mineraldüngern, um die Pflanzen möglichst schnell wieder gesund zu bekommen. Und das ist auch gut so! Meistens gibt es von jedem Hersteller eine Art „Grunddünger“ und mehrere verschiedene Zusatzstoffe für noch bessere Erträge. Für Anfänger ist der „Grunddünger“ aber oft schon mehr als genug! Also bitte immer schön sparsam verwenden! Je mehr Erfahrung Du sammelst, umso eher kannst Du Dir dann auch weiter Produkte aus derselben Düngerreihe kaufen und ausprobieren, ob diese Dir weiterhelfen.
Denn wenn diese Zusatzdünger oder Booster falsch angewendet werden, dann führt das zu sehr ungewollten Folgen wie Wurzelbrand und/oder der Beschädigung/Schwächung von Blättern. Bei diesem Szenario kann die Pflanze keine Nährstoffe mehr aufnehmen und daher keine ordentliche Fotosynthese mehr betreiben! Daher gilt beim Düngen immer „weniger ist mehr“!
Tipp Nummer 5: viel Sonne und ordentliche Lampen!
Im Biologieunterricht sollte wohl jeder das Thema „Fotosynthese“ mal behandelt haben. Kleine Nachhilfe: Licht + Wasser = Wachstum!
Wenn Licht auf die Oberfläche von Blättern trifft, spielen die grünen Chlorophyllpigmente eine große Rolle, wenn es darum geht, die Lichtstrahlen in Zucker umzuwandeln. Den genauen Vorgang spare ich mir an dieser Stelle aber. Der dadurch entstehende Zucker wird der Pflanze als Essen zur Verfügung gestellt. Und je mehr sie wächst und davon verbraucht, desto größer und lebhafter werden die Pflanzen dann auch. Klingt logisch, was? Es ist also recht eindeutig, warum Du Deinen Pflanzen so viel Licht wie möglich geben solltest!
Es ist sehr wichtig, dass Du verstehst, dass nicht alle Lichtquellen gleich sind! Falls Du denkst, Du kannst eine ganz normale Schreibtischlampe verwenden, dann täuschst Du Dich leider. Für die ersten Tage mag das noch genügen, spätestens dann solltest Du aber auf eine leistungsstarke Growlampe wechseln! Wenn Du Indoor anbaust, empfiehlt sich eine starke Lampe wie eine NDL oder eine teure LED. Mit solchen Lampen kannst Du Deine Pflanzen locker mit ausreichend Licht versorgen. Starke, helle Lampen bewirken auf Pflanzen wahre Wunder und sorgen definitiv für höhere und vor allem potentere Erträge! Die rundum bekannten und beliebten „Fensterbank-Grows“ funktionieren in unseren Breitengraden natürlich nur im Sommer! Und selbst dann sind die Ergebnisse eher „na ja“ als „oha“! Outdoor solltest Du natürlich einen Platz auswählen, an dem die Pflanzen logischerweise möglichst viel Sonne und eine leichte Brise Wind abbekommen!
Tipp Nummer 6: Achte auf das Klima!
Ein ausreichender Luftstrom ist sehr wichtig, wenn Du eine ordentliche Ernte haben möchtest. Durch einen Luftstrom hast Du nicht nur dauerhaft frische Luft, Du verringerst auch das Schimmelrisiko! Schimmel bevorzugt feuchte und abgestandene Luft. Mit Ventilatoren kannst Du die Luft dauerhaft in Bewegung halten. Ein Abluftsystem, welches die verwirbelte Luft aus dem Raum heraussaugt, kann zusätzlich verbaut werden, um die Luft frischer und kühler zu halten.
Cannabispflanzen bringen Dir ein deutlich besseres Resultat, wenn die Anforderungen an die Temperatur dauerhaft eingehalten wurden. In der Blütephase empfiehlt sich tagsüber eine Temperatur von 18–26 °C, nachts scheint es den Pflanzen besonders gut zu gefallen, wenn die Temperatur um die 20-24 °C liegt, also sogar etwas wärmer als tagsüber.
Wenn die Temperatur zu niedrig ist, kann sich das schädlich auf die Gesundheit der Pflanze auswirken und ernsthafte Probleme verursachen. Die Blattflächen verfärben sich dann ins Lila, die Pflanze betreibt kaum noch Fotosynthese und verlangsamt ihr Wachstum dadurch extrem. Der Nährstoffbedarf sinkt extrem ab, wenn das nicht schnell genug bemerkt wird, gibt es noch dazu eine fette Überdüngung, die der Pflanze dann völlig den Rest gibt!
Mit einem kleinen Thermometer kannst Du die Temperatur ganz leicht überwachen, mit Gerätschaften wie Heizungen oder Klimaanlagen kannst Du die Temperatur künstlich steuern. Bedenke aber den Stromverbrauch. Kleiner Tipp: Schwarze, mit Wasser gefüllte Kanister speichern sehr viel Wärme und geben diese langsam ab! Outdoor könnt ihr davon ein paar um den Stamm legen, Indoor einfach einige 20l Kanister auf dem Boden verteilen (wenn der Platz es zulässt!). Dadurch ist die Temperatur insgesamt etwas konstanter und fällt in der Nacht nicht so abrupt ab.
Tipp Nummer 7: Kontrolliere die Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit ist ein wichtiger Aspekt beim Anbau von Cannabis. Und trotzdem wird die Luftfeuchtigkeit viel zu oft vernachlässigt. Die Luftfeuchtigkeit bezeichnet einfach nur den Anteil an Wasserdampf in der Luft. Die Luftfeuchtigkeit in Deinem Growraum kann mit Luftbe- und -entfeuchtern ganz einfach verändert werden.
In der Wachstumsphase bevorzugen Pflanzen eine etwas feuchtere Umgebung und wachsen besonders gut mit einer hohen Luftfeuchtigkeit um die 60 %. In der Blütephase wollen die Pflanzen jedoch keine so hohe Luftfeuchtigkeit, der optimale Wert liegt hierbei ungefähr 40 %. Eine niedrige Luftfeuchtigkeit während der Blütephase verringert außerdem das Schimmelrisiko. Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, müsst ihr den EC-Wert senken, da die Pflanze mehr Wasser verdunstet und sonst zu viele Nährstoffe aufnehmen würde. Wenn die Luftfeuchtigkeit in der Blütephase zeitweise über 70 % ist, ist Schimmel fast schon garantiert! Bei einer so hohen Luftfeuchtigkeit hilft vorwiegend eine effektive Um- und Abluft, damit sich die Feuchtigkeit nicht in den Blüten festsetzt und dort zu Schimmel führt.
Jeder halbwegs fortgeschrittene Grower darf diesen Text hier als „fertig“ betrachten und sich einen anderen interessanten Text auf hanf-magazin.com suchen! Die Anfänger bleiben aber bitte noch dran und lesen den letzten Tipp noch durch:
Last but not least: Wartet auf den richtigen Erntezeitpunkt!
Für Profigrower gibt es nichts Schlimmeres als Fotos von zu früh geernteten Pflanzen! Die ganze Arbeit, all der Schweiß, die hohe Stromrechnung und das verdammte Risiko: Alles umsonst! Vielleicht nicht immer ganz umsonst, wenn man aber bedenkt, was möglich gewesen wäre.
Ay ay ay… Tatsächlich machen Anfänger diesen Fehler sehr oft! Sobald die Blüten auch nur halbwegs nach „Gras“ aussehen, wird geerntet! Und das ist meistens ein enormer Fehler! Ich kann jedem Anfänger wirklich nur raten: Investiert 10 € in ein Mikroskop und achtet auf die Trichome, also die kleinen Kügelchen, aus denen das „Harz“ besteht!
Durchsichtige Trichome enthalten kaum THC, erst wenn diese sich langsam milchig bis hin ins leicht bernsteinfarbene verfärben, ist der optimale Erntezeitpunkt gekommen! Wenn ihr zu früh erntet, enthalten die Blüten meist nur sehr wenig THC, all die Arbeit und eben das oben erwähnte Risiko wäre dann umsonst. Auch wenn die Blüten oft schon verlockend aussehen und duften: Sei geduldig! Zu früh geerntete Blüten sind so ziemlich der nervigste Fehler, den Du machen kannst! Auch wenn bis dahin alles top verlaufen ist und Du mit dem Ergebnis so zufrieden bist: Check die Trichome! Vielleicht haben Deine Blüten nämlich noch einiges an Potenzial.