Cannabis verströmt sowohl beim Anbauen in der Blütephase kurz vor dem Ernten als auch beim Konsum als Rauchen oder Verdampfen einen sehr typischen Geruch. Was Fans der Hanfpflanze selten stört, schnuppert für abstinente Nachbarn, Familien und Behörden weniger nett und entsprechende Düfte durch Marihuana können sogar zum Thema in der Wissenschaft werden.
So geschehen in Kalifornien, wo eine noch umfangreichere Legalisierung von THC gilt als bei uns in Deutschland, mit Fachgeschäften und kommerzieller Zucht auf großen Flächen. Dazu soll ganz aktuell eine Studie klären, ob Betreiber künftig in spezielle Filteranlagen zur Reduzierung vom herum wabernden Cannabis-Geruch investieren müssen – droht das auch für hiesige Anbauclubs?
Hanfzucht zu Beginn mit hohen Kosten
Natürlich braucht es für jede Feldfrucht auf dem Acker oder im Gewächshaus eine Reihe von Investitionen. Pacht, Maschinen, Dünger – Cannabis Farmer in Übersee müssen genauso Geld ausgeben wie Reisbauern und zugleich eine Reihe von besonderen gesetzlichen Vorschriften beachten. Faktisch sind die Kosten beim Einstieg in die Zucht von Marihuana aber oft deutlich höher, auch wenn sich das auf lange Sicht wegen vorzüglicher Profite und Faktoren wie einer kostenlosen Renaturierung der Böden wieder ausgleicht.
Geht es freilich nach einigen Leuten im Santa Barbara County, sollten bei jeweils vier Hektar Hanf jedes Mal rund 22.000 US-Dollar dazukommen – plus regelmäßiger Zusatzkosten durch technische Updates! Diese stolze Summe verlangen Hersteller im Agrarbereich für Top-Filtersysteme gegen Cannabis Geruch. Bei verpflichtendem Einbau für alle wäre das jedoch extrem unfair, sagen viele Grasbauern an der Westküste der USA, schließlich riecht nicht jede Hanfpflanze gleich stark.
Grenzwerte für Gras und Geruch wie bei Dezibel und Wärmepumpe?
Im Auftrag der kalifornischen Bauern läuft eine sechsmonatige Studie zu aktuellen Optionen rund um effiziente Filteranlagen, am besten für Outdoor Growing ähnlich gut zu verwenden wie in Treibhäusern. Angeblich riecht es wohl ganze Abschnitte entlang vom lokalen Highway nach Cannabis und darunter leiden empfindliche Personen von Kindern und Allergikern bis hin zur aggressiven Schnapsdrossel. Die Forschung soll folgende Aspekte analysieren: An welcher Stelle lässt sich der Duft von Hanf exakt messen? Welche Geräte kommen dafür infrage und wo liegen mögliche Grenzwerte einer Geruchsbelastung durch Cannabis?
Vergleichbar ist das Ganze mit dem Einbau von Wärmepumpen in Deutschland, auch wenn Marihuanapflanzen in keiner voluminösen Metallbox stecken, die nachts brummt und summt, bis auch die Nachtruhe der ganz harten Anwohner nachhaltig gestört sein mag. Wer auf erneuerbare Energien und Strom durch Pumpen steht, muss beim Aufstellen solcher Systeme mehrere Meter Abstand zum Nachbarn einhalten und darf nur Technologie einbauen, die tagsüber 50 Dezibel sowie nachts 35 Dezibel nicht überschreitet. Vorgaben hängen aber auch von der Bebauung ab.
Wenn bundesdeutsche Behörden schon beim Klimaschutz sehr strenge Regeln festlegen, könnte das für Cannabis Social Clubs noch viel mehr gelten. In den USA versuchte es der Amtsschimmel gegen THC-Gerüche zunächst auch mit Druck, ohne Verständnis für die Realitäten – aber das lassen sich weder Bauern noch die vielen in der Hanfzucht angestellten Arbeitnehmer gefallen. Bevor es zu gesetzlichen Bestimmungen für Filteranlagen kommt, überprüft die Forschung jetzt erst mal in drei Gebieten vom, wie stark, permanent und gegebenenfalls belastend der Odor vom Gras wirklich daherkommt.
Pleite wegen Cannabis-Geruch oder staatliche Subventionen für Filtersysteme?
Die ersten Berichte aus der Forschung zeigen einen komplizierten Sachverhalt. So gibt es beispielsweise mehrere Tausend Hinweise auf Ausdünstungen von Hanf in der Nähe durch Anwohner, von denen aber viele Asthmatiker waren und mehrfach bei den Behörden anriefen. Aktuelle Technologie vermag es zudem weder die Richtung vom Cannabis-Geruch exakt zu bestimmen noch die eigentliche Quelle, etwa um dann in berühmter amerikanischer Manier den entsprechenden Bauernhof individuell auf Millionen Dollar Schmerzensgeld verklagen zu können. Umgekehrt ist aber auch eine Hilfe durch den Staat per Förderung und Subventionen denkbar!
Gut möglich, dass die stets innovative Hanfbranche dazu bald Lösungen entwickelt und man darf gespannt schauen, was in sechs Monaten nach Abschluss der Studie berichtet wird. Grundlegende ökonomische Herausforderungen sind aber auch schon jetzt bestens bekannt. Ist die kommerzielle Zucht wegen Auflagen für Geruch und vieles mehr unrentabel, schließen Cannabis Züchter den Betrieb und die Lücke beim Angebot füllt wahrscheinlich der Schwarzmarkt. In Kalifornien haben sich THC-Bauern bereits gegen absurd hohe Steuern mit Erfolg vor Gericht gewehrt, wo niemand mehr Entscheidungen trifft, die legale Unternehmen schädigen und Kriminelle fördern.
Luftfilter gegen Cannabis-Geruch sind teuer, aber sinnvoll
Versuche mit Nebelwerfern und Palmöl im Tank schlugen fehl. Zwar ließ sich der Geruch von Hanf zeitweise vollständig überdecken, doch nach wenigen Stunden griffen nicht nur Menschen mit einer Lungenerkrankung zum Telefon und beschwerten sich über noch viel lästigere Ausdünstungen in der Luft. Offenbar roch es wegen der Öle extrem nach Schimmel, wie sonst nur rund um einen vergammelten Waschsalon. Weil die Untersuchung bei Uncle Sam noch läuft und es hierzulande keine vergleichbare Forschung gibt, empfiehlt sich für den privaten Cannabisanbau zu Hause beim Indoor Growing ein kleiner Luftfilter. Im Freien sollte man Abstand wie Windrichtung beachten.
Cannabis Social Clubs legen zum gemeinschaftlichen Hanf Anbauen besser ein paar Euro mehr auf Tisch und investieren gleich direkt zum Start in ordentliche Filteranlagen gegen Geruchsbelästigung. Wie beschrieben, kann das zwar seinen Preis haben. Vielleicht muss man andere Investitionen vorerst zurückstellen?
Falls, um beim oben genannten Beispiel zu bleiben, statt Wärmepumpen künftig hocheffiziente Gerüche-Killer in Form der amerikanischen „Scheuersauger“ das Gewächshaus im deutschen Vereinsheim zieren, ist das für empfindliche Nasen wie Ohren eine runde Sache. Selbstverständlich auch für den Frieden im Gras-Club, der wegen Cannabis Duft hoffentlich nie durch sich gestört fühlende Bürger in Zivil oder gar Uniform belästigt wird.