In den Kreisen von Marihuanazüchtern wird vermutlich häufig noch immer die These gelten, dass selbst NDL Leuchtmittel von guter Qualität nach einem oder zwei Jahren auf gleichem Stromverbrauch viel Leistung verlieren und erneuert werden sollen. Das wurde einst auch so gemacht, wie es vom Händler oder anderen Growern empfohlen wurde und trotzdem waren die Ernten nach dem Wechsel nicht die besseren. Deswegen wurde ein Luxmeter erworben, um einfach mal jedes Jahr unter gleichen Bedingungen die Lichtstärke zu messen. Es wurde auch ausgemessen, wie viel Licht direkt unter der Lampe und am Kammerrand auf gleicher Höhe ankommt.
Das Luxmeter ist für Pflanzen eher ein Kompromiss, da die Pflanzen nicht mit dem sichtbaren Licht wachsen. Sie benötigen ganz bestimmte Bereiche aus dem Lichtspektrum. Sie benötigen ca. 400 bis 500 sowie 650 bis 700 nm. Mit dem restlichen Spektrum können sie wenig bis gar nichts anfangen. Deswegen wird für die Vorblüte, in der mehr blaues Licht benötigt wird, mit ca. 6500 Kelvin und für die Blüte mit hohem Rotbedarf mit ca. 2700 Kelvin gearbeitet.
Mikromol pro Sekunde
Der Wert für das durch Pflanzen verwertbare Licht lautet Mikromol pro Sekunde und wird mit µmol/s abgekürzt. Hier eine Erklärung von einem befreundeten Akademiker, mehrere der Kürzel sind vermutlich nicht jedem geläufig. Die Einheit ‚mol‘ könnte manch einem noch in schlechter Erinnerung aus dem Chemieunterricht sein, dabei ist der Zusammenhang eigentlich ganz einfach.
Das „Dutzend“ als anderen Ausdruck für die Zahl 12 kennt jeder, auch die Vorsilben mikro (ein Millionstel), „milli“ (ein Tausendstel), „centi“(ein Hundertstel) „Kilo“(ein Tausend) und „Mega“ (eine Million) sind den meisten Menschen geläufig. Genauso ist das „Mol“ einfach nur eine Zahl, allerdings eine sehr große. Eine 6 mit 23 Nullen. Wenn man sich jetzt also die Einheit ‚Millimol pro Sekunde‘ ansieht, stellt man fest, dass es sich um die Anzahl von Lichtteilchen handelt, die pro Sekunde vom Leuchtmittel abgegeben werden, bei 1µmol/s also eine Anzahl von 6 mit 17 Nullen dahinter an einzelnen Lichtteilchen!
Jetzt kann man als kleiner Grower aber nur Messgeräte kaufen, die sich auf dem Markt zu erschwinglichen Preisen finden lassen, deswegen wurde es ein Luxmeter, da einst der Begriff Mikromol und dessen Bedeutung noch nicht einmal bekannt waren. Lux ist als Wert mit Lumen vergleichbar. Es handelt sich um die Lichtmenge, die wir Menschen sehen können. Deswegen gibt es für die Innenraumgestaltung immer auch Empfehlungen, wie viel Lux an einem Arbeitsplatz mit welchem Lichtspektrum sinnvoll sind, um wenig Strom zu verbrauchen und dennoch angenehm und gut arbeiten zu können. Wer für seinen Kunstlichtgarten Leuchtmittel aussucht und Mikromol Angaben findet, sollte nach diesen sowie nach der Kelvinzahl passend zur Vorblüte oder Blüte seine Leuchtmittel wählen. Es kommt den Pflanzen auf die Mikromol und die Kelvinzahl an. Nicht auf Lux oder Lumen.
Grundlagen zum Messen mit einem Luxmeter
Die Lichtleistung von Kunstlicht ist sehr stark von der Entfernung zu dem Leuchtkörper abhängig. Deswegen macht es einen deutlichen Unterschied, ob man den Sensor vom Luxmeter 40 oder 60 cm entfernt zum Leuchtmittel hält. Um wirklich exakte Ergebnisse zu erzielen, muss der Sensor immer auf der gleichen Entfernung zu den Leuchtmitteln gehalten werden. Er soll nicht mit den Fingern verdeckt werden und er ist zu dem Leuchtmittel auszurichten. Bei zeitversetzten Messungen soll der Raum nicht zwischendurch schwarz gestrichen oder mit weiteren Lampen bestückt werden, wodurch ein zeitversetzter Vergleichsmesswert bereits völlig verfälscht wäre.
Es soll möglichst in identischen Situationen zeitversetzt gemessen werden, um einen Leistungsabbau vom Leuchtmittel zu beobachten. Für die Ermittlung der Ausleuchtung unter und zum Rand von einem Reflektor muss natürlich nicht zeitversetzt gemessen werden, da der gleiche Reflektor sich in seiner Form immerhin nicht ändert. Es wird im Übrigen zum regelmäßigen Wechsel der Reflektoren geraten, da selbst hochwertige Produkte im Laufe der Jahre etwas abstumpfen, weniger gut reflektieren und damit Licht schlucken. Auch an dieser Stelle könnte man unter gleichen Messgegebenheiten einfach mal beim ersten Betrieb und alle paar Jahre nachmessen, ob diese Aussage stimmt oder Geldmacherei ist.
Fotoinfos
Titelfoto:
Hier ist das Luxmeter AC-120 zu sehen, welches von 100 bis 200.000 Lux messen kann. Es sollen für Indoor-Messungen immer exakt gleiche Außenbedingungen geschaffen werden, wenn zeitversetzt gemessen wird. Diese Luxmeterkette aus Eigenproduktion wird an den Hammerschlagreflektor gehangen und somit kann der Fotosensor in diese gelegt immer den gleichen Abstand zum Growraum Leuchtmittel einnehmen. Dennoch werden die Außenfaktoren die spätere Messung ein wenig verfälschen, wenn nicht eine feste Messkammer mit konstanten Gegebenheiten eingerichtet und genutzt wird.
Foto im Artikel:
Das Luxmeter ist im vollen Einsatz zu sehen. Es handelt sich um einen Test der Growraum Leuchtmittel in der leeren Jungpflanzenkammer. Der Fotosensor wurde sogar fixiert, damit wirklich jede Messung unter identischen Bedingungen stattfindet. Somit kann von einer hohen Messgenauigkeit ausgegangen werden, da jede Röhre vor einer Messung erst 30 Minuten warm gelaufen ist. Die Leuchtmittel der gleichen Hersteller und dieselben Baureihen werden mal mehr oder weniger Leistung haben. Gerade bei Sylvania Röhren schwankte es stark, sonst war es eher unwesentlich. Diese und andere Markenhersteller werden empfohlen, da Billigröhren schnell ihre Leistung verlieren und schneller platzen.